Förderprogramme in EuskirchenAusstattung von Schulen mit Hochdruck vorangetrieben

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Die digitale Ausstattung in den Schulen ist in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden.

Die digitale Ausstattung in den Schulen ist in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden.

Kreis Euskirchen – „Gute Schule 2020“ oder „Digitalpakt“ – an Förderprogrammen für die Digitalisierung der Schulen mangelt es nicht. Doch mancherorts fehlte es zunächst am Personal, um die Mittel abzurufen. Mittlerweile ist die Nachfrage etwa nach Endgeräten für Schüler und Lehrer so groß, dass es Lieferschwierigkeiten gibt.

Bad Münstereifel

Aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ wurden nach Angaben von Marita Hochgürtel, Sprecherin der Stadt Bad Münstereifel, in den vergangenen Jahren bereits einige Anschaffungen im Bereich der IT getätigt. So seien Schulserver, digitale Tafeln, Laptops und Tablets für die Grundschulen und Präsentationsmedien wie Whiteboards, Beamer und Dokumentenkameras für Klassen der weiterführenden Schulen bestellt und installiert worden. Die Fördermittel aus dem Programm „Gute Schule 2020“ seien alle ausgeschöpft.

Zudem bestehe seit dem 1. Januar 2020 eine interkommunale Zusammenarbeit im Bereich IT-Support an Schulen mit den Gemeinden Kall und Weilerswist. Zwei Mitarbeiter der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale (KDVZ) betreuen und unterstützen die Kommunen bei Fragen. Um zunächst eine IT-Infrastruktur zu schaffen, wurden laut Hochgürtel Anfang Oktober 2020 Mittel aus dem Digitalpakt beantragt. „Aufgrund der zeitnahen Antragstellung wurden zwischenzeitlich Fördergelder in Höhe von 102 150 Euro für die Beschaffung von Endgeräten für Schüler und 83 000 Euro für die Beschaffung von Endgeräten für die Lehrkräfte bewilligt“, so die Stadtsprecherin. Von diesen Mitteln sollen die Lehrkräfte 166 und die Schüler 227 Geräte erhalten. Die Lieferung der Laptops soll spätestens im Februar erfolgen. „Die Beschaffung der 74 Endgeräte für die Grundschulkinder erweist sich bisher als schwierig. Wir hoffen, dass die erneute Ausschreibung erfolgreich sein wird und die Geräte zeitnah beschafft werden können“, so Hochgürtel.

Blankenheim

Für die Grundschule wurden nach Angaben von Bürgermeisterin Jennifer Meuren 23 000 Euro für die Ausstattung der Schüler und 10 500 Euro für die Ausstattung der Lehrer bewilligt. „Hiervon werden 52 iPads für die Schüler und iPads und Laptops für die Lehrer beschafft. Die Lieferung steht noch aus“, so Meuren. Für die Gesamtschule seien 74 000 Euro bewilligt worden, hiervon werden 150 Geräte angeschafft. Auch hier wartet die Gemeinde auf die Lieferung. Im Rahmen des Digitalpakts seien 180 262 Euro für die Gemeinde Blankenheim und 260 156 für den Schulzweckverband Blankenheim-Nettersheim bewilligt worden. Meuren würde der Ausstattung derzeit die Note 2 geben.

Euskirchen

Eine Schulnote möchte Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt der Ausstattung in den Schulen nicht geben. „Wichtig für die Verwaltung ist keine Benotung ihrer Vorgehensweise, sondern die Gewissheit, dass die Beschaffungen stets im Kontext mit den pädagogischen Anforderungen steht“, sagt der Verwaltungschef. Aus dem Digitalpakt seien bisher etwa 800 000 Euro abgerufen worden. Weitere Anträge seien gestellt: „Wir gehen davon aus, dass wir das vollständige Kontingent in Höhe von 1,875 Millionen Euro in Anspruch nehmen werden.“

Zudem seien aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ etwa 4,7 Millionen Euro für die technische Infrastruktur sowie Ausstattungskomponenten in den Schulgebäuden abgerufen worden. Auch die Mittel für die mobilen Endgeräte seien ausgeschöpft worden. Mit dem Geld seien 1780 mobile Endgeräte für gekauft worden. Davon entfalle ein Kontingent von etwa 640 Geräten auf das vom Land NRW aufgelegte Sofortausstattungsprogramm. „Die Auslieferung wird erfolgen, sobald alle Gerätekomponenten eingetroffen sind“, so Reichelt.

Alle Schulen verfügen laut dem Verwaltungschef über pädagogische Netzwerke. Parallel hierzu wurde der Ausbau von flächendeckenden WLAN-Netzen in den Schulgebäuden vorangetrieben. „An sechs städtischen Schulen ist bereits ein flächendeckendes WLAN vorhanden“, so Reichelt.

Mechernich

„Es reicht nicht nur ein Gerät zu kaufen, es muss auch mit den entsprechenden Apps bespielt werden, damit Lehrer und Schüler damit lehren und lernen können“, sagt Dagmar Wertenbruch, Leiterin der Mechernicher Gesamtschule. Ohne die IT-Spezialisten der Verwaltung wäre ein Homeschooling-Start am Montag nicht möglich, sagt sie.

Ein Lob, das Holger Schmitz, Fachbereichsleiter Schulen, gerne hört. Aus dem Fördertopf „Gute Schule 2020“ sei das Geld vornehmlich in die Sanierung von Schulgebäuden gegangen. Lediglich die WLAN-Ausstattung habe man noch optimiert. Mit den 930 000 Euro aus dem Digitalpakt soll laut Schmitz die digitale Grundausstattung der Schulen verbessert werden. „Bis auf wenige Ausnahmen waren wir nicht überall gut aufgestellt“, gibt Schmitz zu. Damit sich das ändere, sei ein Medienentwicklungsplan für die kommenden fünf Jahre erstellt worden. „In dem ist festgelegt, was wir wollen. Eine Million Euro wollen ja gut investiert sein“, so Schmitz.

Schleiden

In Schleiden ist in den vergangenen Monaten vor allem viel in die Digitalisierung des Sturmius-Gymnasiums investiert worden. Zur innovativen IT-Infrastruktur gehören digitale Tafelsysteme, mobile Endgeräte für Schüler und Lehrer und flächendeckendes WLAN. „Jede der neun Tafeln kostet inklusive Board und Lehrerpult rund 12 000 Euro“, sagt Marcel Wolter, Erster Beigeordneter der Stadt Schleiden.

Die Geräte haben Internetverbindung und können Lehrvideos und Filme auch von den Handys der Schüler abspielen. Bis zu 20 Geräte können zeitgleich zugeschaltet werden. Standardprogramme wie Office-Anwendungen sind vorinstalliert. Mithilfe einer Dokumentenkamera am Lehrerpult können zudem Seiten von Büchern, Fotos und Pläne gezeigt werden.

Weilerswist

Die digitale Ausstattung in der Weilerswister Gesamtschule bezeichnet Leiter Stephan Steinhoff als gut. Im Bereich WLAN gebe es aber noch Nachholbedarf. Das sei aber kein Vorwurf an die Verwaltung, die habe in den vergangenen Monaten sehr viel möglich gemacht. 500 000 Euro für eine komplette Verkabelung des Gebäudes seien aber eben nicht einfach mal so aus dem Ärmel zu schütteln. „Bei uns müssen aufgrund der Weitläufigkeit mehrere Kilometer Kabel verlegen“, so Steinhoff.

Zülpich

Im vergangenen Jahr seien viele Weichen – im Schulterschluss zwischen den politischen Gremien, den Schulleitungen und der Verwaltung – in Richtung Digitalisierung aller Zülpicher Schulen gestellt und wichtige Meilensteine im Digitalisierungsprozess erreicht worden, sagt Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen. Die dringende und umfangreiche Ertüchtigung aller Verwaltungsnetze sei bereits im ersten Halbjahr 2020 aus städtischen Haushaltsmitteln in allen Zülpicher Schulen abgeschlossen worden. Anfang Juni habe der Rat beschlossen, mehr als 250 digitale Endgeräte mit städtischen Mitteln zu ordern.

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Auf Initiative der Hauptschule wurden weitere 150 Geräte vorfinanziert. „Trotz der Lieferschwierigkeiten konnten im Herbst bereits Geräte übergeben werden. Mit der Restlieferung wird bis Ende März gerechnet“, so Hürtgen. Im vergangenen Jahr wurden zudem Untersuchungen der vorhandenen Netzwerkinfrastruktur beauftragt und durchgeführt. Die Ertüchtigung der Netzinfrastruktur sei zentraler Bestandteil des Digitalpakts, so der Verwaltungschef. Das Investitionsvolumen werde sich zwischen 700 000 und 800 000 Euro bewegen. Zudem sei, so Hürtgen, in Abstimmung mit den Schulleitungen im Dezember der Auftrag zur Lieferung von etwa 400 digitalen Endgeräten erteilt worden.

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