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BiogasanlageFrühere Spargelernte in Kleinbüllesheim dank Bodenheizung

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Unter einer Spargelspinne steht Landwirt Christian Servatius und erntet den Büllesheimer Spargel, der dank Bodenheizung zweieinhalb Wochen früher reif ist, als seine unbeheizten Freilandkollegen.

Unter einer Spargelspinne steht Landwirt Christian Servatius und erntet den Büllesheimer Spargel, der dank Bodenheizung zweieinhalb Wochen früher reif ist, als seine unbeheizten Freilandkollegen.

Kleinbüllesheim – Wenn der Landwirt Christian Servatius morgens herzhaft zusticht, dann muss man keine Angst haben, dass ein Lebewesen Schaden leiden würde. Nein, Servatius erntet herrlich saftigen weißen Spargel auf einem knapp 10.000 Quadratmeter großen Feld neben der Kleinbüllesheimer Biogasanlage. Während seine Berufskollegen landauf, landab noch darauf warten, dass die Nächte nicht mehr so frostig und die Tage schön sonnig und warm sind, hat Servatius sein Feld vorgeheizt.

„Mit der Heizung kann ich den Beginn der Ernte recht exakt steuern“, sagt der 34-jährige Landwirt, der zusätzlich zu dem beheizten Feld auf weiteren sechs Hektar Ackerfläche weißen und grünen Spargel angebaut hat, der dann erntereif wird, wenn die Natur das vorgibt.

Zehn Kilometer lange Schlauchleitungen

Doch die rund 28.000 Spargelpflanzen, die Servatius über die zehn Kilometer langen Schlauchleitungen im Boden von unten anwärmt. bringen ihm einen Vorteil gegenüber seinen Mitbewerbern: „In diesem Jahr wird der Spargel, je nach Wetter, wohl erst in gut zweieinhalb Wochen erntereif. Ich kann mit meinen Mitarbeitern aber schon seit Karsamstag Spargel stechen“, sagt Servatius. Zunächst habe man mit kleinen Mengen angefangen.

Derzeit liefere der Acker so um die 100 Kilogramm unsortierte Ware am Tag, die Produktion werde sich mit zunehmenden Temperaturen auf etwa 150 Kilogramm steigern lassen. „Theoretisch könnte ich, wenn der Herbst lange genug kalt war, damit die Pflanzen sich ausruhen konnten, gut drei Wochen vor Weihnachten die Bodenheizung einschalten und dann vor den Feiertagen Spargel ernten“, so Servatius. Das mache aber wirtschaftlich keinen Sinn, weil die Kunden nicht auf Spargel im Winter eingestellt seien und der Wärmebedarf für die Spargelproduktion dann enorm hoch sei.

Blockheizkraftwerk in die Thermen- und Badewelt versetzt

Nachdem man das zweite Blockheizkraftwerk der Biogasanlage in die Thermen- und Badewelt versetzt habe, verfüge man nicht mehr über ausreichende Abwärme dieses Aggregates. Deshalb habe man eine Ölheizung angeschafft, um das Feld beheizen zu können, so Servatius.

Wer sich für den Büllesheimer Spargel interessiere, der könne zuschauen, wie der frische Spargel gewogen, geschält und verpackt werde. Und wer mehr wissen wolle, der könne nach vorheriger Absprache auch das Feld und die dortigen Arbeiten besichtigen. „Wir haben nichts zu verbergen und zeigen gerne, dass unsere Ware absolut frisch vom Feld zum Kunden kommt“, bestätigt Nadine Servatius, die den Verkauf ab Hof organisiert.

Während es momentan „nur Spargel“ in der Spargelbude an der Biogasanlage gibt, wird das Angebot in zwei Wochen erweitert. Dann bietet das Ehepaar auch Erdbeeren vom Mömerzheimer Erdbeerproduzenten Hensen an, verkauft Wein einer Winzergenossenschaft aus der Pfalz und natürlich Sauce Hollandaise, dazu auch Schinken, „eben alles, was zum Spargel passt“, so Nadine Servatius.

Pflanzen bringen bis zu Jahren Erträge

Acht bis zehn Jahre werden die Spargelpflanzen auf den Felder an der Biogasanlage jeweils in der Saison abgeerntet. Dann werden sie untergepflügt, weil sie dann nicht mehr den notwendigen Ertrag bringen. „Dann haben wir aber schon auf anderen Flächen Ersatz angepflanzt“, sagt Christian Servatius.

Schon jetzt können die Kunden den Spargel in Kleinbüllesheim, Am Heiligenhäuschen 100, kaufen. Dort gibt es den Spargel in fünf Qualitätsstufen von Klasse eins bis zu Bruchspargel. Derzeit kostet die höchste Klasse 15,90 Euro, der Preis kann sich aber täglich verändern.

Geöffnet ist die Spargelbude montags bis freitags von 9.30 Uhr bis 18 Uhr, samstags von 9.30 Uhr bis 15 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9.30 Uhr bis 13 Uhr. Nähere Informationen gibt es auf Facebook unter dem Suchwort Büllesheimer Spargel oder im Internet unter

www.Buellesheimer-Spargel.de

Lieblingsgericht

Für Nadine Servatius ist „Spargel – überbacken mit Schinken und Parmesan“ ein Lieblingsgericht. Hier Zutaten und Zubereitung für zwei Personen:

800 g Spargel (grün, weiß oder gemischt), 200 g roher Schinken (alternativ Lachs- oder Parmaschinken), 200 g Parmesan, 2 EL Butter, frischer Thymian oder getrocknete Kräuter der Provence oder italienische Kräuter, 1 TL Zucker, etwas Salz und Pfeffer.

Spargel wie gewohnt vorbereiten und mit Salz und Zucker bissfest kochen.

Je vier Stangen Spargel mit zwei bis drei Scheiben Schinken umwickeln, in eine Auflaufform legen und mit Pfeffer würzen. Spargelpäckchen mit zerlassener Butter übergießen.

Parmesan mit Kräutern und Pfeffer vermischen und über den Spargel streuen. Anschließend bei 200 Grad (Umluft) im vorgeheizten Backofen etwa 15 Minuten überbacken bis Parmesan goldbraun ist. (bz)

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