Erfolgreiche PremiereDie Eifel-Helden trotzen der Hitze – Triathlon am Freilinger See

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Dicht an dicht im See: Das Schwimmen bildete natürlich auch in Freilingen den Auftakt zum Triathlon.

Dicht an dicht im See: Das Schwimmen bildete natürlich auch in Freilingen den Auftakt zum Triathlon.

Blankenheim-Freilingen – Blankenheim-Freilingen. Blitzblauer Himmel, guter Sport, hervorragende Bedingungen und eine rundum gelungene Organisation – der erste Eifel Hero Triathlon, der am Wochenende rund um den Freilinger See stattfand, hat das Zeug, zu einer festen Größe im Terminkalender zu werden.

600 Starter am Samstag und 70 beim Swim and Run am Sonntag erlebten Tage im Zeichen des Triathlons, die Lust auf mehr in den nächsten Jahren machten. Eine besondere Herausforderung stellte das heiße Wetter dar, das die Sportler an ihre Grenzen brachte.

Viele Debütanten bei Volksdistanz

Schwimmen, Radfahren, Laufen – und das hintereinander und dazu noch in möglichst kurzer Zeit: Das ist der Triathlon, eine der abwechslungsreichsten, aber auch herausforderndsten Ausdauersportarten. Besonders bekannt geworden ist der Triathlon durch die „Iron Man“-Veranstaltungen auf Hawaii, bei der 3,86 Kilometer schwimmend und 180,2 Kilometer auf dem Rad mit einem abschließenden Marathonlauf gekrönt werden.

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Die Sieger

Der Profi-Triathlet David Breuer ging gelassen ging an die Vorbereitung. Für den Sportler aus Insul stellte die Kurzdistanz (1000 Meter Schwimmen, 45 km Radfahren, 10 km Laufen) vor allem eine Aufbauveranstaltung auf dem Weg zum Iron Man in Hamburg dar. Auch Material und Ernährung könnten so noch einmal gecheckt werden, sagte er. Er werde versuchen zu gewinnen, kündigte er vor dem Start an.

Im Rennen stellte Breuer seine Extraklasse unter Beweis. Er hatte bereits nach dem Schwimmen einen komfortablen Vorsprung, den er bis zum Finish auf mehr als sieben Minuten gegenüber dem zweitplatzierten Tobias Haase ausbaute. 2:14:11 Stunden benötigte Breuer für die Strecke.

Auf der Volksdistanz entschied Vincent Richrath vom PSV Bonn Triathlon den Wettbewerb in 1:19:01 für sich. „Das ist der schönste Triathlon, den ich bisher gelaufen bin“, sagte er. Sehr abwechslungsreich in herrlicher Landschaft, er werde auf jeden Fall wiederkommen.

Die beste Staffel über die Volksdistanz stellte das St.-Michael-Gymnasium Bad Münstereifel mit Thorsten Krause, Matthias Baum und Kai Tiemann in 1:25:40 Stunden. (sev)

Mittlerweile haben sich auch unterhalb dieser übermenschlich anmutenden Streckenlängen Wettbewerbe etabliert. Und so standen am Wochenende die Kurz- und die Volksdistanz auf dem Programm. Besonders die Volksdistanz, die 500 Meter Schwimmen, 25 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen fordert, lockte viele Debütanten an.

Stellvertretender Landrat unter Läufern

Darunter Markus Ramers, stellvertretender Landrat, der bereits zweimal Erfahrungen auf der Halbmarathonstrecke gesammelt hat. „Wenn das bei uns vor der Haustür ist, dann muss ich doch mitmachen“, sagte der in Freilingen wohnende SPD-Kreisvorsitzende.

In kleinen Schritten wolle er vorgehen, gab er vor dem Rennen seine Planung bekannt: Erstes Ziel sei, wieder aus dem Wasser zu kommen, das zweite, die Radstrecke sturzfrei zu überstehen: „Dann schaffe ich auch noch fünf Kilometer Laufen.“

Besonders Schwimmen im See eine Herausforderung

Vorfreude und gute Laune gab es bei den Sportlern des Energieversorgers ene. Viele Firmen hatten Staffeln angemeldet, hier waren es gleich fünf. „Dass es so viele werden, hatte ich nicht gedacht“, sagte Sandra Ehlen, die die Idee dazu gehabt hatte. Auch Markus Böhm, Geschäftsführer des Unternehmens, frönte seiner Leidenschaft und begab sich auf die Raddistanz.

Spannung hatte am Morgen über der Wiese am See gelegen. Oft mit Unterstützung von Angehörigen bereiteten sich die Sportler auf die kommende Herausforderung vor. Etwas einsam ordnete Walter Schmitz aus Mutscheid seine Sachen. „Für mich ist das der erste Triathlon nach 37 Marathons“, sagte er.

Fortsetzung folgt

Den Startschuss hatte Blankenheims Bürgermeister Rolf Hartmann gegeben. „Als wir gesehen haben, wie professionell das organisiert wird, hat es mich begeistert“, sagte er. Er gehe fest von einer Wiederholung aus. „Das kann zu einer Marke für Blankenheim werden“, erklärte er hoffnungsvoll.

Auf die nächsten Jahre richtet auch Ralf Hetkamp seinen Blick. Er hatte die Veranstaltung mit Günter Gies und Joachim Sommershof organisiert. „Wir haben für die nächsten drei Jahre die Möglichkeit, diese Veranstaltung zu machen“, sagte er. Die Deutsche Triathlon-Union habe bereits für das nächste Jahr angefragt. „Vision und Ziel ist die Mitteldistanz“, sagte Hetkamp. Dann wären 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21 Kilometer Laufen zu bewältigen.

„Vor drei Jahren sind wir hierhergezogen“, sagt Hetkamp. Da seine Frau Cora aktive Triathletin sei, sei ihm aufgefallen, dass in Freilingen ideale Bedingungen für diese Sportart existieren. „Hier müsste man einen Triathlon organisieren“, habe er gesagt. „Dann mach doch“, habe seine Frau geantwortet.

Möglich sei das nur, wenn Helfer sich für das Projekt begeistern ließen, sagte er. 170 Menschen waren nun im Einsatz, um den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten. Da ging es nicht nur um die Betreuung der Schwimm- und Laufstrecken am Freilinger See, sondern auch um die Radstrecke, die über Blankenheim, Nonnenbach und Ripsdorf führte. (sev)

Ein bisschen nervös sei er schon. Besonders das Schwimmen sei eine Herausforderung. „Das ist anders als in der Schwimmhalle, wo Du unter Dir die Kacheln und einen schwarzen Balken siehst“, erklärte er. Deshalb sei er zweimal in den zurückliegenden Wochen am See gewesen.

„Das war Überlebenskampf pur“

Vor wenigen Tagen seien nur Enten dort gewesen. Ganz anders war der „Swim Day“, das Probeschwimmen, zu dem fast 100 Teilnehmer kamen.

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„Das war Überlebenskampf pur“, sagte er. Von überall gebe es Tritte und Schläge, jeder wolle nach vorne kommen. „Ich halte mich zurück und schwimme von der Seite rein“, verriet er seine Taktik. Dann werde das Feld von hinten aufgerollt, sagte er augenzwinkernd, schließlich sei er ein guter Läufer. Seine Worte sollten später fast prophetisch wirken, denn beim Start zur Volksdistanz mussten die Wasserretter der DLRG Kreis Euskirchen gleich zwei Personen aus dem Wasser ziehen.

Wasserretter zogen zwei Personen aus dem Wasser

Eine davon sei nach einem Tritt gegen den Kopf bewusstlos gewesen, sagte Einsatzleiter René Loben: „Das ist eine kritische Phase, das haben wir schon mehrfach beobachtet, wenn wir Einsätze bei Triathlon-Veranstaltungen hatten.“

Das sei wie beim Wasserball, Leute würden festgehalten oder beiseitegedrückt. Dann könne es passieren, dass Schwimmer Panik bekämen. „Manche merken auch schon direkt am Anfang, dass sie sich überschätzt haben“, berichtete er von seinen Erfahrungen.

Mit 15 Leuten, zwei Booten und zwei Rettungsbrettern waren die Wasserretter der DLRG im Einsatz. Ebenfalls engagiert war das THW Schleiden, das einen Steg gebaut hatte, für technische Hilfe sorgte und zehn Helfer vor Ort hatte.

Besondere Herausforderung: richtiges Rad finden

Aufregend war es immer in den Wechselzonen – besonders für die Teilnehmer der Staffel. Sie mussten sich nämlich den Zeitnahmechip vom Fußknöchel schnallen. Für die Einzelwettbewerber gab es eine andere Herausforderung: Für sie galt es, in Windeseile das richtige Fahrrad zu finden.

„Man muss sich die Strecke zu seinem Rad vorher einprägen und einmal ablaufen“, sagte Björn Weidenmüller. Manche, so erzählte er weiter, legten auch ein Handtuch aus, um es schneller zu finden. „Signalfarben sind immer gut“, ergänzte Charly Reger, der wie Weidenmüller aus Bergisch Gladbach angereist war.

Salz in die Trinkflaschen um Schwitzen auszugleichen

Was die Hitze anging, hatten die erfahrenen Triathleten ihre eigenen Rezepte. „Wir kennen so ein Wetter, deshalb haben wir Respekt“, sagte Guido Ansonis aus Hürth, der sich auf die in der Mittagshitze stattfindende Kurzdistanz vorbereitete. Beim Laufen werde es heiß, fügte Jens Schneider aus Sankt Augustin hinzu. Sein Tipp: Etwas Salz in die Trinkflaschen, um den Verlust durchs Schwitzen auszugleichen.

Vier Anstiege hatten die Organisatoren in die Strecke eingebaut. Nicht nur Zuschauer standen an der Strecke und feuerten die Sportler an. Die Trommler von „Ramba Samba“ hatten sich am „Blangem Hill“ positioniert und trommelten die Radler regelrecht den Berg hinauf. Viele nahmen die Motivationshilfe lächelnd an.

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