Großes Kino an der HausfassadeEifel-Film-Bühne in Hillesheim teil von Aktionsabend

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Die Eifel-Film-Bühne wird umgebaut: Christine und Günther Runge im fast fertigen, neuen Eingangsbereich an der Vorderseite ihres Kinos.

Die Eifel-Film-Bühne wird umgebaut: Christine und Günther Runge im fast fertigen, neuen Eingangsbereich an der Vorderseite ihres Kinos.

Hillesheim – „Kino leuchtet für Dich.“ Mit dieser Aktion warben am Sonntagabend bundesweit an die 170 Kinos für den Besuch in den Lichtspieltheatern – sobald es die Corona-Lage wieder zulässt. Auch die Eifel-Film-Bühne in Hillesheim war dabei.

„Wir können innerhalb einer Woche starten!“ Christine Runge verteilt gerade mit Ehemann Günther Popcorn aus der neuen Maschine an Besucher des bundesweiten Aktionsabends. Doch eigentlich steht ihr der Kopf nach anderem. Der Lockdown dauert weiter an, und sie würde lieber jetzt als morgen wieder Besuchern im schönen, alten Kino aus dem Jahr 1949 Filme zeigen.

„Die fabelhafte Welt der Amelie“ wurde im Rahmen der bundesweiten Aktion an die Fassade projiziert.

„Die fabelhafte Welt der Amelie“ wurde im Rahmen der bundesweiten Aktion an die Fassade projiziert.

Kostenloses Popcorn als Dank

An die 100 Freunde des Kinos waren seit dem späten Nachmittag zur Eifel-Film-Bühne gekommen. Ein Zeichen der Solidarität mit ihrem Lieblingskino, wie es immer wieder hieß. Deshalb gab es auch kostenlos Popcorn am gewohnten Kinoeingang an der Längsseite des Gebäudes. Dort werden die Cineasten mit Ende des Lockdowns aber nicht mehr in das Kino kommen.

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Die Runges haben die vergangenen Wochen mit dem angeordnetem Kinoverbot genutzt, den Eingang wieder an die Vorderseite zu verlegen, wo mit der Schließung des einstigen Radio- und Hifi-Fachgeschäfts nun Räume leer stehen. 60000 Euro vom Bundesministerium für Kultur und Medien aus dem Sondertopf zur Kulturunterstützung in der Pandemie und 9000 Euro vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur gab es für die insgesamt knapp sechsstellige Investition in das seit 1949 bestehende Wohnhaus mit angebautem Kinosaal.

Geliebtes Kassenhäuschen geht in Rente

Mit der Verlegung des Eingangs an die Vorderseite wird zugleich der Urzustand der Film-Bühne wiederhergestellt. „1949 hatten meine Eltern den Eingang vorne“, erinnert sich Günther Runge. Er freut sich, dass bei den Umbauten der vormaligen Geschäftsräume sogar der alte Steinplattenboden und die alten Dielen in Nebenräumen unter den neueren Bodenbelägen wie Linoleum auftauchten. „Und alles war noch intakt“, so Runge.

Wo zwischenzeitlich Hifi-Geräte und Fernseher verkauft wurden, wird nun wieder der Eintrittsbereich ins Kino mit Kartenverkauf, Popcornmaschine und Kaffee aus dem Automaten entstehen. In einem Nebenraum soll es die Eifel-Film-Bar oder „Launsch“ (Eifeler Schreibweise für Lounge) geben.

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Ins Kino selbst wird man dann wie 1949 wieder über drei statt zwei Eingänge kommen. Nur das bei den Kinofans aus Hillesheim und dem weiten Umkreis so geliebte kleine, gelb gestrichene Kassenhäuschen hat dann seinen Dienst getan. Es wird vermutlich einen Ehrenplatz finden.

So konnte die Eifel-Film-Bühne den Aktionsabend gleich doppelt nutzen: für die Fertigstellung des Umbaus mit Ende des Lockdowns, so er denn kommt, und für die Lust am Kinobesuch. Wie viele andere Kinos in Deutschland zeigten auch Christine und Günther Runge für einen Abend einen Film: „Die fabelhafte Welt der Amelie“ wurde an die Hausfassade projiziert.

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