170 GaststädteEuskirchen möchte Teil der Special Olympic World Games sein

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Auch im Kreis Euskirchen sollen sich Sportler auf die Special Olympics World Games vorbereiten.

Auch im Kreis Euskirchen sollen sich Sportler auf die Special Olympics World Games vorbereiten.

Kreis Euskirchen – In Berlin spielt im Juni 2023 die Musik, aber das Orchester kommt aus dem ganzen Land. Und geht es nach Landrat Markus Ramers gibt auch der Kreis Euskirchen kurz vor den Special Olympic World Games den Takt an. Der Kreis will im Vorfeld der weltweit größte inklusive Sportveranstaltung mit tausenden Athleten mit geistiger und mehrfacher Behinderung ein „Host Town“ sein.

Geplant ist, dass vom 11. bis zum 14. Juni 2023 eine Delegation ihre Gastkommune bereist, sich akklimatisiert, aber auch sportlich auf die anstehenden Wettkämpfe in Berlin vorbereitet – im Idealfall mit Sportlern aus der Region gemeinsam. Nach Angaben des Landrats kommt für den Kreis eine Delegation infrage, die sich auf 20 Sportler samt Begleitteam, wie beispielsweise Trainer, Dolmetscher und medizinischem Personal, zusammensetzt. Der Kreis rechnet für das Projekt mit Gesamtkosten in Höhe von bis zu 30 000 Euro.

Jede der Host Towns ist Teil des Projekts „170 Nationen – 170 inklusive Kommunen“

170 Nationen werden zu der Sportveranstaltung in der Bundesstadt in zwei Jahren erwartet. Genauso viele Host Towns, also Gastgeber Städte, soll es geben. Der Gedanke: Ganz Deutschland wird Gastgeber der größten inklusiven Sportveranstaltung der Welt. Während das Programm noch Zukunftsmusik ist und von jeder Region, jeder Stadt selbst gestaltet wird, steht der Höhepunkt schon fest. Nach Angaben des Veranstalters zieht das Special-Olympics-Feuer auf dem Weg nach Berlin durch die 170 geplanten Host Towns.

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Offiziell anerkannt

Special Olympics ist die weltweit größte Sportbewegung für Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung. Entsprechend sind die Special Olympics World Games die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung.

Vom 17. bis zum 23. Juni 2023 wird sie erstmals in Deutschland, genauer gesagt in Berlin, stattfinden. Erwartet werden in der Hauptstadt 7000 Athleten aus 170 Nationen. Zudem werden nach Angaben der Organisatoren 20000 Freiwillige für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung sorgen. Die Special-Olympics-Bewegung wurde 1968 von Eunice Kennedy-Shriver, einer Schwester von US-Präsident John F. Kennedy, ins Leben gerufen. Hintergrund war die Behinderung deren Schwester Rosemary Kennedy nach einer Lobotomie. Die Initiative ist vom Internationalen Olympischen Komitee offiziell anerkannt und darf als einzige Organisation den Ausdruck „Olympics“ nutzen. (tom)

Und auch nach den Spielen in Berlin soll das Feuer der Inklusion nach dem Wunsch der Organisatoren nicht erlöschen. Jede der Host Towns ist Teil des Projekts „170 Nationen – 170 inklusive Kommunen“ und bekommt damit die Chance, mit Special Olympics (siehe „Offiziell anerkannt“) Projekte umzusetzen. Die geschaffenen nachhaltigen Netzwerke und Partnerschaften zwischen lokalen Akteuren sollen weit über die Spiele Bestand haben.

Der Kreis begründet seine Bewerbung unter anderem mit den Unterstützern im Hintergrund, die alle samt Erfahrungen mit dem Thema „Inklusion“ haben. So sitzen nach Angaben des Kreises die Kooperationspartner Deutsches Rotes Kreuz, Kreissportbund, Lebenshilfe und die Nordeifelwerkstätten mit im Boot. „Der Kreis Euskirchen hat beste Voraussetzungen für eine Bewerbung, da wir im engen Schulterschluss mit dem organisierten Sport und ehrenamtlichen Netzwerk arbeiten“, sagt Ramers.

„Inklusion bedeutet im Sport, offen für alle zu sein"

In den 277 Sportvereinen seien rund 6000 ehrenamtlich Engagierte tätig. Zudem ermögliche der Kreis mit dem Kreissportbund (KSB) nicht nur die Öffnung für Bewegungsangebote für Menschen mit Behinderungen, er veranstalte auch eigene Projekte, die im Sinne der Inklusion verschieden Zielgruppen anspreche. So habe der KSB bereits seit 15 Jahren eine Kooperation mit der Lebenshilfe. Seitdem veranstaltet sie mit dem Kreis den „Tag der Begegnung“. Aber auch die Lernpartnerschaft zwischen der LVR-Max-Ernst-Schule mit dem Förderschwerpunkt „Hören und Kommunikation“ und der Marienschule Euskirchen sei ein positives Beispiel für die gute Inklusionsarbeit im Kreis. „Inklusion bedeutet im Sport, offen für alle zu sein. Da lehnt sich die Motivation zur Bewerbung des Kreises als Gastgeberkommune an“, so Ramers. Zumal Inklusion als wichtiges Thema seit vielen Jahren sichtbar gelebt werde. Sollte der Kreis tatsächlich den Zuschlag erhalten, ist nach Angaben der Verwaltung derzeit für den 11. Juni 2023 ein Willkommensfest für die ausländische Delegation geplant. Am 12. und 13. Juni sollen den Sportlern unter Einbindung lokaler Akteure sportliche Aktivitäten und Trainingsmöglichkeiten angeboten werden. Zu interkulturellen Bewegungsformaten und anderen Programmpunkten bestehe bereits eine Vielzahl von Ideen, berichtet der Landrat. Am 14. Juni würden sich die Sportler dann auf den Weg nach Berlin machen.

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Das Team um den Landrat befürworte die Initiative in hohem Maße, heißt es aus der Kreisverwaltung. Profitieren könne man durch neue Kooperationen beim Thema „Inklusion“. Zudem diene die öffentlichkeitswirksame Maßnahme dem „sichtbaren Nachvornebringen des in weiten Teilen im Wiederaufbau befindlichen, attraktiven Kreis Euskirchen“, so Ramers. Bis zum 31. Oktober hat der Kreis Zeit, seine Bewerbung einzureichen.

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