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Pläne für das Kaller GrundschulgeländeInvestor will ein Pflegeheim bauen

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Das Gebäude der Grundschule soll abgerissen und auch die Wiese anschließend bebaut werden.

Kall – Ein Investor will auf dem Gelände der Grundschule Kall eine stationäre Pflegeeinrichtung mit Tagespflegeplätzen und einen Gebäudetrakt für betreutes Wohnen errichten. Über das Projekt wurde am Dienstagabend in der Bürgerhalle im Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit diskutiert. Bedenken meldete dabei die SPD an.

Wegen des anstehenden Umzugs in die ehemaligen Hauptschule wird das Gebäude der Grundschule bald leer stehen. Die Gemeinde will die Immobilie am liebsten verkaufen, um Folgekosten und weiterem Verwaltungsaufwand aus dem Weg zu gehen – zumal eine Förderung aus Mitteln des integrierten Handlungskonzepts laut Gemeinde nur bei einer öffentlichen Nutzung von mindestens 80 Prozent infrage kommt.

Nur die Turnhalle bliebe

Laut Planung soll die Grundschule abgerissen und nur die Turnhalle erhalten bleiben. Dafür würden zwei zweigeschossige Gebäude mit Staffelgeschoss errichtet. In der multifunktionalen Senioreneinrichtung sind neben einer stationären Pflegeeinrichtung auch Tagespflegeplätze und Service-Wohnen vorgesehen. (wki)

Die potenziellen Investoren hatten ihr Konzept bereits Mitte Juni im Ausschuss für Bau, Planung, Tourismus und Wirtschaftsförderung präsentiert. Daraufhin hatte der Gemeinderat die Verwaltung beauftragt, die Planungen mit dem Investor weiter voranzutreiben.

SPD sieht keinen Bedarf für die Einrichtung

Im August hatte der Haupt- und Finanzausschuss dann entschieden, ein Experten-Hearing durchzuführen. Bei der Veranstaltung in der vergangenen Woche war auch ein Bedarfsplan für Kall und die Nachbarkommunen vorgestellt worden. Malte Duisberg, Geschäftsführer der Stiftung Evangelisches Alten- und Pflegeheim Gemünd, hatte sich gegen das Projekt ausgesprochen und stattdessen Alternativen wie Mehr-Generationen-Wohnen, Pflege für junge Menschen oder bezahlbaren Wohnraum für junge Leute favorisiert.

„Die Experten kommen zu dem Schluss, dass es für eine Einrichtung mit 80 vollstationären Pflegeplätzen keinen Bedarf gibt“, erklärte Steffi Hübner (SPD). Die SPD habe noch Beratungsbedarf und wolle mit dem Investor reden. Deshalb beantragte sie, dass der Tagesordnungspunkt abgesetzt und zuerst der Investor gehört wird.

Dem schloss sich die Ausschussmehrheit aber nicht an. Der Investor soll in der kommenden Wochen im nichtöffentlichen Teil des Bauausschusses gehört werden.

Die FDP sieht dagegen das Konzept durchweg positiv. „Die Fläche liegt zentral und es gibt auch Parkmöglichkeiten“, so Thomas Müller. Es sei wichtig, dass für Senioren aus Kall ein Angebot geschaffen werde. „Ob die 80 Plätze notwendig sind, muss man sehen. Aber der Investor trägt ja das Risiko.“

Es gebe ja auch drei verschiedene Planungsvarianten. Hübner hielt dagegen: „Solche Einrichtungen müssen ausgelastet sein, um wirtschaftlich zu arbeiten. Kaller werden da nicht bevorzugt.“ Es könne sogar sein, dass die Kaller leer ausgingen. Die SPD favorisiere alternative Konzepte wie gemeinschaftliche Wohnformen.

„Wir begrüßen grundsätzlich eine schnelle Folgenutzung, hätten aber auch gerne über Alternativen gesprochen“, so der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Guido Huppertz. Er denke schon, dass solch ein Konzept Sinn mache.

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Dass nicht nur Kaller die Einrichtung nutzen könnten, sei für ihn kein großes Problem. „Es wäre aber auch interessant zu wissen, welche Alternativen der Investor sieht, wenn er die 80 Plätze doch nicht vollkriegen sollte“, sagte Huppertz.

Der Ausschussvorsitzende Bert Spilles (CDU) wollte von der Verwaltung wissen, ob der Investor auch den geplanten Kindergarten bauen werde. „Wenn wir darauf bestanden hätten, hätte der Investor den Kindergarten auch gebaut. Aber die Kaltmiete lag jenseits von dem, was uns das Kinderbildungsgesetz ermöglicht“, antwortete Bürgermeister Hermann-Josef Esser.

Die Gemeinde müsse darüber nachdenken, den Kindergarten in Eigenregie zu bauen. Der Standort wäre ideal: „Dort kommen dann Alt und Jung zusammen.“ Wegen der Bedeutung des Vorhabens und der beträchtlichen Höhe der Investitionssumme werde das Vorhaben in allen zuständigen Ausschüssen und im Gemeinderat beraten.

Am Ende beschloss der Ausschuss schließlich, das Areal an einen Investor abzugeben. Welches Vorhaben dann realisiert wird, sollen die Fachausschüsse entscheiden.

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