DahlemDie Glamping-Pläne sind vom Tisch

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Ähnlich wie die Glamping-Anlage in Bliesgau im Saarland hätte es auch in der Eifel aussehen sollen.

Ähnlich wie die Glamping-Anlage in Bliesgau im Saarland hätte es auch in der Eifel aussehen sollen.

Dahlem-Kronenburg – Die Pläne, auf dem Gelände der alten Freizeitanlage am Kronenburger See das erste „Glamping Resort Eifel“ zu bauen, sind vom Tisch. In einer knappen E-Mail an Dahlems Bürgermeister Jan Lembach teilt Investor Jens Stannek mit: „Wir fühlen uns aufgrund der Rahmenbedingungen in Kronenburg nicht willkommen.“

Für die Mitglieder des Gemeinderates kam die Nachricht völlig überraschend. In der Sitzung am Donnerstag hatte Ulrich Böttger (Bündnis 90/Die Grünen) eigentlich nur eine Frage zum von Kämmerer Frank Hütter vorgestellten Haushaltsentwurf 2021 gestellt. Er sei beim Lesen der buchdicken Vorlage auf 255.000 Euro als Erlös aus dem Verkauf des gemeindeeigenen Freizeitgeländes gestoßen. Doch der Verkauf an den Investor eines Glamping-Resorts sei doch noch gar nicht unter Dach und Fach?

Es handele sich um eine rein nachrichtliche Information, da der Kaufpreis schon notariell beglaubigt sei, eilte sich Kämmerer Hütter richtig zu stellen. Offen blieb, warum. Doch dann ließ Lembach die Katze aus dem Sack: „In einer E-Mail hat uns Jens Stannek mitgeteilt, dass er die Glamping-Anlage nicht bauen wird.“

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Fehlende Kommunikation

So groß daraufhin das Geraune unter den Ratsmitgliedern war – die Kaufsumme war bisher nur nicht-öffentlich behandelt worden – so klar ist Investor Jens Stannek einen Tag später auf Anfrage der Redaktion. „Wir fühlen uns aufgrund der Rahmenbedingungen in Kronenburg nicht willkommen. Das habe ich dem Bürgermeister so geschrieben“, bestätigt der Glamping-Resort-Betreiber aus dem saarländischen Brexbach den Inhalt der Mail, die Lembachs Traum vom Glamping-Resort platzen ließ.

Warum es nun so weit gekommen ist? Es habe, so Stanneks Einschätzung, an der nötigen Kommunikation mit der Bevölkerung am geplanten Standort Kronenburgerhütte durch die Gemeinde gemangelt: „Ohne die Menschen, die dort wohnen, geht so etwas nicht.“ Das sei seine Erfahrung aus anderen Glamping-Projekten in Deutschland, Österreich und Frankreich.

Den Vorwurf will Lembach nicht auf sich sitzen lassen: „Wegen Corona mussten wir ein schon terminiertes Infogespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern aus Kronenburgerhütte verschieben.“ Stannek kam aus gleichem Grund auch nicht dazu, ein Muster-Glamping-Häuschen auf dem Gelände der alten Freizeitanlage aufzustellen und er konnte nicht seine Pläne vor Ort erläutern.

Unterschriftenaktion gegen Glamping

Und dann gründete sich Anfang Juni vergangenen Jahres die Interessengemeinschaft Freizeitanlage Kronenburger See. Mit einer in einer Unterschriftenaktion – 86 Unterzeichner machten mit – sprach sie sich eindeutig gegen die Idee des romantischen Übernachtens in luxuriös ausgestatten Halbtonnenhäuschen aus.

Im Rückblick bezeichnet Lembach die Unruhe, die in und um Kronenburgerhütte um die Glamping-Pläne entstand als „eine Mischung aus Vorurteilen und Nicht-Wissen“. Doch für Investor Stannek war das keine gute Nachricht. Er habe von dem, was sich gegen sein Investment zusammenbraute „eigentlich erst durch die Zeitung erfahren.“ So kam es, wie es aus seiner Sicht nicht hätte kommen müssen. Auch die Gründung eines Arbeitskreises aus Vertretern der Ratsfraktionen, der Verwaltung und der Bürgerschaft in Kronenburgerhütte hatte Stannek Mitte Februar eher zurückhaltend kommentiert. Es bedeutete schließlich weitere Unsicherheit für seine Pläne.

Daraus zog er jetzt die Konsequenz. Für ihn als Investor aus Verhandlungen mit Gemeinden bei vergleichbaren Plänen „nicht gewohnte“ Zusatzkosten haben die Absage an die Idee des Eifel-Resorts wohl erleichtert: „Wir hätten zusätzlich zum Kaufpreis noch Ingenieurleistungen von 40000 Euro für die Änderung des Flächennutzungsplanes und den nötigen Bebauungsplan tragen sollen. Dabei sind uns schon Kosten etwa durch die Machbarkeitsstudie entstanden“, so seine Kritik.

Wie es weiter geht, bleibt offen

Was nun mit dem weiter ungenutzten und in die Jahre gekommenen Freizeitgelände geschieht, bleibt offen. „Da kann sich nun der Arbeitskreis drum kümmern“, so Lembach. Die Verwaltung hatte schon 2018 vom Fachausschuss den Auftrag erhalten, eine neue Nutzungsmöglichkeit zu finden. Als Lembach dann 2019 in der Zeitung las, dass Stannek mit einem ersten Plan für ein „Eifel-Glamping“ am Zülpicher See nicht zum Zuge kam, hatte er den Investor kurzerhand kontaktiert.

„Ich sehe die Absage von Herrn Stannek mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, kommentiert Kronenburgs Ortsbürgermeister Johannes Fahling: „Was mit dem Freizeitgelände geschieht, ist leider immer noch offen, dafür aber hat die Gemeinde das Gelände auch nicht verkauft.“ So seien weitere Optionen offen.

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Und Stannek, der nun schon zweimal mit der Idee eines Glamping-Resorts in der Eifel gescheitert ist, bleibt weiter zuversichtlich: „Die Idee ist deshalb nicht gestorben. Wenn eine Gemeinde in der Eifel Interesse hat, kann sie sich gerne bei uns melden.“

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