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Kaller HauptschuleSanierung für 4,8 Millionen Euro – FDP befürchtet Kostenlawine

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Das Hauptschulgebäude steht aktuell leer, dort ziehen die Grundschüler ein.

Das Hauptschulgebäude steht aktuell leer, dort ziehen die Grundschüler ein.

Kall – Mehrheitlich beschloss der Kaller Rat, das Gebäude der ehemaligen Hauptschule für 4,8 Millionen Euro in eine Grundschule umzubauen. Bis auf die FDP, die Bedenken wegen ausufernder Kosten hat, schlossen sich alle Fraktionen dem Projekt an. In der Sitzung wurde die Planung des Kölner Architekturbüros Gernot Schulz vorgestellt.

Das Büro wies auch auf Kostenrisiken hin: Es könnten eine Lüftungsanlage für die Aula notwendig werden, der Brandschutz weitere Maßnahmen erforderlich machen und Kostensteigerungen im Baugewerbe dafür sorgen, dass man mit dem Budget nicht auskomme. FDP-Fraktionschef Dr. Manfred Wolter befürchtet, dass das Konzept aus dem Ruder laufen könnte – zeitlich wie finanziell. Der Renovierungsbedarf sei unterschätzt worden.

Neue Räume ermöglichen Erweiterung auf Vierzügigkeit

„Wir müssen dazu stehen, dass es viel teurer werden kann“, sagte Wolter. Die Einwände der Liberalen seien von den Ratskollegen als zu pessimistisch beurteilt worden. „Ich hoffe, dass ich nur in Teilen Recht habe“, sagte Wolter. Ihm sei klar, dass eine weitere Nutzung des Grundschulgebäudes nicht mehr zur Debatte stehe: „Wir haben uns für das Hauptschulgebäude entschlossen und müssen nun so ehrlich sein, die wirklichen Kosten zu nennen.“

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Bürgermeister Hermann-Josef Esser (CDU) hatte argumentiert, dass das Hauptschulgebäude räumlich großzügigere Möglichkeiten biete. Das könne es in Zukunft sogar ermöglichen, von Drei- auf Vierzügigkeit zu erweitern. „Dann würde ich eine Flasche Sekt aufmachen“, so Wolter, der dies als „Zukunftsmusik“ bezeichnete. Esser sagte, solche Erweiterungsmöglichkeiten habe man nicht, wenn man eine andere Lösung, einen Anbau an die Grundschule, wähle. Und ein kompletter Neubau würde wohl neun Millionen Euro kosten.

Pflege- und Therapieraum, neuer Aufzug

Anhand der pädagogischen Bedarfsermittlung des Schulberaters Raimund Patt hat das Architektenbüro so geplant, dass sich die Unterrichtsräume im Obergeschoss befinden. Dort werden sich auch Pflege- und Therapieraum sowie ein sozialpädagogischer Trainingsraum befinden. Im Erdgeschoss sollen Fachräume für Sachunterricht, Werken sowie Lagerräume und Lehrküche untergebracht werden. Der Speisesaal soll in die Aula erweitert werden.

Da das Obergeschoss barrierefrei erreicht werden muss, ist ein neuer Aufzug nötig. Zwar sind die Außenanlagen derzeit nicht Gegenstand der Planung, dennoch wird darauf verwiesen, dass der große Schulhof bei Gemeindeveranstaltungen weiterhin als Stellplatz dienen und die Aula als Versammlungsstätte genutzt werden soll.

Um Budget zu schonen, wird bei Energieumbau gespart

Das Gebäude aus den 1970er-Jahren ist energetisch nicht optimal. Um dies zu verbessern, wären Umbauten notwendig, die das Budget sprengen. Deshalb werden die Ansprüche etwas heruntergeschraubt. Raumseitig wird es eine Wärmedämmung an den Außenwänden geben, der alte Heizkessel wird durch einen Gasbrennwertkessel ersetzt. Empfohlen wird die Wärmedämmung der Kellerdecke, doch müsste dies später in einem anderen Kostenrahmen erfolgen.

Laut Bürgermeister Esser ist es fraglich, dass die Sanierung bis zum Sommer 2020 fertiggestellt ist. Man werde erst im Mai mit Rückbau-Maßnahmen beginnen können. Es sei daher wahrscheinlich, dass der Schulumzug erst zum Jahreswechsel 2020/21 erfolgen könne.

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