Elektrotechnik und MaschinenbauEuskirchener Studierende stellten Projekte vor

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In Vorträgen erläuterten die Schüler in Vogelsang ihre verschiedenen Projekte. 

Schleiden-Vogelsang – Innovation und Weiterbildung werden allgemein als Säulen des technischen Fortschritts gesehen. Wie technische Erneuerung in der Praxis aussieht, war bei den Fachschultagen in Vogelsang zu sehen. Studierende der Fachschulen für Elektrotechnik und Maschinenbau des Thomas-Eßer-Berufskollegs zeigten ihre Projekte, die sie gemeinsam mit Unternehmen aus der Region durchgeführt hatten. Dabei konnten die Ergebnisse vor Ort unter die Lupe genommen werden. Außerdem wurden die einzelnen Vorhaben in halbstündigen Vorträgen vorgestellt.

Am Freitag und Samstag präsentierten die Schüler des derzeitigen Abschlussjahrganges ihre Arbeiten, die in Zusammenarbeit mit acht Firmen aus der Region entstanden waren. Genauso unterschiedlich wie die Geschäftsfelder der Betriebe waren auch die Projekte.

So war der Ansatz bei der Keramikfabrik „Deutsche Steinzeug“ eine Neugestaltung des sogenannten Glasurkellers. Hier stehen mehrere Rührwerke, in denen die Glasur für die Fliesen vorgehalten wird. Doch das ununterbrochene Rühren kostet viel Energie. Durch eine Optimierung der Abläufe sollten die Schüler eine Energieeinsparung erzielen. Was ihnen auch gelang: Sie errechneten, dass durch die Umsetzung bestimmter Maßnahmen eine Einsparung von mehr als 80 Prozent möglich sei.

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Bauteile für meteorologische Instrumente werden mit einer Präzisionswickelmaschine hergestellt. 

Eine neuartige Diamantsäge wurde bei der Firma Gölz entwickelt. Bei Schoeller in Hellenthal entwickelte die Projektgruppe eine neuartige Steuerung für ein Schleifgerät, mit dem Rohrenden vollautomatisch entgratet werden. Bei Radiometer Physics in Meckenheim, die auf Instrumente zur Wetterbeobachtung spezialisiert sind, entwickelten und bauten die Schüler eine Präzisionsgitterwickelmaschine, die Bauelemente für ein Messgerät herstellen kann.

Eine Trafostation wurde für die Chemiefirma Lyondell-Basell in Wesseling entwickelt. Eine Maschine, um Palettenklötze unter Spanplatten zu kleben, mit denen die Produkte zum Kunden transportiert werden, galt es bei Prüm Türen zu konzipieren. Gleich zwei Projekte hatte die Firma Theo Hillers aus Kall. Zum einen wurde ein neues Wechselsystem benötigt, mit dem im Produktionsprozess volle gegen leere Kisten getauscht werden. Zum anderen musste ein Roboter entwickelt werden, der Bauteile einer Maschine entnimmt. „Das ist ein Innovationsmotor“, sagte Markus Ramers beim Besuch der Fachschultage. Er sei beeindruckt von der gelungenen Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieben. „Es ist wichtig, dass die Fachkräfte in der Region ausgebildet werden, da die nächsten Lehrstätten in Aachen oder Köln sind.“

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Eine Maschine für die automatisierte Entgratung von Rohrenden wurde für die Firma Schoeller entwickelt. 

„Normalerweise findet diese Präsentation jedes Jahr statt“, erläuterte Samuel Abels. Er ist einer der Schüler, die an der Fachschule lernen, um den Titel des staatlich geprüften Technikers zu erwerben. Vier Jahre dauert die Ausbildung, die im Rahmen einer Abendschule stattfindet. „Die Projekte sollen alle auch in die Praxis umgesetzt werden, manche sind es sogar bereits“, sagte Abels.

Keine neuen Klassen

Das Angebot des Berufskollegs in Euskirchen sei für ihn optimal gewesen. „Ich hätte sonst nach Köln oder Aachen pendeln müssen, was aber schwierig ist, wenn man nach der Arbeit dann noch losfahren muss“, sagte er. Schwierig sei die Ausbildung allerdings in der Zeit des Corona-Lockdowns gewesen, da der Unterricht online stattfand. „Niemand war richtig dafür ausgestattet“, so Abels.

Zurzeit sehe es allerdings in der Schule nicht so gut aus. „Wir sind der Jahrgang mit den letzten großen Klassen“, bedauerte er. In der Unterstufe seien keine Klassen zustande gekommen. Eine Entwicklung, die sehr bedauerlich sei, wie Thomas Schmidt, Bereichsleiter Fachschule, erläuterte. „Da gibt es zum einen den Corona-Effekt, zum anderen ist unsere Ausstattung durch die Flutkatastrophe sehr in Mitleidenschaft gezogen worden“, so Schmidt. Das betreffe nicht nur die Werkstätten, sondern auch das Automatisierungslabor. Dazu müssten die Studierenden bei der augenblicklichen Auslastung in den Betrieben so viele Überstunden machen, dass es kaum Freiräume gebe, um noch eine Abendschule zu besuchen.

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Hinzu komme, dass die Ausbildung zum Techniker zwar seit 25 Jahren existiere, aber kaum bekannt sei. „Dabei ist sie auf dem gleichen Niveau wie ein Bachelor und berechtigt genau wie eine Meisterprüfung zur Selbstständigkeit“, betonte Schmidt. Das Plus der Studierenden am Berufskolleg sei im Vergleich zu einem Bachelor-Studiengang aber die Praxisausrichtung und der technische Background.

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