Realität oder Fantasie?Ausstellung in Blankenheim vergleicht Gemälde und Fotografien

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Eifelmuseum Blankenheim Ausstellung Sichtweisen

Die „Sichtweisen“ präsentieren Eddi Meier (l.), Dr. Ruth Britz-Kirstgen vom Förderverein und Ortshistoriker Wolfgang Doppelfeld.

Blankenheim – „Sichtweisen“ heißt die neue Ausstellung im Eifelmuseum. Es geht um den Vergleich historischer Ansichten in Gemälden und aktueller Fotografien von Eddi Meier. Besucher sind ausdrücklich aufgefordert, ihre „Sichtweisen“ beizutragen.

Ernst Inden (1879-1940) muss an einem frühen Wintermorgen seine Staffelei vor dem Matthiastor von Reifferscheid aufgebaut haben. „Nur um diese Jahreszeit gab es dort einen ganz besonderen Schatten“, so Eddi Meier. Der in Blankenheim lebende ambitionierte Amateurfotograf muss es wissen. Er war ebenfalls vor Ort, mutmaßlich 100 Jahre nach Inden. Er fotografierte in Schwarz-Weiß genau das, was jener einst malte – wenn auch ohne Schatten. Es ist Meiers Sichtweise, die diejenige Indens kommentiert.

Eifelmuseum zeigt 20 Gemälde und Grafiken

Im Museum sind 20 Gemälde und Grafiken zu sehen, zehn davon hat Meier dokumentiert. Die Werke aus den Sammlungen von Alois und Ellen Sommer sowie von Wolfgang Doppelfeld zeigen Ansichten von Blankenheim, der Umgebung, von Monschau, dem Weinfelder Maar – oder eine „Idealisierte Landschaft in der Eifel“ von Werner Peiner, in der NS-Zeit Leiter der „Hermann Göring-Meisterschule“ in Kronenburg.

Auch Blankenheims Ortsporträtist Nummer eins, Curtius Schulten, ist mit drei Bildern vertreten. Ein Gemälde zeigt den Ort vom Heltenbusch aus, ein für Meier leicht zu findender Standort. Fast identisch sind diese Sichtweisen, Blankenheim wurde im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört.

Gemälde zeigen nicht immer Realität

Andere Gemälde sind eher ein Beispiel für die blühende Fantasie ihres Schöpfers, die Standorte für das Dokumentationsfoto von Meier nicht zu finden: Bei Gerolstein rücken die Felsmassive von Munterley und Auberg perspektivisch nicht so eng zusammen wie gemalt. „Am Weinfelder Maar bei Daun wächst garantiert kein Natternkopf, wie hier auf dem Gemälde zu sehen ist“, so Wolfgang Doppelfeld.

Die Ausstellung „Sichtweisen“ im Eifelmuseum, Ahrstraße 55-57, in Blankenheim, ist bis zum 29. Januar 2023 zu sehen und bis Oktober montags bis freitags von 10 bis 16 Uhr, an den Wochenenden von 9.30 bis 15 Uhr geöffnet, ab November täglich von 11 bis 15 Uhr.

Besucher des Eifelmuseums können selbst kreativ werden

Selbst kreativ werden können die Besucher an zehn der 20 gezeigten Arbeiten: Diese Gemälde hat Meier bisher nicht mit seiner Kamera dokumentiert. Das können jetzt die Besucher nachholen – so sie denn den Originalstandort des Malers wiederfinden. In einem nächsten Schritt können bis zu zwölf Personen bei einer Foto-Exkursion zum Thema Landschaftsfotografie mit Eddi Meier dabei sein.

Die Foto-Exkursion findet am 23. Juli ab 13 Uhr statt. Maximal zwölf Personen können dabei sein, die Teilnahme ist kostenlos. Wer mitmachen möchte, benötigt nicht mehr als sein Smartphone. Anmeldungen zur Exkursion sind möglich bis zum 16. Juli per E-Mail

Jury wählt zehn beste Fotos aus

Alle Besucherfotos nehmen an einem Gewinnspiel teil, Einsendeschluss ist der 21. August. Bilder und Kontaktdaten der Absender können per E-Mail an Eddie Meier übersandt werden.

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Eine Jury bestimmt die zehn besten Fotos. Sie werden auf wertvollem Künstlerpapier gedruckt und im Eifelmuseum neben den Gemälden aufgehängt. Die Gewinner erhalten die Drucke nach Ausstellungsende. Je 200 Postkarten werden von den Gewinnerbildern und weiteren fünf Motiven gedruckt.

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