Betreiber kündigt Wiederaufbau anMillionenschaden bei Brand im Sägewerk Harperscheid

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Brand im Sägewerk in Harperscheid

Einsatzkräfte vor Ort.

Harperscheid – Als die Feuerwehrleute am Donnerstag gegen 3.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen wurden, ließ das Alarmstichwort, unter dem sie zum Sägewerk nach Harperscheid gerufen wurden, noch nichts von der Dimension des Einsatzes erahnen, der da auf sie zukommen sollte. Ein auf der angrenzenden Bundesstraße vorbeifahrender Zeuge hat nach Angaben der Polizei den Feuerschein bemerkt und die Einsatzkräfte alarmiert. Als die ersten Feuerwehrleute am Sägewerk eintrafen, stand jedoch eine Produktionshalle in Vollbrand.

Brand Sägewerk harperscheid1

Bei dem Brand geht der Schaden laut Betreiber vermutlich in die Millionen.

Es wurde Vollalarm ausgelöst und alle Feuerwehrleute der Stadt Schleiden in Marsch gesetzt, zudem eilten Kräfte des Rettungsdienstes sowie die Besatzungen des Atemschutz-Containers des Brandschutzzentrums und des Einsatzleitwagens aus Kall mit dem stellvertretenden Kreisbrandmeister Harald Heinen nach Harperscheid. Später rückte das DRK an, um sich um die Verpflegung der Einsatzkräfte zu kümmern, der Löschzug Hellenthal-Blumenthal aus der Nachbarkommune wurde alarmiert, um frische Atemschutzgeräteträger an der Einsatzstelle zu haben. Im Laufe des Vormittags wurden sie von Kräften aus Kall abgelöst, aus Mechernich wurde weiteres Material herbeigeschafft. Rund 130 Kräfte waren insgesamt im Einsatz.

Einsatzleiter Udo Schmitz berichtete, dass der Brand zunächst von zwei Seiten von außen bekämpft wurde, bevor sich die ersten Feuerwehrleute unter Atemschutz ins Innere der Halle vorwagen konnten. Der Brand blieb auf die eine Produktionshalle beschränkt, eine Ausbreitung des Feuers auf andere Teile des Sägewerks konnte durch die Feuerwehr verhindert werden. Über viele Stunden zogen sich die Löscharbeiten hin, erst nach 14 Uhr konnte das Gros der Kräfte abrücken. Die Löschgruppe Harperscheid blieb zur Brandwache noch vor Ort.

Mit Ausnahme eines leicht am Rücken verletzten Feuerwehrmanns kam niemand zu Schaden. Wie es zu dem Brand kommen konnte, ist derzeit noch vollkommen unklar. Die Polizei hat den Brandort beschlagnahmt und wird die Ermittlungen zur Ursache aufnehmen.

„Zusammenarbeit funktioniert“

Voll des Lobes für die Arbeit der Feuerwehr war Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings, der sich vor Ort ein Bild machte: „Schön zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit der verschiedenen Kräfte aus den Kommunen funktioniert.“ Ins gleiche Horn stieß auch auch Sägewerks-Besitzer Joseph Haas: „Sie haben einen exzellenten Job gemacht, das muss hervorgehoben werden.“ Der Büllinger war gegen 4.30 Uhr vom örtlichen Betriebsleiter über den Brand informiert worden und sofort nach Harperscheid geeilt. Ihm sei, genauso wie den 45 Mitarbeitern, zunächst ein gehöriger Schrecken in die Glieder gefahren, berichtete Haas. Er geht davon aus, dass bei dem Feuer ein Schaden in Millionenhöhe entstanden ist. Betroffen sei, so Haas weiter, die Starkholzlinie, an der die dicken Stämme verarbeitet werden. Unter anderem seien das Ende der Sägelinie und sämtliche Verpackungseinheiten komplett zerstört worden.

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Knapp 130 Einsatzkräfte waren vor Ort.

In den kommenden Tagen geht Haas davon aus, dass zahlreiche Sitzungen stattfinden, wie der Ausfall in Harperscheid kompensiert und die Produktion auf die anderen Standorte des Unternehmens aufgeteilt werden kann. Eines sei ihm wichtig gewesen, seine Mitarbeiter noch am Morgen des Brandes wissen zu lassen: „Wir werden es wieder aufbauen. Und es wird niemand entlassen!“ Zum einen gehe die Arbeit in Harperscheid beispielsweise auf dem Rundholzplatz weiter, zudem stünden die Aufräum- und Aufbau-Arbeiten an. Zum anderen seien hauptsächlich Facharbeiter beschäftigt – und die finde man im Zweifel nicht von heute auf morgen wieder. Auch plant Haas nicht, die Harperscheider Mitarbeiter an anderen Standorten einzusetzen. Die Fahrt sei doch niemandem zuzumuten. Denkbar sei dies in Absprache bestenfalls mit grenznah wohnenden Beschäftigten.

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