Welt-KrippenkongressKaller Baumeister stellt seine Krippen aus

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Weltkrippenkongress

Wochenlange filigrane Arbeit haben Karl-Heinz Halmes (links) und Reinhold Schmitz (rechts) in ihre Krippen-Dioramen gesteckt. Ferdi Saßmann bewundert ihre Arbeit. 

Kall/Monschau – Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. So auch der 21. Welt-Krippenkongress, der vom 15. bis 19. Januar 2020 in der Euregio Maas-Rhein unter dem Motto „Die Krippe verbindet“ stattfindet. Im Verlauf dieses Kongresses von Krippenverbänden aus aller Welt finden unter anderem auch Veranstaltungen und Ausstellungen in Losheim, Höfen und Monschau statt. 390 Krippenbauer aus aller Welt werden zu der Großveranstaltung im Dreiländereck erwartet.

Der Kaller Krippenbaumeister Ferdi Saßmann, der 2012 die neue Krippe für den Aachener Dom gebaut hat, stellt während des fünftägigen Weltkongresses im Monschauer Aukloster 30 seiner kunstvollen Krippen aus.

Etwa 60 Krippen

Insgesamt werden in dieser Zeit dort etwa 60 Krippen zu sehen sein, von denen 25 als dreidimensionale Dioramen gebaut sind. Die Ausstellung im Aukloster wird von den Hauskrippenbauern Monschauer Land mit ihrem Vorsitzenden Reinhold Schmitz organisiert und von Krippenbaumeister Saßmann unterstützt.

Saßmann, der unter anderem die Krippenbauschule in Klüsserath an der Mosel leitet, gilt vor allem in Österreich und Italien als ausgewiesener und gefragter Fachmann für den Krippenbau.

Aufwendige Dioramen

Bei der Pressekonferenz des Kongresses in Belgien stellten Saßmann und Schmitz mit dem Krippenbaumeister Karl-Heinz Halmes aus Rocherath eine besondere Attraktion vor, die beim Weltkongress Premiere feiert. Halmes und Schmitz haben drei Krippendioramen geschaffen und darin die Weihnachtsgeschichte an drei markante Ortsteile von Monschau verlegt.

Als klar war, dass der Weltkrippenkongress 2020 in der Euregio stattfindet, war bei Halmes und Schmitz die Idee gereift, sechs Krippen-Dioramen mit Monschauer Schauplätzen zu bauen. Anfang 2018 begannen die beiden ihre Pläne in die Tat umzusetzen. Sie fertigten Fotos von den Plätzen in Monschau an, wo Stationen der Weihnachtsgeschichte dargestellt werden sollten. Mithilfe von Saßmann wurden Baupläne entworfen und die Größe der unterschiedlichen Figuren berechnet. Im Frühjahr begann in Halmes’ Werkstatt in Rocherath der detailtreue Bau der Krippenteile.

Handarbeit

Es wurde Styropor geschnitten, Holz gesägt und Krippenmörtel verarbeitet. Alles ging in Handarbeit. Bandschleifer und -säge waren die einzigen technischen Hilfsmittel. „Doch schnell wurde uns klar, dass wir in 20 Monaten keine sechs Dioramen schaffen“, berichtet Schmitz. Obwohl sie jeden Tag von morgens bis abends gearbeitet haben, seien letztendlich nur drei fertig geworden.

Die Szene der Verkündigung, in der der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria die frohe Botschaft überbringt, dass sie den Sohn Gottes empfangen und gebären werde, haben die Krippenbauer in das Café Kaulard verlegt. Aus der Küche, in der Maria beim Zubereiten des Essens steht, hat der Betrachter durch zwei Fenster einen perspektivischen Blick auf den Monschauer Marktplatz.

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Die zweite Szene zeigt die Herbergssuche, die die Krippenbauer in das Fachwerkhaus des Stadtarchivs gelegt haben. Dort steht der Wirt auf der Haustreppe und zeigt den Herbergsuchenden Maria und Josef den Weg in Richtung Holzmarkt. Diese Szene haben Halmes und Schmitz nicht vollendet, sodass die Besucher der Ausstellung die Arbeitsweise und den Arbeitsaufwand erkennen können.

Allein in die Geburtsszene haben die Krippenbauer mehr als 1500 Arbeitsstunden investiert. Sie findet in einer Garage zwischen der Straße Holzmarkt und der Eschbachstraße in der verschneiten Monschauer Stadtmitte statt. Imposant an diesem Krippendiorama sind die unzähligen kleinen Sprossenfenster der Häuser, die die Erbauer viele Tage lang beschäftigt haben. Wie detailgetreu sie zu Werke gegangen sind, zeigen drei winzige Spiegeleier, die Josef über dem Feuer in der Garage brät.

Große Pläne

Etwas ganz Besonderes sind die Figuren, die perspektivisch nach entsprechenden Zeichnungen in Handarbeit angefertigt sind. Damit hat Krippenbaumeister Ferdi Saßmann den bekannten italienischen Figurenbauer Salvatore de Francesco beauftragt, mit dem sich die Rocherather Krippenbauer in Klüsserath getroffen hatten.

Dass Karl-Heinz Halmes und Reinhold Schmitz nur drei der sechs geplanten Dioramen bauen konnten, hat das Krippenbauer-Duo keinesfalls entmutigt: „Nach dem Kongress wird weitergebaut, und am Ende werden es dann sogar sieben sein“, berichtet Schmitz. Im Jahr 2022 soll das Ensemble „Die Weihnachtsgeschichte in Monschau“ dann endgültig fertig sein.

In Kürze werden die drei fertigen Dioramen für den Transport nach Monschau vorbereitet, wo am 2. Januar mit dem Aufbau der Ausstellung im Aukloster beginnt. Die Ausstellung ist vom 16. bis 18. Januar nur für Kongressteilnehmer zugänglich. Am Sonntag, 19. Januar, öffnet sie dann auch von 10 bis 17 Uhr für die Öffentlichkeit.

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