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Kreis EuskirchenTäter nach wochenlanger Einbruchsserie in Vereinsheime verurteilt

Lesezeit 2 Minuten
dpa Einbruch

Ein Einbrecher vor einer zerbrochenen Scheibe (Symbolbild)

Euskirchen – Fast im Wochenrhythmus brachen Unbekannte von September 2020 an rund ein halbes Jahr lang im Kreis Euskirchen in Vereinsheime ein, mehrfach auch in andere Objekte außerhalb von Ortschaften. Sie stahlen unter anderem Maschinen, Werkzeug, Computer und weitere Elektrogeräte.

Die Polizei sprach von 35 Taten, als sie am 31. März 2021 nach umfangreichen Ermittlungen bekanntgab, dass die Serie aufgeklärt sei.

Einbrüche im Kreis Euskirchen: Schaden von mehr als 100.000 Euro

Den Gesamtschaden bezifferte sie mit einem sechsstelligen Euro-Betrag. Als Tatverdächtige nannte sie einen Euskirchener (34) und einen 26-Jährigen aus dem Gemeindegebiet Nettersheim. Sie waren im Rahmen einer polizeilichen Observation beim Einbruch ins Sportlerheim des SV Nöthen beobachtet und nach einer Verfolgungsjagd und einem Verkehrsunfall in Marmagen festgenommen worden.

Dem Jüngeren der beiden, Sven P. (Name geändert), mittlerweile 27, wurde jetzt in Euskirchen der Prozess gemacht. Das Schöffengericht unter Leitung von Dr. Wolfgang Schmitz-Jansen verurteilte den Handwerker wegen mehrfachen gemeinschaftlichen Diebstahls in besonders schwerem Fall zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung.

Nettersheimer gesteht vier Taten

In dem Prozess war es nicht um die komplette Einbruchsreihe gegangen, sondern lediglich um sieben Taten, von denen die Staatsanwaltschaft annahm, sie seien Sven P. zuzuordnen.

Für vier Einbrüche übernahm er in einem Geständnis, das er seinen Verteidiger vortragen ließ, die Verantwortung. Betroffen waren – neben dem Nöthener Sportheim – das Domizil des Angelvereins Engelgau, das Schützenhaus der St.-Brigida-Bruderschaft Keldenich und das Clubheim des FC Dollendorf-Ripsdorf.

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An zwei in der Anklageschrift aufgelistete Einbrüche in die Werkstatt des Zweckverbandes Kronenburger See könne sein Mandant sich dagegen nicht erinnern, erklärte der Anwalt. Die beiden entsprechenden Verfahren wurden daher eingestellt. Das Gleiche galt für den Einbruch in das Vereinsheim der Lommersumer Hubertus-Schützen am 2. Februar 2021.

Weitere Komplizen sollen sich an Einbrüchen beteiligt haben

Dort hatten die Täter keine Beute gemacht – offenbar, weil sie gestört wurden. Ein Zeuge entdeckte später in der Nähe ein verdächtiges Fahrzeug, das nach Angaben des Gerichts besagtem Tatverdächtigen aus Euskirchen gehörte. So kamen die Ermittler ihm und Sven P. auf die Schliche. Bei beiden fanden sie Diebesgut.

Schmitz-Jansen bezeichnete es als „sehr schändlich“, kleine Vereine zu schädigen, „die ohnehin am Existenzminimum leben“. Der vorher unbescholtene P. sagte, er wisse nicht, was ihn zu den Taten getrieben habe: „Vielleicht jugendlicher Leichtsinn?“ Bei den Einbrüchen hätten neben dem Euskirchener weitere Komplizen mitgemacht. Die Namen gebe er aus Angst vor Repressalien aber nicht preis.

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