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FlutprotokolleBetroffene aus Arloff erzählen vom Aufbau nach dem Hochwasser

Lesezeit 3 Minuten
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Menschen aus Arloff haben uns von ihren Erfahrungen nach der Flutkatastrophe erzählt.

Kreis Euskirchen – Wie geht es den betroffenen Menschen nach der verheerenden Flutkatastrophe Mitte Juli in der Region? In den „Flutprotokollen“ lassen wir sie selbst vor Ort vor der Videokamera erzählen.

Sie berichten, wie sie das Hochwasser erlebt haben, wie sie den Wiederaufbau stemmen, ob die Hilfen bei ihnen ankommen, was sie sich wünschen und wovor sie Angst haben. Wir haben auch gefragt, was ihnen Hoffnung in dieser Zeit schenkt und zeigen, wie ihre aktuelle Wohnsituation aussieht und welche Baustellen es noch gibt.

Simone Jansen-Windeck hat sich als Helferin engagiert. Sie findet psychologische Unterstützung für die Betroffenen wichtig und wünscht sich, dass die Beantragung der Wiederaufbauhilfen für Ältere vereinfacht wird. In Zukunft sollen mehr Menschen eine Chance auf eine Versicherung haben und besser auf den Katastrophenfall vorbereitet werden.

Christoph Cirkel wohnt seit sieben Jahren direkt an der Erft. Er wünscht sich für die Zukunft, dass die Wartungen an Talsperren, Rückhaltebecken und Straßen ordentlich durchgeführt werden und die Mauer an der Erft endlich vernünftig saniert wird.

Karl-Hubert Bonz war als Löschgruppenführer seit 16 Uhr am Tag der Flut im Einsatz. Die ersten Tage habe er nur funktioniert. Das Erlebte sei erst später im Urlaub so richtig rausgekommen. Der einzige Wunsch, den er für die Zukunft habe, sei, dass sowas nicht noch mal passiere.

Robert Zimmermann hat vor drei Jahren sein Elternhaus frisch renoviert. Die Flut hat das komplette Erdgeschoss und auch die Heizung zerstört.

Bernhard Franz und Rosemaria Schmitz warten mit der Renovierung ihres Kellers bis zum nächsten Frühjahr. Zunächst sollen die stärker betroffenen Menschen Hilfe bekommen.

Herbert und Jutta Faß warten, dass der Estrich verlegt wird, damit die Heizung eingebaut werden kann. Noch müssen sie aber auf die Handwerker warten.

Flutprotokolle im Kreis Euskirchen: Acht Wochen nach dem Hochwasser

Mehr als acht Wochen sind seit der Flut vergangen. Vielerorts bilden Trocknungsgeräte und die Stemmhammer die Geräuschkulisse.

Von einem echten Wiederaufbau ist man im Kreis Euskirchen noch weit entfernt. Lediglich vereinzelt gibt es Lichtblicke. Die ersten Geschäfte haben wieder geöffnet, die ersten Wände an Privathäusern sind verputzt.

Wir haben mit den fünf Menschen, die in gewisser Weise stellvertretende für viele Betroffene stehen, gesprochen. Und sie haben eindrucksvoll erzählt.

Die Euskirchener Ergotherapeutin Ricarda Hilbich rechnet damit, dass die Trocknungsgerät in ihren Praxisräumen noch mehrere Monate laufen werden.

Der Iversheimer Ralf Kolvenbach hingegen hofft, dass er mit seiner Familie an Weihnachten bereits wieder in seinem Fachwerkhaus, das in der Flutnacht bis unter die Decke unter Wasser stand, leben kann.

Die Kallerin Ute Stolz hat wenige Stunden, nachdem das Wasser aus ihrem Haus weg war, bereits geistesgegenwärtig eine neue Heizung bestellt.

Und auch die Schweinheimer Familie Tilk kann eine kleine „Erfolgsgeschichte“ erzählen. Sie sollte eigentlich schon längst eine neue Küche haben, doch die Lieferung verzögerte sich in der Corona-Pandemie. Neues Lieferdatum war dann der 15. Juli – ein Tag nach der Flut. Sobald das zerstörte Fachwerkhaus der Tilks saniert ist, wird die Küche nun endgültig geliefert.

Der Gemünder Metzger Udo Heck will wiedereröffnen. Davon ist er aber noch mehrere Monate entfernt. Das Geschäft hat er aber wieder aufgenommen – aus dem Verkaufswagen heraus. 

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