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Eifel- und VoreifelstreckePendler brauchen bald ganz viel Geduld

Lesezeit 4 Minuten
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Wegen Baumaßnahmen kommt es auf der Eifelstrecke bald zu starken Beeinträchtigungen. 

  • Auf Pendler in der Eifel kommen große Veränderungen im Bahnbetrieb zu.
  • Schon im vergangenen Herbst wurde gebaut, doch das galt eher als Generalprobe – nun kommen die großen Veränderungen.
  • Lesen Sie hier alle Informationen und Hintergründe zu den Veränderungen der Eifel- und Voreifelstrecke.

Kreis Euskirchen – Wer als Berufspendler zwischen Trier und Köln mit der Bahn fahren muss, sollte versuchen, in den Herbstferien Urlaub zu nehmen. Denn auf die Fahrgäste kommt reichlich Ungemach zu. Bereits im vergangenen Herbst hatten die Pendler wegen Baumaßnahmen im Kölner Stadtgebiet über teils chaotische Zustände geklagt. Doch die Baumaßnahme damals sei nur als eine Art Generalprobe für die bevorstehende Maßnahme zu sehen, sagt der Vorsitzende der Verbandsversammlung des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland (NVR), Bernd Kolvenbach (CDU): „Und die ist mächtig in die Hose gegangen.“

Busersatzverkehr bereits ab Osterferien

Auch Winfried Wenzel, Bereichsleiter für Planung im Schienenpersonennahverkehr beim NVR, erklärt, dass das Vorhaben 2019 lediglich ein Vorgeschmack auf die kommenden Maßnahme gewesen sei.

Die Fahrgäste auf der Strecke Euskirchen-Bonn werden bereits in den Osterferien abschnittweise in den Bus umsteigen müssen. Diese Belastungen sind aber nicht ganz so drastisch wie die auf der Eifelstrecke. Hier werden die Pendler reichlich Geduld brauchen:

Eifelstrecke

Vom 9. Oktober, 23 Uhr, bis zum 26. Oktober, 4 Uhr, geht nichts mehr auf den Gleisen zwischen Hürth-Kalscheuren und Köln-Hauptbahnhof. Der Grund: In diesem Bereich wird unter anderem das Europäische Zugsicherungssystem (ESTW) mit neuen Signalbrücken eingerichtet, was bedeutet: Auch die Gleise für den Güterverkehr sind betroffen und stehen als Ersatz für den Personenverkehr nicht zur Verfügung. 

So heißt es für Tausende von Pendler aus Richtung Eifel nach Köln und abends dann umgekehrt, in Kalscheuren beziehungsweise in Köln in die Ersatzbusse zu steigen. Wie sie dann zum Beispiel über die höchst stauanfällige Luxemburger Straße in Richtung Innenstadt durchkommen, ist schwer abzuschätzen. Mit etwa 45 Minuten Fahrzeit zusätzlich wird gerechnet, es könnte aber auch schon mal etwas mehr werden. 

Beim NVR zerbricht man sich derzeit den Kopf, wie die Belastungen für die Fahrgäste gering gehalten werden können. Das Planungskonzept für die Gesamtmaßnahme, das auch die zwischen Hürth-Kalscheuren und Köln ausfallenden Züge der linken Rheinstrecke aus dem Raum Bonn/Remagen einbezieht, ist noch mit den unterschiedlichen Beteiligten in der Entwicklung.

Alternative über Bördebahn

Ein Gedankenspiel rankt um die Bördebahn: Auf dieser Strecke zwischen Euskirchen und Düren könnte ein Teil der Pendler aus der Eifel den gesperrten Bereich umfahren – und zwar mit drei Fahrten in der Hauptverkehrszeit jeweils von Kall aus über Euskirchen und Düren nach Köln.

Das würde zwar die Fahrzeit auch nicht verringern, ersparte den Kunden aber das Umsteigen in die Busse sowie den ein oder anderen Stau in Köln. Ob's klappt, steht noch nicht fest.

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Neben einer Reihe von Details, die noch zu regeln wären, hat der Vorschlag auch einige Haken: Der eigentliche Betrieb der Bördebahn müsste in diesen Zeiten ausgesetzt werden. Das sei nicht gut für das „zarte Pflänzchen“ Bördebahn, die erst kürzlich gestartet wurde, sagte der Schleidener SPD-Kreistagsabgeordnete Wolfgang Heller. Zülpich als Haltepunkt fiele bei diesen Fahrten weg.

Tarife müssen angepasst werden

In Euskirchen wären zweimalige Richtungswechsel in den Gleisen vorzunehmen, so Wenzel, und klar sei, dass die Tarife so angeglichen werden müssen, dass die Kunden für die Umwegfahrt nicht auch noch mehr zu zahlen hätten, wenn sie länger unterwegs sind, als für die Direktfahrt von Euskirchen nach Köln.

Maximal könnten auf der Ausweichstrecke 600 Sitzplätze geboten werden. Verbindliche Aussagen zur Planvariante Bördebahn und zum Gesamtkonzept könne der NVR erst am Ende der gesamten Planungsphase treffen, sagte Wenzel.

Voreifelstrecke

Auf der Strecke S 23 zwischen Euskirchen und Bonn-Hauptbahnhof kommt es bereits in den Osterferien zu Behinderungen. Zwischen Meckenheim und Bonn wird an Gleisen und Weichen gearbeitet, und zwar zwischen dem 3. und dem 20. April. Die Fahrgäste müssen dann von Meckenheim nach Bonn (und umgekehrt) mit einem Bus fahren.

Die Fahrzeiten erhöhen sich dadurch zwischen 7 und 30 Minuten. Mit einem Schnellbus (Linie A) werden die Fahrgäste nonstop ohne Zwischenbedienung von Meckenheim nach Bonn gefahren. Das Gros der Fahrgäste aus dem Kreis Euskirchen fährt ohnehin direkt nach Bonn. Das dauert in den Osterferien nur sieben Minuten länger als mit dem Zug im Regelbetrieb.

Wer jedoch einen Haltepunkt dazwischen – Meckenheim-Industriepark, Kottenforst, Witterschlick, Impekoven/Nettekoven , Duisdorf, Bonn-Helmholtzstraße, Endenich-Nord – als Ziel hat, wird mit der Linie B fahren müssen, die diese Orte anfährt und entsprechend länger unterwegs ist.

Zusätzliche Schnellbusse 

Der Schnellbus soll montags bis freitags zwischen 5 und 20 Uhr zweimal in der Stunde fahren, nach 20 Uhr einmal. Samstags zwischen 8.30 und 19.30 Uhr zweimal pro Stunde, vor 8.30 Uhr und nach 20 Uhr einmal.

Sonntags zwischen 7.30 und 23 Uhr fährt die Linie laut den bisherigen Planungen einmal in der Stunde. Die Schnellbusse würden in den Schwachlastzeiten nach 20 Uhr sowie sonntags zusätzlich eingeplant, obwohl von der Fahrgastnachfrage her hier keine zwei Fahrzeuge erforderlich seien, stellte Wenzel fest: „Dafür nimmt der NVR zusätzliches Geld in die Hand.“ 

Die Umsteigezeiten in Meckenheim betragen in Richtung Bonn fünf bis sechs Minuten, in Richtung Euskirchen acht Minuten. Auch finanziere der NVR Reisendenlenker in Meckenheim, die dort den Übergang der Fahrgäste zwischen Zug und Bus unterstützen und den Anschluss sicherstellen sollen, so Wenzel.

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