KriseNeue Ideen auf Margaretenhof in Kall erfolgreich umsetzen

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Cilia und Andreas Gentz halten „Em Höhnerstall“ auf dem Margaretenhof bei Keldenich 70 Plätze an.

Cilia und Andreas Gentz halten „Em Höhnerstall“ auf dem Margaretenhof bei Keldenich 70 Plätze an.

Kall-Keldenich – Schwierige Zeiten machen erfinderisch. Als der 49-jährige Andreas Gentz vor mehr als 30 Jahren in den Milchviehbetrieb seines Vaters Franz-Josef auf dem Margaretenhof bei Keldenich einstieg, erweiterten die beiden den Viehbestand auf den rund 70 Hektar von anfangs 20 auf damals 45 Kühe. Bald gingen sie dazu über, Biomilch zu produzieren, was ihnen in der Zeit der Milchkrise zugute kam. 2006, als Franz-Josef Gentz in den Ruhestand ging, übernahm Landwirtschaftsmeister Andreas Gentz den Betrieb. Aber schon damals war klar, dass es für die Landwirte nur zwei Möglichkeiten gab – einen Großviehbetrieb zu leiten oder andere Einnahmequellen aufzutun.

Lizenz für Bauerngolf

Schon seit 20 Jahren bieten Andreas und seine 46-jährige Frau Cilia eine Ferienwohnung an. Als 2009 die Milchpreiskrise kam, führten sie auf dem Hof „Bauerngolf“ ein. 2014 kam „Em Höhnerstall“ ein Bauerncafé dazu, das inzwischen zwei Familien ernährt, Cilia und und Andreas Gentz sowie dessen Eltern Rosemarie und Hermann-Josef.

Krönung der bisherigen Anstrengungen: Für ihr Bauerncafé erhielt das Ehepaar Gentz den Eifel-Award der Zukunftsinitiative Eifel. „Wenn man den Eifel-Oscar bekommt, ist man schon stolz“, sagt Cilia Gentz. „Die Eröffnung des Bauerncafés war ein guter Schritt. Er ist mit Arbeit und Stress verbunden, aber schönem Stress. Die Leute sind zufrieden.“

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Pfingsten 2010 mit Bauerngolf gestartet

Im Jahr 2009 lief der Hof der Eheleute Gentz nicht so gut. Bei einem Ausflug mit der Interessengemeinschaft „NatUrlaub“, der sie angehören, lernten sie im Emsland „Bauerngolf“ kennen, die Erfindung eines Niederländers. „Wir sicherten uns die Lizenz und starteten Pfingsten 2010 versuchsweise mit Bauerngolf“, so Cilia Gentz. Auf der Weide in Gesellschaft der Kühe wird mit Holzklumpen am Stiel ein handgroßer Golfball in zehn Löcher bugsiert. Das Spektakel für die ganze Familie kam schnell sehr gut an.

Aber schon damals dachte Cilia Gentz: „Die Leute brauche etwas zum Sitzen.“ Die gelernte Hauswirtschafterin und Fleischereifachverkäufer kam auf die Idee, den leerstehenden Hühnerstall zu einem Café umzufunktionieren. Aber der Stall war zu klein. Architekt Horst Nippa machte den Vorschlag, einen Teil der benachbarten Maschinenhalle mit einzubeziehen. Ein Finanzierungsplan musste her, die Gemeinde Kall gab Rückendeckung und nach umfangreichen Umbauarbeiten konnte das Café im Oktober 2014 eröffnet werden.

70 Plätze bietet das Café

70 Plätze hat das Café „Em Höhnerstall“ und die sind besonders sonntags, wenn ein Frühstücksbuffet angeboten wird, gut belegt. Mitten im urigen Saal steht ein alter, funktionstüchtiger Ofen aus der ehemaligen Küche von Rosemarie Gentz. An den Decken hängen Säcke, Milchkannen und Kuhglocken.

Wie schaffen es aber ein Landwirtschaftsmeister und seine Frau als nicht gelernte Gastronomen, den reibungslosen Betrieb zu gewährleisten? Mit Kochen und Backen ist Cilia Gentz bestens vertraut. In ihrer ehemaligen Kollegin Petra Gerhard aus Nettersheim fand sie eine Mitstreiterin in der Küche. 15 Aushilfen kümmern sich um die Bewirtung, darunter auch Andreas Gentz. Dessen Viehbestand liegt nun bei 40 Kühen. So kann er sich auch noch um die Landwirtschaft auf dem Margaretenhof kümmern.

Im Winter hat das Café mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 9.30 bis 18 Uhr geöffnet. Für Frühstücksgruppen ab 15 Personen öffnet das Café auch unter der Woche. (bk/pp)

www.eifelfarm.de

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