Kreis EuskirchenWie Apfelbäumchen für Hoffnung sorgen können

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30 verschiedene Apfelbaumsorten hat Karl-Josef Schmitz in seiner Baumschule. Passend: Martin Luther wollte auch dann einen Baum pflanzen, „wenn morgen die Welt untergeht“.

30 verschiedene Apfelbaumsorten hat Karl-Josef Schmitz in seiner Baumschule. Passend: Martin Luther wollte auch dann einen Baum pflanzen, „wenn morgen die Welt untergeht“.

Kreis Euskirchen – Dieser Mann ist der Hoffnungsträger in Person: Gärtnermeister Karl-Josef Schmitz kann sozusagen berufsbedingt das Martin Luther zugesagte Wort umsetzen: „Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Die Redensart existiert in zahlreichen Varianten – und passt irgendwie in diese Zeit.

In Schmitzens Baumschul- und Pflanzenreich in Ülpenich warten alleine 30 verschiedene Apfelsorten als Busch-, Halb- und Hochstämme in der Außenanlage auf ihre Käufer. Auch alte Sorten, beispielsweise die Rheinische Schafsnase oder die Rote Sternrenette, sind in diesem Sortiment vertreten. „Gerade ist die Ruhezeit – und das noch bis zum März. Das ist zum Anpflanzen eines Apfelbaums ideal“, macht Schmitz auch denjenigen Mut, die in Corona-Zeiten den symbolischen Hoffnungsträger Martin Luthers gerne in ihrem heimischen Garten hätten. Bei ihm gibt es sozusagen die Hoffnung „to go“.

Bis zu zehn Meter hoch und zwölf Meter breit

Und dann zählt er die wichtigsten Voraussetzungen für ein gutes Gelingen auf: ein lehmig-sandiger, tiefgründiger Boden wie in der Zülpicher Börde, für andere Verhältnisse und größere Höhen im Kreisgebiet eventuell die Zugabe von Humus und organischen Nährstoffen. Das Pflanzloch sollte immer doppelt so breit und doppelt so groß wie die Wurzeln sein, und der Standort sonnig, in höheren Lagen etwas geschützt. „Dazu brauchen Sie einen weiteren Apfelbaum einer anderen Sorte für die Befruchtung durch die Bienen, sonst gibt es ja keine Äpfel“, rät Karl-Josef Schmitz.

Ein gut gepflanzter Apfelbaum mit idealen Standortbedingungen, so der Ülpenicher Fachmann, könne bis zu zehn Meter hoch und acht bis zwölf Meter breit werden. Ein Jahr lang muss der frisch gepflanzte Obstbaum allerdings mit zehn Litern Wasser pro Woche zusätzliche Unterstützung bekommen. Schmitz empfiehlt zudem von Anfang an die Anlage eines Gießrands, damit das Wasser auch zu den Wurzeln kommt und nicht daneben versickert.

Die Gretchenfrage der Baumzüchter

Bleibt die Frage, die immer wieder zu Rätselraten bei den Hobby-Baumzüchtern führt: Wann ist denn nun die beste Zeit für den Rückschnitt? „Unmittelbar nach der Pflanzung erfolgt der erste“, empfiehlt der Experte: „Dann der alljährliche Hauptschnitt in der Ruhezeit zwischen November und März. Merke: Ein früher Rückschnitt fördert das Wachstum, ein später verzögert es!“

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„One apple a day keeps the doctor away“, zitiert Karl-Josef Schmitz noch gut gelaunt einen bekannten englischen Sinnspruch zum Wert des Fruchtbarkeitssymbols Apfel, das gleichzeitig auch ein Symbol der Verführung ist (siehe Eva und Paradies). Der Gesundheitswunsch und Luthers Hoffnung – das alles kann gerade jetzt kein Zufall sein.

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