Erich Thiemel vom Emil-Fischer-GymnasiumNach 200 000 Stunden ist Schluss

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40 Jahre lang war Erich Thiemel als Lehrer und später auch als stellvertretender Schulleiter tätig.

40 Jahre lang war Erich Thiemel als Lehrer und später auch als stellvertretender Schulleiter tätig.

Euskirchen – 200 000 erteilte Unterrichtsstunden und zwei mal zehn hoch drei Namen, die er sich in der Schullaufbahn merken musste. Wer zum Ende seiner Schulkarriere mit solchen Informationen aufwarten kann, kann eigentlich nur Mathematiklehrer sein. Ist er auch, denn diese Rechenspiele stammen von Erich Thiemel.

Der unterrichtete 27 Jahre lang an der Marienschule und ging danach für zwölf Jahre als stellvertretender Schulleiter ans Emil-Fischer-Gymnasium. In seiner Zeit am Emil-Fischer-Gymnasium initiierte er zwei Sponsorenläufe, die dem Förderverein über 40 000 Euro einbrachten. Davon wurde eine Kletterspinne erworben, die nun auf dem Schulhof steht. Außerdem stellte er eine Projektwoche zum Thema „Allerlei Entwicklungen“ auf die Beine.

So ganz glauben kann der 65-Jährige noch nicht, dass jetzt endgültig Schluss ist mit der Arbeit. „Erst habe ich gedacht, mir wird nichts fehlen“, sagte er. Doch mittlerweile blickt er mit Wehmut auf seine Zeit zurück. „Ich bin immer gerne Lehrer gewesen“, betont er. Ob junge oder alte Schüler vor ihm die Schulbank drückten, war ihm dabei egal. Anders als manche Kollegen empfindet Thiemel die Schüler heute nicht als schwieriger als in seinen Anfangsjahren.

„Die Schüler waren früher braver, aber die Zeiten haben sich seitdem auch geändert“, so der stellvertretende Schulleiter. Er selber habe sich mit der Zeit auch verändert, deshalb habe er mit den Schüler heute keine anderen Probleme als in den Anfangsjahren. Was er allerdings festgestellt hat: Die Schüler werden schneller reif. „Die sind heutzutage durchschnittlich ein Jahr früher mit der Pubertät fertig als vor 30 Jahren“, so Thiemel.

Zum Abschluss seiner Laufbahn fuhr Erich Thiemel in diesem Jahr noch einmal mit auf eine Klassenfahrt nach Berlin. „Ich wollte das Gruppenerlebnis noch einmal mitmachen“, sagt der 65-Jährige. Eigentlich hatte er sich vorgenommen, so eine strapaziöse Fahrt nicht noch einmal mitzumachen. „Das ist ab einem bestimmten Alter physisch wirklich anstrengend, wenn jede Nacht kürzer als die vorherige wird“, sagte Thiemel. Dennoch hat er seine letzte Fahrt genossen.

Seine letzte Amtshandlung vor dem Ruhestand: die alte Ledertasche wegwerfen. 28-Jahre lang transportierte er sein Arbeitsmaterial in derselben Tasche. Jetzt hat sie ausgedient. Thiemels Nachfolge Dr. Wolfram Ferber vom Hardtberg Gymnasium Bonn antreten.

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