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Fahrradkauf statt UrlaubCorona-Krise sorgt bei einigen Händlern für einen Boom

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Noch laufen die Kunden Mario Müller vom Fahrradshop in Nettersheim nicht die Bude ein. Die Arbeit sei zwar mehr geworden, aber dank einiger Neueinstellungen noch gut zu bewältigen.

Noch laufen die Kunden Mario Müller vom Fahrradshop in Nettersheim nicht die Bude ein. Die Arbeit sei zwar mehr geworden, aber dank einiger Neueinstellungen noch gut zu bewältigen.

Kreis Euskirchen – Die Einschränkungen in der aktuellen Corona-Krise hinterlassen nicht nur Spuren bei den Menschen, sondern fördern auch die Kreativität. So haben sich viele Gedanken über ihren geplanten Urlaub gemacht. Kann man in den kommenden Wochen und Monaten überhaupt verreisen? Wohl eher nicht. Daher haben viele ihre Sommerfrische vorsorglich storniert. Aber was soll man dann in den Ferien unternehmen?

Sportliche Aktivitäten in Vereinen und Gruppen sind weiterhin verboten. Allerdings sind Wandern oder Radfahren mit der Familie oder allein, erlaubt. So haben sich viele Kreisbürger dazu entschlossen, sich ein neues Fahrrad zu kaufen. Die Händler im Kreis freuen sich über den Boom.

Was zurzeit abgehe, sei nicht mehr normal

„April, Mai und Juni sind immer unsere verkaufsstärksten Monate“, berichtet Harald Petschellies, Inhaber des Geschäfts „Der Fahrradmeister“ in Euskirchen. Aber was zurzeit abgehe, sei nicht mehr normal: „An manchen Tagen arbeite ich von morgens 6 Uhr bis nachts um 24 Uhr, um alles bewältigt zu bekommen. Eigentlich müsste ich auch sonntags arbeiten, aber dann bekomme ich Ärger mit meiner Frau.“

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„Die Leute wollen natürlich, wenn sie sich für ein Rad entschieden haben, dieses auch schnell bekommen. Wir müssen sie aber teilweise noch zusammenbauen und auf die Wünsche der Kunden anpassen“, so Petschellies weiter. Dabei verkauft der Euskirchener nur E-Bikes, die deutlich mehr kosten als ein nicht elektrifizierter Drahtesel: „Die Kunden suchen nach einem Ausgleich für ihren Urlaub, den sie nicht antreten können.“

„Jetzt läuft es in den Geschäften wieder“

Einen weiteren Grund für den Boom sieht Michael Liedtke von der Radgarage in Blankenheim darin, dass die Fahrradgeschäfte einige Zeit wegen der Pandemie geschlossen hatten und erst kürzlich wieder aufmachen durften: „Jetzt läuft es in den Geschäften wieder. Bei den Kollegen in den Großstädten Köln und Bonn muss aktuell ein regelrechter Run stattfinden.“ Da er sich überwiegend auf Reparaturen spezialisiert habe, sei der Andrang nicht ganz so groß, dennoch sei deutlich mehr los als in „normalen Zeiten“.

Von einem Run wollte Mario Müller vom Fahrradshop in Nettersheim nichts wissen: „Die Arbeit ist etwas mehr geworden, aber immer noch gut zu bewältigen. Ich habe bereits vor Ausbruch der Pandemie einige Leute eingestellt, so dass wir alles gut bewältigt bekommen.“ Fahrräder aller Art verkaufe er, der Renner seien E-Bikes. „Damit lässt es sich in der bergigen Eifel ja auch besser fahren“, so Müller.

E-Bikes, Mountainbikes und Rennräder sind im Radsporthaus Schmiko in Bad Münstereifel aktuell sehr gefragt. Viel Arbeit habe man zurzeit in der Werkstatt, da die Kunden ihre Zweiräder schnell zurückhaben wollten, sagt Monika Schröder: „Ich glaube, dass die Leute jetzt Räder kaufen, weil sie nach einem Ersatz für ihren ins Wasser gefallenen Urlaub suchen.“

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