Bürgermeister in BlankenheimRolf Hartmann tritt 2020 nicht mehr an

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„Blankenheim ist eine einzigartige Gemeinde“, sagt Bürgermeister Rolf Hartmann mit Blick auf Kirche und Burg. Er kündigte an, dass er nach 16 Jahren nicht mehr kandidieren werde.

„Blankenheim ist eine einzigartige Gemeinde“, sagt Bürgermeister Rolf Hartmann mit Blick auf Kirche und Burg. Er kündigte an, dass er nach 16 Jahren nicht mehr kandidieren werde.

  • Blankenheims Bürgermeister wird zur Wahl 2020 nicht mehr antreten.
  • Rolf Hartmann war 16 Jahre im Amt und nennt es auch heute noch einen „Traumberuf“, nun will er sich eine neue Aufgabe suchen.
  • Wie es nun mit dem Bürgermeisteramt in Blankenheim weitergeht.

Blankenheim – Am Donnerstagmorgen hat er die Mitarbeiter der Verwaltung, des Wasserwerks und des Forstbetriebs informiert, wenig später die Öffentlichkeit. Am Abend war die Politik dran: Rolf Hartmann, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Blankenheim, will bei der Bürgermeisterwahl 2020 nicht mehr antreten. Nach inzwischen 15 Jahren steht für den gebürtigen Neuerburger fest, dass er sich eine neue Aufgabe sucht. Welche, das sagte Hartmann nicht.

Zweifel bereits 2015

Er habe schon 2015, unmittelbar vor seinem schweren Skiunfall, ernsthaft überlegt, ob er sich ein weiteres Mal einer Bürgermeisterwahl stellen sollte. Er habe sich, so Hartmann, damals Zeit zur Überlegung bis nach dem Skiurlaub gegeben. Der Unfall kam zwar dazwischen, doch Hartmanns Entscheidung stand dann fest: Er trat im September zur Wahl an und wurde mit 52,5 Prozent gewählt. Unter anderem setzte er sich gegen Michael Heller durch, der als gemeinsamer Kandidat der vier Parteien CDU, UWV, FDP und Grüne angetreten war.

Zuvor hatte Hartmann bereits zwei Wahlen erfolgreich bestritten. 2009 war er als CDU-Kandidat angetreten und wurde mit 65,9 Prozent bei drei Mitbewerbern zum Bürgermeister gewählt. 2009 versagte seine Partei ihm die Unterstützung. Hartmann verließ die Union, trat als parteiloser Kandidat an und siegte bei der Wahl mit 80,8 Prozent gegen CDU-Mann Hermann-Josef Wassong und zwei weitere Bewerber.

„Ich habe einen Traumberuf“

Nach dann 16 Jahren im Amt, so der oberste Gemeindebürger, sei es an der Zeit, 2020 nicht erneut zu kandidieren. „Ich habe es nie bereut, Bürgermeister zu sein. Ich habe einen Traumberuf. Der ist jederzeit spannend und herausfordernd“, sagte Hartmann. Seine Arbeit habe ihm immer Spaß gemacht. Er habe beispielsweise nicht den Asylbewerber oder den Sozialhilfeempfänger gesehen, der ihn um etwas gebeten habe, sondern den individuellen Menschen, dem er zu helfen versucht habe.

Ein Fall ist Hartmann besonders im Gedächtnis haften geblieben. Ein Ehepaar hatte gutgläubig ein Forsthaus gekauft – nicht wissend, dass dieses Haus nur für Forstzwecke genutzt werden durfte. „Das war für das Paar ein Supergau, denn der Kreis Euskirchen pochte darauf, dass das Haus abgerissen wird, weil es nicht für Wohnzwecke genutzt werden durfte“, schildert der 54-Jährige. Der Kreis sei im Recht gewesen. Es habe großer Anstrengung bedurft, bis man eine Lösung gefunden habe und die Nutzung als Wohnhaus geduldet wurde.

Hartmann macht kein Hehl daraus, dass es zwischen ihm und dem Gemeinderat nicht immer reibungslos zugeht: „Ich wurde von einem Gemeinderat begleitet, der zwar offensichtlich gerne einen anderen Bürgermeister gehabt hätte, aber diese persönlichen Vorbehalte stets von den notwendig sachlichen Entscheidungen trennen konnte.“ Im Rathaus könne er sich auf ein gut funktionierendes Team verlassen, das fachlich und charakterlich gut aufgestellt sei.

Liebeserklärung an Blankenheim

Er sei Bürgermeister einer einzigartigen Gemeinde mit sehr liebenswerten Menschen, die ihm zwar kritisch, aber immer respektvoll begegnet seien. Hartmann bescheinigt den Bürgern in den 17 Orten: „Es sind sehr kluge Menschen, die ein Gefühl für die Situation haben.“

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In 15 Jahren sei es ihm gelungen, Spuren zu hinterlassen. Es gebe Bürgerhäuser in 15 Dörfern, eine Gesamtschule mit der Gemeinde Nettersheim und ein interkommunales Entwicklungskonzept. Dass er die Rede für die Abiturfeier der ersten Gesamtschulklasse nicht als Bürgermeister werde halten können, schmerze ihn: „Die Schule ist ja mein Baby.“

Doch er sei jetzt 54 Jahre alt und noch jung genug, um noch etwas Spannendes anzupacken. Die Entscheidung sei mit seiner Familie abgesprochen. Welche neue Aufgabe das sein werde, wisse er noch nicht. Finanziell sei er abgesichert, was ihm auch als Bürgermeister stets die Unabhängigkeit bewahrt habe.

Er habe im Einklang mit seiner Familie beschlossen, frühzeitig für die Blankenheimer Klarheit zu schaffen, denn das Wohl der Gemeinde liege ihm am Herzen: „Ich tue dies auch aus Verantwortung gegenüber der Gemeinde. Jetzt ist für alle ganz klar, dass der Amtsinhaber, der seit 15 Jahren Bürgermeister ist, nicht mehr antritt.“

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