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EuskirchenLVR investiert knapp 10 Millionen Euro in vier Internatsgebäude

Lesezeit 3 Minuten
Internatsleiterin Gudrun Gühlen-Gidman freut sich auf die neuen Bungalows, die sich noch im Bau befinden.

Internatsleiterin Gudrun Gühlen-Gidman freut sich auf die neuen Bungalows, die sich noch im Bau befinden.

Euskirchen – Gudrun Gühlen-Gidman ist glücklich. Die Euskirchener Leiterin des LVR-Internats der Max-Ernst-Schule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation strahlt, wenn sie sich die Pläne der neuen Internatsgebäude anschaut. 9,5 Millionen Euro investiert der Landschaftsverband nach eigenen Angaben in vier neue Bungalows.

In denen sollen nach der Fertigstellung im November 2020 insgesamt 32 Kinder wohnen. Vorgesehen ist, dass es in jedem der vier Gebäude vier Einzel- und zwei Doppelzimmer gibt. „Die Doppelzimmer sind wichtig. Sie bieten den Kindern weiterhin die bei uns gewohnte familienähnliche Struktur. Das kommt insbesondere denen zugute, die nicht gut alleine schlafen können“, erklärt die Internatsleiterin, die aus ihrem Gefühlszustand kein Geheimnis macht: „Wir freuen uns tierisch auf die neuen Gebäude und die Möglichkeiten, die dadurch entstehen. Sie sind für alle ein echter Gewinn.“

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Die alten Bungalows seien Ende der 1950er Jahre errichtet worden und in die Jahre gekommen. Eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich. Im vergangenen wurden die ersten beiden Bungalows abgerissen. An der Stelle errichten aktuell die Handwerker zwei Gebäude in Holzrahmenbauweise. Laut Gühlen-Gidman werden die Häuser nach den modernsten technischen Standards gebaut und individuell auf die Bedürfnisse der Euskirchener Schule und deren schwerst mehrfach behinderte Gehörlose und Schwerhörige angepasst. Großen Anteil an der Konzeption habe die zuständige LVR-Architektin, berichtet die Internatsleiterin: „Sie war mehrfach in Euskirchen und hat sich mit den Abläufen vertraut gemacht. Es ist ein sehr liebevolles Konzept für die Bungalows und die Gesamtanlage entstanden.“

Bauarbeiten im laufenden Schulbetrieb

Wichtig sei es beispielsweise gewesen, dass die Bauarbeiten im laufenden Schulbetrieb stattfänden und dafür kein Schüler in einen temporär angeschafften Wohncontainer einziehen müsse, so Gühlen-Gidman. Die Schüler, die in den abgerissen Bungalows gewohnt hätten, seien aktuell im Wohnheim untergebracht.

Auf dem fast 12 000 Quadratmeter großen Areal entlang der Augenbroicher Straße werden aber nicht nur vier Bungalows entstehen. Es ist auch eine große, zentrale Spielfläche geplant – inklusiver einer Bahn für Kettcars und Fahrrädern. Auf der sollen auch Fußgängerüberwege eingezeichnet und mobile Verkehrsschilder aufgestellt werden können. Ziel sei, auf der Bahn eine Verkehrserziehung zu ermöglichen. Die vier neuen Wohngruppen werden sich durch die Farbgestaltung der Schiebeläden im Bereich der Fenster unterscheiden. Dies habe den Vorteil, dass sich die Kinder an den Farben (Rot, Grün, Grau und Blau) orientieren könnten. Die Farbgestaltung spiegelt sich laut Michael Sturmberg, Pressereferent des LVR, auch in den Gerätehäusern, die ebenfalls gebaut werden, wider.

Zwar sollen die ersten beiden Internatbungalows bereits nach den Sommerferien bezugsfertig sein, doch noch braucht man viel Fantasie, um sich das Ergebnis vorzustellen, weil das Areal südlich der Gehörlosenschule einer Großbaustelle gleicht. Zu erkennen sind aber bereits die großen Deckenluken in den Zimmern, durch die die Internatskinder im Bett liegend den Himmel sehen können. Auch der Nassbereich hat Form angenommen.

Im Jahr 2009 hatte die Internatsleiterin einen ersten Vorstoß beim LVR unternommen, da die Gebäude in die Jahre gekommen waren. Zwischenzeitlich sei ein Bungalow aus Sicherheitsgründen sogar geschlossen worden. Des Gebäude war abgesackt, Risse in den Wänden hatten sich gebildet. Um das bei den vier neuen Bungalows zu verhindern, wird die Statik durch in den Boden eingerüttelte Kiessäulen verbessert. Bewohnt sein werden die Bungalows weiterhin von Montag bis Freitag. An den Wochenende und den Ferien gehe es für die Schüler nach Hause. „Das ist wichtig, damit der Kontakt zu den Eltern nicht abreißt“, erklärt die stellvertretende Internatsleiterin Astrid Elter und fügt hinzu: „Bei uns im Internat sind Kinder aus dem gesamten Rheinland untergebracht.“

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