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Gefundene SchlangeWärmflasche half unterkühltem Tigerpython

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Die Euskirchener Tierärztin S. Elif Istemi hat die Pflege des dunklen Tigerpythons übernommen. (Foto: Steinicke)

Die Euskirchener Tierärztin S. Elif Istemi hat die Pflege des dunklen Tigerpythons übernommen. (Foto: Steinicke)

Euskirchen – „Es ist ein Wunder, dass die Schlange überlebt hat“, sagt S. Elif Istemi. Die Tierärztin kümmert sich zurzeit um den dunklen Tigerpython, der am Wochenende auf einem Feldweg in Kirchheim entdeckt und anschließend von der Feuerwehr gerettet wurde.

Zwei Tage suchten ein Mitarbeiter des Euskirchener Ordnungsamts und der Feuerwehr nach dem Reptil. Sie setzten sogar eine Wärmebildkamera ein – ohne Erfolg. Als das Tier entdeckt wurde, bewegte es sich kaum noch.

„Der Python braucht grundsätzlich eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 30 Grad“, so Istemi. 

Schlange völlig ungefährlich 

Die recht kühlen Temperaturen hätten der Schlange mächtig zugesetzt. „Als ich das Reptil bekommen habe, befand es sich in einer ausgeprägten Muskelstarre. Das ist ein Zeichen für Unterkühlung“, so die Tierärztin. Gefährlich sei der Python nicht. Auch wenn es sich nicht wie zunächst angenommen um einen Netzpython, sondern einen Tigerpython handele. Es sei eine friedliche Würgeschlange, die aber gar nicht hätte jagen können. Istemi: „Dafür war sie zu unterkühlt und hatte außerdem keine Kraft mehr.“

Tigerpythons dieser Größe würden aber auch im gesunden Zustand höchstens Mäuse oder kleine Ratten jagen und fressen.

Die Expertin geht davon aus, dass die Schlange nicht Reißaus genommen habe. Wenn das Reptil fit ist und die äußeren Bedingungen stimmen, wäre sie in der Lage, ein bis zwei Kilometer zu kriechen – höchstens. In der Euskirchener Tierarztpraxis züngelte der Python gestern schon wieder fleißig. „Das ist ein gutes Zeichen. So zeigen Schlangen, dass sie sich für ihre Umwelt interessieren“, so Istemi.

Dass sich das Tier zurzeit häute, sei auch ein gutes Zeichen. „Normalerweise häuten sich Schlangen alle vier Wochen“, so die Tierärztin, die den Python vor allem mit viel Wärme versorgte. Für die Fahrt in die Praxis hatte Istemi extra eine Wärmflasche in ein Handtuch gewickelt, damit die Schlange nicht wieder unterkühle.

Schlange geröntgt

Elif Istemi machte von dem gefundenen Tigerpython ein digitales Röntgenbild. Dies sei ein ganz normaler Vorgang. „Auf dem Bild kann man unter anderem erkennen, ob das Tier zuletzt etwas gefressen hat“, so Istemi.

Außerdem könne man auf der kontrastreichen Aufnahme den Zustand der Organe sehen und eventuelle innere Verletzungen erkennen. Im Fall der Schlange, die am Wochenende in Kirchheim gerettet wurde, sei alles in Ordnung, auch wenn der dunkle Tigerpython unterkühlt gefunden worden sei. (tom)

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