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Wasserverband Eifel-RurCorona-Infektion durch Trinkwasser ist „sehr unwahrscheinlich“

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Die Kläranlage in Kall ist eine von insgesamt 43, für die der Wasserverband Eifel-Rur zuständig ist.

Die Kläranlage in Kall ist eine von insgesamt 43, für die der Wasserverband Eifel-Rur zuständig ist.

Kreis Euskirchen – Dass in Zeiten der Corona-Krise wegen der Hamsterkäufe in vielen Supermärkten oft kein Toilettenpapier zu kaufen ist, beschäftigt auch den Wasserverband Eifel-Rur (WVER), denn die stattdessen verwendeten Feuchttücher und Küchenpapier sorgen für Probleme bei der Reinigung des Abwassers. Vor allem die Feuchttücher sind gefürchtet. Eine Übertragung von Coronaviren über das Trinkwasser oder das Abwässer sind nach Angaben des Wasserverbands so gut wie ausgeschlossen.

Kläranlagen und Talsperren

Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) betreibt nach eigenen Angaben insgesamt 43 Kläranlagen zwischen Heinsberg und Hellenthal. In seinem Verbandsgebiet leben rund 1,1 Millionen Menschen. Der WVER ist zudem zuständig für sechs Talsperren, unter anderen für die Rurtal-, Urfttal- und Oleftalsperre. Zu seinen Aufgaben gehört außerdem der Hochwasserschutz und die Kontrolle von 1900 Kilometern Fließgewässern. Etwa 600 Mitarbeiter arbeiten derzeit für den Verband. (wki)

„Toilettenpapier besteht weitgehend aus einem organischen Material, das sich im Wasser schnell auflöst und damit kein Problem für die Abwasserableitung und -reinigung darstellt“, erläutert Marcus Seiler, Pressesprecher des Wasserverbands. Das gelte zwar auch für Küchenpapier, doch dies sei saugfähiger und haltbarer. In der Vergangenheit habe es zwar keine Probleme gegeben, wenn Küchenpapier im Abwasser gelandet sei.

Feuchttücher sorgen für Verstopfungen

„Das kann sich aber ändern, wenn in den Haushalten vermehrt Küchenpapier auf der Toilette zum Einsatz kommt“, betont der Pressesprecher. Noch schlimmer sei es, wenn Feuchttücher in der Toilette landen: „Sie bestehen aus Kunststofffasern und sind regelrechte Pumpenkiller. Sie lagern sich gerne in Pumpen ab, sorgen für Verstopfungen und setzen die Geräte außer Betrieb“, berichtet Seiler.

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Coronaviren, die beispielsweise beim Händewaschen ins Abwasser gelangen, sind laut WVER unproblematisch. „Sie müssen zunächst einmal einen teils mehrstündigen Weg zur Kläranlage durchlaufen und haben auch in der Anlage selbst eine Aufenthaltszeit von einem Tag oder mehr, bevor sie mit gereinigtem Abwasser in das Einleitgewässer gelangen könnten“, erklärt der Pressesprecher. Nach jetzigen Erkenntnissen sei davon auszugehen, dass die Viren bis dahin inaktiv geworden und nicht mehr ansteckend seien.

Aufwendige technische Verfahren garantieren Sicherheit

Auch das Trinkwasser ist, wie Seiler mitteilt, „sehr gut gegen Viren, einschließlich der Coronaviren, geschützt“. Das habe das Umweltbundesamt bestätigt. Da das Coronavirus nach dem derzeitigen Wissensstand vor allem über den direkten Kontakt zwischen Menschen oder kontaminierte Flächen übertragen werde, sei die Gefahr, sich über das Trinkwasser zu infizieren, sehr gering. Grundwasser habe beispielsweise mehrere Bodenschichten durchlaufen und sei im Untergrund gut gegen alle mikrobiellen Verunreinigungen und damit auch Viren geschützt.

An den Talsperren des WVER, aus denen ein Großteil des Trinkwassers in der Region gewonnen wird, sorgen nach Angaben von Seiler zudem aufwendige technische Verfahren für Sicherheit. Deshalb sei eine Infektion eines Menschen mit dem Covid-19-Virus über das Trinkwasser nach derzeitigem Kenntnisstand sehr unwahrscheinlich. Der WVER hat einen Krisenstab gebildet, der täglich die Lage im Verband bewertet und sich um den Betrieb seiner Anlagen sicherstellt. Weitere Informationen gibt es im Internet.

www.wver.de

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