Kreis Euskirchen – HIV-Selbsttests sind jetzt freiverkäuflich. Das teilt das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen mit. Mit der Zustimmung zu einer entsprechenden Änderung der Medizinprodukte-Abgabeverordnung habe der Bundesrat dazu den Weg freigemacht. Wobei sich dem Gesundheitsamt die Frage stellt, ob der in Apotheken und Drogeriemärkten für 25 bis 35 Euro erhältliche Schnelltest wirklich eine gute Alternative zum anonymen und kostenlosen Test im Gesundheitsamt sei.

Bei einer HIV-Infektion entwickele das Immunsystem Antikörper, die ein Selbsttest nachweise. Allerdings, so das Kreisgesundheitsamt, sei die Antikörperkonzentration erst etwa zwölf Wochen nach einer vermuteten Infektion so hoch, dass ein HIV-Selbsttest aussagekräftig sei.

Nur Tests mit CE-Prüfzeichen verwenden

Das Kreisgesundheitsamt verweist auf Hinweise der Deutschen Aids-Hilfe. Wer einen Selbsttest durchführen wolle, der solle sich zuvor gut über die geeigneten Fabrikate informieren. Es sollten nur Tests angewendet werden, die das CE-Prüfzeichen tragen, für Laien konzipiert und in Europa zugelassen seien. Die Sensivittät (der Prozentsatz, bei dem die Krankheit durch den Test erkannt wird) solle annähernd 100 Prozent betragen.

Neben der Machart des Tests könnten auch die individuelle Konstitution, Erkrankungen, Medikamente und Fehler bei der Durchführung das Testergebnis beeinflussen.

Das Gesundheitsamt biete eine kostenlose und anonyme Beratung zu allen Themen rund um die sexuelle Gesundheit an. Den Schwerpunkt bildeten Infos zu sexuell übertragbaren Infektionen wie HIV, Syphilis oder Hepatitis. Bei Indikation bestehe ein kostenloses Testangebot, auch schon sechs Wochen nach einem Risikokontakt, ab November auch an ausgewählten Abendterminen. Weitere Infos und Terminabsprachen können per E-Mail angefordert werden. (ch)

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