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Kreis EuskirchenRadio Euskirchen präsentierte im Casino die Menschen des Jahres

Lesezeit 5 Minuten

Kreis Euskirchen – Bei den Menschen 2017 handele es sich eher um die Themen des Jahres, die aber eben durch die Menschen geprägt werden. So fasste Radio-Euskirchen-Chefredakteur Norbert Jeub die Auswahl der Gäste zusammen, die er mit Redakteurin Susanne Edl vor etwa 120 Zuhörern bei der Aufzeichnung der 18. Auflage von „Menschen des Jahres“ im Euskirchener Casino interviewte.

50. Geburtstag

Mitunter werden die Themen des Jahres aber auch von Tieren geprägt. Deshalb hatte der erste Gast, Karl Fischer, auch die 26-jährige Kordillerenadler-Dame „Gaucho“ mit auf die Bühne gebracht. Fischer leitet die Greifvogelstation und das Wildgehege in Hellenthal. In diesem Jahr feiert die 64 Hektar große Einrichtung ihren 50. Geburtstag. In all den Jahren seien nur 18 Vögel nicht zurückgekehrt. „Es ist faszinierend, dass die Vögel bei uns bleiben. Es scheint ihnen sehr gut bei uns zu gefallen“, berichtete Fischer. 99 Nachzuchten von Weißkopfseeadlern habe es seit 1980 in der Greifvogelstation gegeben. „Damals gelang Horst Niesters die erste Nachzucht des US-Wappentiers“, so Fischer. In Hellenthal brüten Falken, Schwarzmilane, Adler, Geier, Uhus und Eulen. Zahlreiche gezüchtete Vögel werden zur Arterhaltung ausgewildert. Fischer: „Wir wollen das Gelände weiter ausbauen und den Menschen mit unseren Tieren viel Spaß bereiten.“

Luna hatte es eilig

Freitag, der 13: Viele Menschen setzen dieses Datum mit Unglück gleich. Für die Groß-Vernicher Familie Bartz wird der 13. Januar 2017, ein Freitag, allerdings ein unvergesslicher Glückstag bleiben. Die heute 30-jährige Yvonne Bartz erwartete ein Kind und befand sich bereits im Mutterschaftsurlaub. Die Geburt ihrer Tochter war für 13 Tage später ausgerechnet. Doch so lange wollte die neue Erdenbürgerin nicht mehr warten. „Am Vormittag haben erste leichte Wehen eingesetzt. Ich habe meinen Sohn Alessandro dennoch von der Tagesmutter abgeholt“, berichtete Yvonne Bartz. Um 15.30 Uhr habe sie ihren Mann Alexander angerufen: „Ich habe nur gesagt, dass ich glaube, dass es losgehe.“ Der 31-Jährige setzte sich sofort in sein Auto und fuhr von Leverkusen nach Hause.

Gegen 16 Uhr kam er in Groß-Vernich an. Eine Viertelstunde später startete das Ehepaar über die A61 in Richtung Bonn. Die beiden wollten ins Marienhospital, denn dort wurde 2014 auch ihr erstes Kind Alessandro geboren. Während der Fahrt sei die Fruchtblase geplatzt. Und die Wehen seien immer stärker geworden, erzählte die 30-Jährige. „Sie hat mir vor Schmerzen fast die Hand gebrochen. Da wusste ich, dass ich besser Hilfe hole“, erinnerte sich ihr Mann Alexander: „Die Tankstellenangestellte hat mir zunächst nicht geglaubt, dann aber doch den Rettungsdienst verständigt.“ Während er in der Tankstelle wartete, breitete Frau Yvonne im Auto alles für die Geburt vor. „Ich hatte meinen Sitz bereits zurückgeklappt und die Beine hochgezogen, als die Notärztin eintraf“, so Bartz. Sie habe nur noch ein-, zweimal pressen müssen, da sei ihr Baby auch schon im Auto zur Welt gekommen: Luna, 52 Zentimeter groß, 3330 Gramm schwer.

Ehrenamtliches Projekt

Seit Ende Mai gibt es in Euskirchen die Malteser Migranten Medizin (MMM) – initiiert vom früheren Chefarzt der Allgemeinen Inneren Medizin am Marien-Hospital, Dr. Hans-Josef Bastian. Für das Radio-Euskirchen-Team ein Mensch des Jahres. Jeden Dienstag von 14 bis 16 Uhr bietet Bastian eine MMM-Sprechstunde in der Notdienstpraxis der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein am Marienhospital Euskirchen, Gottfried-Disse-Straße 38e, an. Der MMM stellt eine medizinische Basisversorgung sicher, die dazu beiträgt, dass Menschen ohne Krankenversicherungsschutz in Würde leben können. „Ohne meine Frau und die viele ehrenamtliche Unterstützung wäre dieses Projekt nicht möglich“, erklärte Bastian: „Unsere Patienten kommen oft, wenn die Erkrankung schon weit fortgeschritten ist.“ Das Projekt finanziere sich komplett durch Spenden. Geld werde natürlich fortlaufend benötigt. „25 Euro kostet uns eine Laboruntersuchung, 45 Euro ein Antibiotikum. 100 Euro brauchen wir für die Behandlung eines Asthmaanfalls“, so der Experte.

90 Brunnen gebohrt

Seit fast 25 Jahren gibt es das Partnerschaftsprojekt Piéla – Bad Münstereifel. Als Mitglied des Stadtrats von Bad Münstereifel hörte Werner Ohlerth 1993 in der Partnerstadt Fougères (Frankreich) von Ábbé Pierre, dem Pfarrer der Missionsgemeinde Piéla, von einem Hilfsprojekt für Burkina Faso. Die Gemeinde litt extrem unter Wassermangel. Ohne zu zögern, engagierte sich der Rupperather Ohlerth für die Gemeinde in Westafrika. Zahlreiche Projekte hat der Verein in einem Vierteljahrhundert umgesetzt – dazu gehören der Bau von mehr als 90 Brunnen und Latrinen, die Lieferung von Medikamenten und medizinischen Geräten sowie die Finanzierung von Autos, Eseln und Eselskarren. Geht es nach dem Vorsitzenden Ulrich Burggraf, der den Posten vor drei Jahren von Ohlerth übernommen hat, sollen viele weitere in den kommenden Jahren folgen.

Mehr als zwei Millionen Euro an Spendengelde floss laut des Vorsitzenden bereits in das Partnerschaftsprojekt. „Von einem Besuch in Piéla kommt man sehr geerdet zurück und weiß den Luxus, in dem wir leben, zu schätzen“, so Burggraf. Einen Ausblick aufs Jubiläumsjahr wagte der Vorsitzende zum Schluss der kurzeiligen Plauderrunde mit Edl und Jeub. „Im kommenden Jahr wird unter anderem die Big Band der Bundeswehr in Bad Münstereifel ein Konzert geben“, so der Vereinsgründer. Zudem sei angedacht, eine kommunale Zusammenarbeit zwischen Bad Münstereifel und Piéla zu vereinbaren.

Internet-Star

Unter seinem Namen Sebastian Meyer kennen ihn die wenigsten. Als „Rewinside“ oder kurz „Rewi“ ist der Großbüllesheimer aber ein Star der Szene. Der 25-Jährige veröffentlicht am Tag zwei Videos auf der Internetplattform Youtube. Nicht selten werden seine Videos am Tag eine Million Mal angeschaut. Seinen Youtube-Kanal haben zwei Millionen Fans abonniert. Nach eigenen Angaben kann der Immobilienkaufmann von den Werbeeinnahmen leben.

Angefangen habe alles mit ein paar Videos auf dem Schulhof. Mittlerweile filmt sich Meyer dabei, wie er Computerspiele zockt. Und er verrät seinen Zuschauern Tipps und Tricks. Außerdem werden kurze Filme aus dem Alltag des Internetstars gepostet. Die Filme entstehen in einem mit weiteren Youtubern angemieteten Büro in Köln. „Es kommt vor, dass ich auf der Straße erkannt werde“, sagte Meyer mit einem Augenzwinkern. Wenn er bei der Gamescom, der weltgrößten Computerspiele-Messe, aufkreuzt, benötige er aber Security. Zu groß sei das Interesse der Fans an Autogrammen.

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