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Fußballkreispokal EuskirchenBessenich verliert das dritte Finale in Folge

Lesezeit 5 Minuten
Grenzenloser Jubel beim zweiten Kreispokalsieg innerhalb von zehn Monaten bei Erftstadt-Lechenich.

Grenzenloser Jubel beim zweiten Kreispokalsieg innerhalb von zehn Monaten bei Erftstadt-Lechenich.

Erftstadt-Lechenich – Kreispokal-Finale: SV Bessenich – SC Erftstadt-Lechenich 3:6 (2:0, 3:3, 3:4). Man kann wahrlich nicht behaupten, dass die Beziehung zwischen dem Kreispokal und dem SV Rhenania Bessenich in der jüngsten Vergangenheit eine große Erfolgsgeschichte war. Zwar schaffte es der Neu-Bezirksligist zuletzt dreimal hintereinander ins Finale, was sicherlich auch schon eine beeindruckende Leistung darstellt. Doch am Ende, an dem bekanntlich nur die Titel zählen, jubelten jeweils die anderen.

Vor wenigen Wochen war es der TuS Chlodwig Zülpich, bei dem sich der SV Rhenania übrigens zum Meisterschaftsauftakt am nächsten Wochenende revanchieren kann, der den Pokal in Empfang nehmen durfte. Im vergangenen Oktober hieß der strahlende Sieger SC Germania Erftstadt-Lechenich.

Neuauflage von vor zehn Monaten

Womit wir auch bereits beim aktuellen Höhepunkt des Wettbewerbs wären, denn fast auf den Tag genau 10 Monate nach diesem Duell trafen der Landesligist und der Aufsteiger aus der Kreisliga A erneut aufeinander. Die Vorzeichen gestalteten sich diesmal jedoch ein wenig anders: Während die Bessenicher damals vor 450 Zuschauern Heimrecht genossen, durfte nun die Mannschaft von Paul Essers Nachfolger Karsten Kochems auf heimischem Terrain antreten. Auf der anderen Seite konnten die Gäste in der Zwischenzeit nicht nur den Sprung in eine höhere Klasse, sondern auch eine weitere Verstärkung ihres ohnehin beachtlichen Aufgebots vollziehen – unter anderem mit dem ehemaligen Erftstädter Akteur Burak Müjdeci, der genau wie Aykut Esenkar gegen seine alten Kollegen hochmotiviert antrat.

„Zum dritten Mal in Folge ein Finale zu verlieren, wäre extrem traurig. Wir sind vorbereitet, haben die nötige Qualität und werden alles tun, um den Titel zu holen“, hatte Coach Artur Mezler – der im letzten Oktober noch nicht als Trainer, sondern als Zuschauer anwesend war – vor der Partie gesagt. Auch die Floskel, dass „aller guten Dinge drei sind“, durfte natürlich nicht fehlen.

Taktische Vorgaben und Disziplin

Viel entscheidender als derartige Wortspiele war für den Übungsleiter aber die Umsetzung der taktischen Vorgaben auf dem Spielfeld, besonders in puncto Disziplin. In beiden vorherigen Endspielen hatten die Bessenicher den Schlusspfiff nicht in kompletter Besetzung erlebt – einer der Gründe, warum es letztlich trotz einer sehr starken und dem klassenhöheren Kontrahenten ebenbürtigen Vorstellung nicht zum Pokaltriumph gereicht hatte.

Auch wenn die Erftstädter nach wie vor Landesligist sind und ihr Team – auch die beiden im Oktober spielentscheidenden Leute, die Torschützen Pascal Schiffer und Burak Hendem, blieben den Schwarz-Gelben treu – weitgehend zusammenhalten konnten, konnte von einem klaren Favoriten im Vorfeld keine Rede sein. Zu ausgeglichen war beim ersten Vergleich das Geschehen, zu groß die Dramatik gewesen, als Hendem erst wenige Sekunden vor der sich anbahnenden Verlängerung den Lucky Punch setzte und die Hausherren ins Tal der Tränen stürzte.

Im Wohnzimmer des Rivalen

Im dritten Anlauf sollte es für die Rhenania um Kapitän Athanasios „Saky“ Noutsos – ausgerechnet im Hennes-Weisweiler-Sportpark, dem Wohnzimmer des Rivalen – ganz anders laufen, die schon mehrfach dicht vor Augen stehende Trophäe endlich in die heimische Vitrine gestellt werden.

Zunähst sah es auch wirklich gut aus. Die Bessenicher spielten von Anfang an auf Sieg, ließen dem Gastgeber daheim keine Chance. Coskun Celik traf zum Führungstreffer (11.), nur sieben Minuten später klärte René Mager einen Ball ins eigene Tor. Die 2:0-Halbzeitführung für Bessenich war hochverdient.

Auf den Kopf gestellt

Doch im zweiten Durchgang wurde das Spiel komplett auf den Kopf gestellt. Erftstadt spielte jetzt viel über die Außenstürmer Ben Haddou und Kamp, der in der ersten Hälfte noch Mittelstürmer war. Vier Minuten nach Wiederanpfiff gelang Mehmet Sahin der Anschlusstreffer. Gavin Kamp (69.) schoss per Strafstoß den Ausgleich, der eingewechselte Daniel Jacoby traf zur Führung (75.). Bessenich hatte lediglich vor dem Ausgleich noch eine große Chance – die einzige in der zweiten Halbzeit. Zumindest bis zur Nachspielzeit. Schiedsrichter Maurice Kleber entschied auf Elfmeter für Bessenich, vorausgegangen war ein Klammern, Noutsos traf (90.+3).

Ein Bild, das zur zweiten Halbzeit passte, die geprägt war von Gelben Karten – und einem Platzverweis gegen Bessenichs Ahmet Argin. Damit hat Bessenich jedes der drei Pokalendspiele nicht mit elf Spielern beendet. Und auch auf der Bank wurde ein Platz frei. Bessenichs Co-Trainer erhielt Rot und konnte sich hinter die Bande zu Erftstadts Karsten Kochems stellen, der im Halbfinale einen Innenraumverweis erhalten hatte, weshalb sein Team von Sven Allinger gecoacht wurde.

Alles klar gemacht

In der Verlängerung machte der Landesligist dann alles klar: Nathan Kunzika (93.) Mehmet Sahin (107.) und Gavin Kamp erzielten die Tore. Daniel Jacoby sah noch Gelb-Rot.

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Karsten Kochems sah zu Spielbeginn viel Nervosität bei seinen Spielern. „Wir haben in der ersten Halbzeit keinen Fußball gespielt.“ Den Rest des Spiels habe man dominiert. Die Einwechslungen hätten Schwung ins Spiel gebracht.

Bessenichs Wunsch vom Pokalsieg wurde nicht erfüllt. „Wir haben uns zu sicher gefühlt und später nicht mehr an die eigenen Fähigkeiten geglaubt“, zieht Trainer Mezler das Fazit.

Bessenich: Armutci, Esenkar (60. Zimmer), Göksu, Kunst, Poliku, W. Kückelhaus (72. Ngangala), Noutsos, Smajli, Argin, Celik (56. Fuchs), Maloku (73. Müjdeci).

Erftstadt-Lechenich: Grüttner, Fust (46. Sahin), Mager, Schiffer, Fuhl (81. Simon), J. Straube, Suresh (85. Kunzika), Esser, Manolov (46. L. Straube), Ben Haddou (71. Jacoby), Kamp.

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