Fußball-Kreisliga AKeine Spielergehälter für Amateure

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Aufmerksamer Beobachter des Amateurfußballs: Fritz Lauscher, hier beim Spiel Lommersum gegen Stotzheim.

  • Der früherer Geschäftsführer und Jugendleiter des SSV Lommersum sieht die Entwicklung im Amateurfußball kritisch.
  • Euskirchener TSC, Kaller SC und SV Zülpich sind Vereine, denen plötzlich das Geld ausging.
  • Fritz Lauscher sieht eigentlich nur eine Lösung für das Problem.

Weilerswist-Lommersum – Fritz Lauscher ist das, was man als Fußball-Romantiker bezeichnet – und das ohne negative Konnotation. Einer, der sich lieber ein Kreisliga-Spiel anschaut als ein hochkommerzialisiertes Bundesliga-Spektakel. Einer, für den Fußball immer noch das Motto „Elf Freunde sollt ihr sein“ bedeutet und der sich bei „seinem“ SSV Eintracht, für den er 28 Jahre in verantwortlicher Position als Geschäftsführer und Jugendleiter tätig war, vor allen Dingen darüber freut, dass so viele Lommersumer in der Kreisliga-A-Mannschaft stehen.

Lauscher ist aber auch jemand, der durchaus eine kritische Sicht auf den Amateurfußball hat und deshalb ganz klar sagt: „Geld hat im Amateursport nichts zu suchen.“ Denn Lauscher hat schon einige Vereine gesehen, bei denen der Geldhahn plötzlich zu war. Es folgte der Absturz.

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In dieser Szene kann Lommersums Marcel Ebel in letzter Sekunde gestoppt werden. In der Nachspielzeit gelang ihm nach einem Konter aber das 2:0.

Das aktuellste Beispiel ist der Euskirchener TSC, dessen Abstieg in den Kreisliga-Fußball wohl nicht mehr aufzuhalten ist. In der untersten Liga angekommen ist bereits der Kaller SC. Der SV Zülpich verschwand komplett von der Bildfläche. Der Grund bei allen drei Vereinen: Die Sponsoren hatten sich zurückgezogen.

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Deshalb hat Lauscher auch kein Verständnis für das, was gerade beim Klassenprimus passiert. Bessenich sei ein 500-Seelen-Dorf – und für den Sportverein schnüre mit Moritz Hartmann sogar ein früherer Bundesliga-Profi die Fußballschuhe. „Es ist doch Quatsch, was die da machen“, so Lauscher. Für ihn ist klar: Raus kommt man aus dieser Nummer nur, wenn Vereine aus den unteren Ligen aufhören, Spielergehälter zu zahlen – ab Landesliga abwärts spielt man zum Spaß, nicht für Geld. „Amateurvereine sind nicht automatisch die Zulieferer für die Profis“, findet er.

Lauscher ist aber auch Realist. Er weiß, dass immer schon Geld geflossen ist. „Aber in den letzten Jahren ist das schlimmer geworden.“ Sein Verein, der SSV Lommersum, habe auch in Bezirksligazeiten Spieler nie bezahlt: „Dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Ansonsten wäre ich sofort ausgetreten.“

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Lommersums Niklas Schwarzenbacher war bei Standardsituationen immer brandgefährlich. Hier kommt er Stotzheims Schlussmann Marvin Ramm aber wohl zu nahe.

Doch Geld braucht jeder Klub natürlich, das ist Lauscher klar. Für ihn gilt aber: „Ein Verein sollte sich aus seinen Mitgliedseinnahmen ernähren.“ Und was passiert mit dem Geld, das durch Sponsoren, etwa mit Bandenwerbung, eingenommen wird? „Davon sollten Trainer eine Aufwandsentschädigung erhalten und die Jugend müsste gefördert werden.“

Marmagen gegen Wißkirchen verlegt

Der SSV Lommersum gewinnt gegen Schwarz-Weiß Stotzheim 2:0 (1:0) durch Tore von Timo Bong (15.) und Marcel Ebel (90.+2). Wegen der klaren Überlegenheit der Lommersumer in Halbzeit eins war der Sieg verdient, auch wenn Stotzheim in Hälfte zwei stärker wurde.

Marmagen-Nettersheim gegen Wißkirchen wurde auf Samstag, 4. Dezember, 18 Uhr, verlegt. (ets)

Mit Sorge beobachtet er den „Niedergang des Jugendfußballs im Kreis. Die Entwicklung ist sehr schlecht.“ Deshalb dürfte das Geld ausschließlich in die Jugendarbeit fließen und nicht mehr in den Seniorenbereich.

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