Blankenheim-AlendorfMehr Licht für seltene Pflanzen – Wacholderhänge ausgedünnt

Lesezeit 3 Minuten
So sieht der Wacholderhand in Alendorf nach der Ausdünnung aus.

So sieht der Wacholderhand in Alendorf nach der Ausdünnung aus.

Blankenheim-Alendorf – Achim Blindert, einer der führenden Köpfe in der Euskirchener Kreisverwaltung, wird selten mit dem Problem konfrontiert, das ihm zur Verfügung stehende Geld als Abteilungsleiter Umwelt und Planung nicht schnell genug ausgeben zu können. Weil aber im Kreis in vielen Kommunen Windräder gebaut wurden und die damit verbundenen Eingriffe in die Landschaft durch bare Münze ausgeglichen werden müssen, hat Blindert nun einen Etat in siebenstelliger Höhe zur Verfügung, den er in vier Jahren, also möglichst zügig, verplanen muss.

Geld aus Ausgleichszahlungen

Dass die an sich wunderbare Eifellandschaft im Südkreis durch die Windkraftanlagen nicht schöner wird, ist ja eigentlich unbestritten. Als Entschädigung müssen die Betreiber aber schon ordentliche Summen an den Kreis zahlen. Ein erstes Projekt, das mit diesen Einnahmen finanziert wurde, stellte Blindert am Mittwoch im Blankenheimer Höhenort Alendorf vor. „Tue Gutes und sprich darüber“, zitierte Prof. Dr. Wolfgang Schumacher bei der Pressekonferenz einen Leitsatz, den er Achim Blindert ans Herz gelegt hatte. „Was die Untere Naturschutzbehörde hier angestoßen hat, ist wirklich klasse. Das muss man öffentlich machen“, befand der in der Eifel allseits bekannte Biologe und Geobotaniker.

Immerhin 74000 Euro hatte der Kreis aus dem Entschädigungsfonds investiert, um die einzigartigen Wacholderhänge rund um Alendorf auszudünnen. Eine Fachfirma hatte in den zurückliegenden Monaten mit viel Handarbeit den Kalvarienberg auf der zum Lampertstal gewandten Seite durchforstet und etliche der viel zu dicht stehenden Wacholdersträucher entfernt.

Wacholder nimmt Orchideen und Enzianen das Licht

„Wenn der Wacholder überhand nimmt, können die seltenen licht- und wärmeliebenden Pflanzenarten wie Orchideen und Enziane nicht gedeihen“, erklärte Schumacher vor Ort. Daniel Boos, der das Projekt im Auftrag des Kreises leitete, sorgte gemeinsam mit der Fachfirma dafür, dass der Kalvarienberg zumindest einseitig wieder eine lichte Wacholder-Bewaldung aufweist, die auch eine nachhaltige Beweidung durch Schafe zulässt. 8,2 Hektar Wacholderhänge wurden überarbeitet, Naturverjüngungen von Zitterpappel, Schlehe, Hasel und Kiefer radikal entfernt.

Daniel Boos sprach von einer „Herausforderung“ für die ausführenden Fachkräfte, die die Arbeiten trotz teilweise „problematischer Witterung“ mit Regen, Schnee und Eis fristgerecht abgeschlossen hatten.

Bei der Durchforstung fiel erwartungsgemäß eine Menge Biomasse an, die später zu Hackschnitzeln verarbeitet wurde. Wegen der geringen Qualität der Wacholderbüsche mit ihren vielen spitzen Nadeln war das Zeug anschließend allerdings nur schwer an den Mann zu bringen.

Froh über Engagement

Zwar gibt es jedes Jahr immer wieder private und öffentliche Initiativen, die gegen die Verbuschung der wertvollen Wacholderhänge mit Arbeitseinsätzen vorgehen. Aber die Bestände am Kalvarienberg, Hämmersberg und Eierberg sind so umfangreich, dass diese Pflegemaßnahmen nicht ausreichen, um die einmalige Kulturlandschaft rund um Alendorf auf lange Sicht hin zu erhalten.

„Wir sind natürlich heilfroh, dass sich immer wieder Leute aus den Dorfvereinen und auch Auswärtige hier engagieren, aber es muss noch mehr getan werden“, so Schumacher. Deshalb begrüßt er die Pläne des Kreises, im zweiten Halbjahr die Ausdünnung der Wacholderbüsche auf der dem Dorf zugewandten Seite des Kalvarienbergs fortzusetzen. Ein noch nicht bearbeiteter Teil des Hämmersbergs und der komplette Eierberg-Hang sollen dann zum Schluss an die Reihe kommen.

Rundschau abonnieren