Sporthalle in EuskirchenBeschluss über Neubau oder Sanierung der Jahnhalle vertagt

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Sanierung oder Neubau? Die Stadt Euskirchen hat die Jahnhalle gesperrt, nachdem Teile der Decke herabgefallen waren.

Euskirchen – In diesem Jahr wollte die Stadt Euskirchen eigentlich die Instandsetzung der Jahnhalle in Angriff nehmen. Die Sporthalle an der Erftstraße, errichtet 1975, weist seit Jahren massive Mängel auf. Im vergangenen Herbst musste sie vorübergehend geschlossen werden, nachdem Teile der Decke auf den Boden gefallen waren. Die Ursache waren Feuchtigkeitsschäden im Dach.

Nach den Planungen des Zentralen Immobilien-Managements (ZIM) soll das Dach nun saniert werden, ebenso der Hallenboden. Die Instandsetzung umfasst darüber hinaus die Modernisierung der sanitären Anlagen, die Verbesserung des Brandschutzes und die Erneuerung der Heizung.

Neubau der Halle ein Thema

Im Stadtrat wurde jetzt allerdings darüber diskutiert, ob nicht ein Neubau sinnvoller wäre. ZIM-Chef Günter Schikorra stellte dazu Berechnungen der DKC Kommunalberatung vor. Das Unternehmen hat darin einen Neubau mit einer Ertüchtigung verglichen, die über eine reine Instandsetzung hinausgehen würde, etwa durch zusätzliche Sanierungsmaßnahmen (Wärmedämmung, Licht), Betonarbeiten und Optimierungen im Außenbereich. Zudem berücksichtigen die Experten eine Reihe weiterer finanzieller Auswirkungen, und zwar mit Blick auf den Zeitraum bis 2049.

Schikorra fasste die umfassende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, die den Ressourcenverbrauch ermittelt, so zusammen: Im Falle eines Neubaus würde die Stadt zwar 2,66 Millionen Euro mehr aufwenden (insgesamt knapp 16,2 Millionen Euro) als für eine Ertüchtigung. Sie hätte jedoch am Ende des Betrachtungszeitraums ein um 3,2 Millionen Euro höheres Vermögen.

Verwaltung will Instandsetzung

Allerdings, dies schickte der Betriebsleiter hinterher, seien auch in diesem Vergleich noch nicht alle Aspekte berücksichtigt, etwa steuerliche Bestimmungen und die Frage, wie lange die Halle je nach Variante nicht für den Schulsportunterricht zur Verfügung stünde, was wiederum Folgen für Schülertransportkosten nach sich ziehen würde.

Die Verwaltung blieb in der jüngsten Ratssitzung bei ihrem Vorschlag, zügig eine Instandsetzung in die Wege zu leiten. Ihr Vorteil sei ein im Vergleich zu den anderen Varianten überschaubar kurzer Planungsvorlauf, argumentierte ZIM-Leiter Schikorra. Dorothee Kroll (Grüne) dagegen warb für einen Neubau. Diese Lösung sei nachhaltiger, zudem könne man den Klimaschutz fördern. Beispiele wie das alte Gymnasium und das frühere Realschulzentrum zeigten, dass Bauen im Bestand immer teurer sei als anfangs veranschlagt. „Ein Neubau ist besser als Flickschusterei“, sagte Kroll.

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Gero Schmidt (CDU) erklärte, seine Fraktion wolle keine neue Grundsatzdiskussion. „Wir stehen unter Zeitdruck, allein die Planung einer neuen Halle dauert Jahre.“ Deshalb favorisiere die CDU die bereits beschlossene Sanierung. Manfred van Bahlen (FDP) schloss sich Krolls Argumentation an. Er schlug vor, den Neubau an einem anderen Standort zu errichten. Dann könne die Jahnhalle während der Bauphase weiterhin genutzt werden.

Bürgermeister Dr. Uwe Friedl (CDU) riet davon ab, ein Alternativstandort sei nicht verfügbar. Unabhängig davon habe die Stadt mit der Ertüchtigung der Peter-Weber-Halle in Kuchenheim bewiesen, dass man ein altes Gebäude in einen modernen Zustand versetzen könne. Beschlossen ist noch nichts. Mit den Stimmen von SPD, Grünen und FDP beschloss der Stadtrat auf Antrag von Dorothee Kroll, den endgültigen Beschluss in einer Sondersitzung des Liegenschaftsausschusses zu fassen.

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