Kulturkreis Obere KyllOliver Steller präsentiert Rilke-Programm in Dahlem

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Der Gitarrist und Rezitator Oliver Steller trat mit seinem Programm über den Dichter Rainer Maria Rilke in Kronenburg auf, begleitet von Bernd Winterschladen (l.) und Dietmar Fuhr.

Der Gitarrist und Rezitator Oliver Steller trat mit seinem Programm über den Dichter Rainer Maria Rilke in Kronenburg auf, begleitet von Bernd Winterschladen (l.) und Dietmar Fuhr.

Dahlem-Kronenburg – Wohnzimmeratmosphäre im Haus für Lehrerfortbildung: Neben der Bühne brannte eine Kerze, eine Lampe auf der Bühne sorgte für ein intimes Ambiente. Es war ein kulturelles Glanzlicht, das der Kulturkreis Obere Kyll in Kronenburg bot. Der Gitarrist und Rezitator Oliver Steller hat sein Programm über Rainer Maria Rilke (1875 bis 1926) präsentiert.

Begleitet von den Jazzmusikern Bernd Winterschladen (Saxofon) und Dietmar Fuhr (Kontrabass) gelang es ihm, dem rund 40-köpfigen Publikum konzentriert, einfühlsam und auf fesselnde Art und Weise das Werk und das Leben des Dichters näherzubringen.

Seit 16 Jahren mit Rilke auf der Bühne

Seit 27 Jahren widmet sich Steller, der in Freilingen wohnt, nach eigener Aussage der Vertonung von Gedichten. Zweimal bereits ist der studierte Gitarrist mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik für seine Kinderprogramme ausgezeichnet worden. 2005 stellte er das Rilke-Programm „Zwischen den Sternen“ vor, ähnliche Abende über die Dichter Friedrich Hölderlin, Heinrich Heine und Gotthold Ephraim Lessing folgten im Trio mit Winterschladen und Fuhr. Doch auch in anderen Formationen ist Steller aktiv.

Auch nach mittlerweile 16 Jahren hat Stellers Umsetzung der Werke von Rilke keinen Rost angesetzt. Mit ruhiger Stimme berichtete er von dem wechselvollen Leben des Dichters zwischen Armut und Ruhm, rezitierte Verse und sang die Gedichte zu der von ihm komponierten Musik.

Saite zum Schwingen gebracht

„Meistens ist die Melodie bereits in den Gedichten drin“, sagt er. Selten geschehe es, dass er eine Melodie habe und dann einen Text suche. Die biografische Einordnung der Texte sei ihm wichtig: „Das hat mir in der Schule immer gefehlt.“ Dort seien Dichter wie Heilige präsentiert worden. Die Gedichte im Kontext des Lebens zu sehen habe sie ihm nähergebracht. „Ich habe gelernt, dass auch sie Menschen sind.“

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„Rilke schafft es, in inspirierender Art und Weise eine Saite in uns zum Schwingen zu bringen“, beschrieb der Musiker sein Verhältnis zu dem Dichter. Das Besondere an ihm sei, dass Rilke anders als andere Autoren nur geschrieben habe, wenn ihn die Muse geküsst habe und so auch einmal vier Jahre lang gar nichts produziert habe. „Das ist ein Luxus“, sagt Steller.

Ruhig und präzise, mit Einfühlungsvermögen, Vielfalt und Spielfreude agierten die Musiker. Auch wenn das Gerüst des Programms ausgefeilt ist, bot es ihnen immer noch genug Raum, um ihre musikalische Klasse zeigen zu können. Auch wenn Steller sich zugunsten seiner Kollegen solistisch zurückhielt, schaffte er es unter anderem mit seiner Flageolett-Technik, die klanglichen Möglichkeiten der klassischen Gitarre auszureizen.

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