Heimbach-VlattenStadt versagt das Einvernehmen zum Repowering von Windkraftanlagen

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Acht Windräder bei Vlatten sollen abgebaut und durch fünf modernere und höhere ersetzt werden.

Heimbach-Vlatten – Die Stadt Heimbach bleibt dabei: Sie versagt das Einvernehmen bezüglich des geplanten Repowerings der Vlattener Windräder. Das hat der Stadtrat per Dringlichkeit entschieden.

Die Firma Wind Repowering GmbH & Co. KG aus Erkelenz will acht Windräder bei Vlatten durch fünf moderne und leistungsfähigere ersetzen. Das Problem: Die neuen Windräder wären mit 199,5 Metern Höhe 100 Meter höher als die bisherigen. Das missfällt Anwohnern und Naturschützern. Die Stadtvertretung sah darin ebenfalls ein Problem, denn im Flächennutzungsplan ist eine Obergrenze von 99 Metern angegeben. Zudem sah die Stadt eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und diverser Baudenkmäler. Sie versagte dem Kreis Düren daher im Frühsommer 2019 ihr Einvernehmen.

Argumente zurückgewiesen

Dies wies der Kreis Düren nun mit einem Schreiben vom 7. Oktober, das der Redaktion vorliegt, als rechtswidrig zurück. Der Kreis geht darin auf die einzelnen Argumente der Stadt ein. In Bezug auf den Flächennutzungsplan heißt es unter anderem, dass von der festgelegten Maximalhöhe im Einzelfall abgewichen werden könne, wenn aufgrund eines Windgutachtens dargelegt werde, dass einzelne Anlagen nicht wirtschaftlich betrieben werden könnten. Dies habe die Antragstellerin getan. Auch das Argument, Baudenkmäler würden durch die Anlagen erheblich sensoriell beeinträchtigt, weist der Kreis zurück. Das LVR habe in einem Gutachten bestätigt, dass keine denkmalrechtlichen Belange dem Vorhaben entgegenstünden.

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Gegen das Argument der Beeinträchtigung des Landschaftsbildes bringt der Kreis vor, dass dafür im Landesnaturschutzgesetz ein Ersatzgeld vorgesehen sei, das im landschaftspflegerischen Begleitplan korrekt ermittelt worden sei. Zudem seien in Bezug auf Natur, Landschaft und Artenschutz umfangreiche Gutachten erstellt worden, die bei der Planung berücksichtigt worden seien. Auch alle anderen Argumente weist der Kreis zurück und hat der Stadt Heimbach bis gestern, 28. Oktober, Zeit gegeben, noch einmal über die Erteilung des Einvernehmens zu entscheiden.

Bürgerinitiativen erfreut

Dies hat die Stadtvertretung getan. Sie bleibt bei der Versagung des Einvernehmens. „Von den von der Stadt vorgetragenen Argumenten für eine Versagung des Einvernehmens sind insbesondere die Belange des Denkmalschutzes, des Landschaftsbildes sowie des Erholungswertes der Landschaft nach wie vor nicht hinreichend gewürdigt“, heißt es in der Begründung. Die Bürgerinitiativen „Vlatten läuft Sturm“ und „Berg läuft Sturm“ freuten sich in einer Stellungnahme über die Entscheidung der Stadt. Gleichzeitig forderten sie den Kreis dazu auf, „die Sorgen der Menschen vor Ort ernst zu nehmen“.

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Denn im Grunde habe die Stadt den Ball nur wieder zurück an den Kreis gespielt, sagte Bürgermeister Peter Cremer auf Nachfrage. Der könne den Genehmigungsantrag für das Repowering nun trotzdem bewilligen. Dagegen wiederum könnten dann die Stadt Heimbach, der Naturschutzbund oder auch Anwohner vor dem Verwaltungsgericht klagen. Ob die Stadt das tun werde, darüber müsse im Falle des Falls der neue Rat entscheiden.

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