Bundesweiter AusbauVon Grundschülern inspirierte Müll-Kampagne weist Erfolge auf

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85 000 Tonnen Leichtverpackungsmüll werden jährlich bei der Firma Hündgen in Ollheim sortiert.

85 000 Tonnen Leichtverpackungsmüll werden jährlich bei der Firma Hündgen in Ollheim sortiert.

Kreis Euskirchen – Fünf Kindern der Kommerner Grundschule ist es mitzuverdanken, dass die Bürger im Kreis Euskirchen den Verpackungsmüll offenbar besser sortieren. Die Aktionen der kleinen Müll-Detektive waren Bestandteil einer dreimonatigen Testphase, in der die acht Dualen Systeme Deutschlands testeten, ob sie mit einer massiven Öffentlichkeitskampagne das Sortierverhalten von Bürgern positiv beeinflussen können.

Die Erlebnisse der Grundschüler und ihrer Lehrerin Elena Wagener auf den Spuren des Verpackungsmülls, über die diese Zeitung und der Fernsehsender RTL mehrfach berichteten, sorgten für viel Aufmerksamkeit.

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450.000 Euro haben sich die Dualen Systeme den Testlauf für ihre Informationsoffensive kosten lassen. Dazu hatten sie den Kreis Euskirchen als Modellregion ausgewählt, da seine Struktur repräsentativ für die Bundesrepublik ist. Hier wurden die Bürger drei Monate lang mit Plakaten, Flyern, mit Radio- und Online-Spots, Anzeigen und Berichten zum Thema auf allen Kanälen dazu aufgefordert, sauberer zu trennen.

Das Dilemma, in dem die Dualen Systeme stecken: Falsch entsorgter Restmüll in der Gelben Tonne oder im Gelben Sack verhindert das Verpackungsrecycling oder macht es gar unmöglich. Gleichzeitig landen zu viele Verpackungen im Restmüll und werden mit ihm verbrannt.

30 Prozent Fehlwürfe

In den Gelben Tonnen/Säcken werden deutschlandweit jährlich 2,6 Millionen Tonnen Materialien gesammelt. Davon sind etwa 70 Prozent Verpackungen und durchschnittlich 30 Prozent Restmüll, der falsch entsorgt wurde. Das macht es für die Dualen Systeme schwer, die Vorgabe des Verpackungsgesetzes, dass die Hälfte des Verpackungsmülls wiederverwertet werden muss, zu erfüllen.

Abfallvermeidung sei natürlich der beste Weg, sagt Projektmanager Axel Subklew, doch Haushalte würden auch in Zukunft stets mit Verpackungsabfall konfrontiert bleiben. „Deshalb sehen wir Dualen Systeme unsere Aufgabe darin, in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen kommunikativ und organisatorisch alles dafür zu tun, dass die anfallenden Verpackungsabfälle optimal getrennt, sortiert und damit recycelt werden können“, so Subklew.

Störstoffe, die in den Restmüll gehören, bereiten beim Recycling des Verpackungsmülls Probleme und müssen aussortiert werden.

Störstoffe, die in den Restmüll gehören, bereiten beim Recycling des Verpackungsmülls Probleme und müssen aussortiert werden.

Aus Sicht der Dualen Systeme war die Kampagne erfolgreich: Es sei gelungen, im Kreis Euskirchen den Anteil an Restmüll in den Gelben Tonnen „signifikant zu reduzieren“. Genaue Zahlen zur Reduzierung der Störstoffe nennen die Dualen Systeme in ihrer Presseerklärung vom Freitag allerdings nicht.

Durch die verbesserte Sammlung der Haushalte liefen die nachgelagerten Prozesse in der Sortierung insgesamt reibungsloser ab. Es würden optimale Voraussetzungen für ein hochwertiges Recycling geschaffen.

Bei einer Exkursion durften die Kommerner Grundschüler – und mit ihnen die Leser – hinter die Kulissen einer Sortieranlage schauen.

Bei einer Exkursion durften die Kommerner Grundschüler – und mit ihnen die Leser – hinter die Kulissen einer Sortieranlage schauen.

„Die Ergebnisse der Pilotphase sind sehr ermutigend, der Erfolg der Kampagne zeigt, dass der eingeschlagene Weg stimmt“, zieht Axel Subklew ein positives Resümee der Pilotaktion. Da Mülltrennung oft als unbequem oder gar lästig empfunden werde, habe die Herausforderung darin gelegen, das Thema „einfach, attraktiv und im Kontext seiner gesellschaftlichen Bedeutung“ zu erklären.

Mit dem Ergebnis aus dem Kreis Euskirchen im Rücken haben die acht dualen Systeme gemeinsam beschlossen, die Kampagne „Recycle deine Meinung: Mülltrennung wirkt“ im kommenden Jahr bundesweit auszurollen. Rund 7,5 Millionen Euro wollen sie in die zweijährige Kampagne stecken.

Kreis begrüßt das Ergebnis

Um wie viel der Anteil von Fehlwürfen in den Gelben Tonnen zurückgegangen ist, konnte auch die Kreisverwaltung Euskirchen am Freitag nicht sagen. Dem Kreis lägen keine konkreten Ergebnisse der Testkampagne vor, teilte Sprecher Sven Gnädig mit.

Der Kreis Euskirchen freue sich aber als Modellregion über das positive Ergebnis der nun abgelaufenen Testkampagne der Dualen Systeme Deutschland.

Sven Gnädig: „Wir unterstützen weiterhin die Bemühungen der Dualen Systeme Deutschland, um eine Sensibilisierung für die korrekte Mülltrennung bei den Bürger(innen) zu erreichen. Eine Ausweitung der Kampagne auf das gesamte Bundesgebiet, wie nun durch die Dualen Systeme angedacht, ist hierfür ein wichtiger Baustein.“ (ch)

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