Flut und CoronaDRK war 2021 im Kreis Euskirchen im Dauereinsatz

Lesezeit 4 Minuten
Mit Lebensmitteln versorgten Helfer des DRK unmittelbar nach der Flut Betroffene in Euskirchen. (Archivbild)

Mit Lebensmitteln versorgten Helfer des DRK unmittelbar nach der Flut Betroffene in Euskirchen. (Archivbild)

Kreis Euskirchen – Zeit für eine Verschnaufpause hatte der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im vergangenen Jahr nicht. Nicht nur das Hochwasser im Juli brachte Ehrenamtler und hauptamtliche Einsatzkräfte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Auch die anhaltende Corona-Pandemie verlangte dem DRK einiges ab. In seinem Jahresbericht kann der Verband aber auch einige gute Nachrichten verkünden. Ein Überblick.

Flutkatastrophe

Noch am Abend der Flut setzte das DRK kreisweit 250 ehrenamtliche Helfer ein. 900 hauptamtliche Kräfte waren im Dienst. Evakuieren, retten, helfen – das waren in der Flutnacht die drängendsten Aufgaben. Die Einsatzplanung und die Koordination der Helfer wurden aber schnell zum Problem für den Verband. Weil Telefon und Internet ausfielen, gab es kein vollständiges Lagebild der Situation. Die Einsatzkräfte mussten deshalb auf den Digitalfunk setzen und oft improvisieren. Ihre Bilanz war nicht immer positiv: Fünf Rettungswagen fielen den Fluten zum Opfer. Auch die Helfer selbst gerieten teilweise in Gefahr. Die Wasserwacht etwa blieb auf dem Weg zur Ahr stecken. Laut Geschäftsführer Rolf Klöcker hat es aber keine größeren Probleme gegeben.

Nach der Flut versorgte das DRK die Betroffenen. Fünf Notunterkünfte richtete der Verband im Kreisgebiet ein, außerdem eine Bürgerhotline und eine Personenauskunftsstelle, bei der sich Angehörige nach vermissten Familienmitgliedern erkundigen konnten. In Zülpich entstand ein Logistikzentrum, von dem aus die DRK-Mitarbeiter Hilfsgüter und Elektrogeräte verteilten. Auch die psychosoziale Nachbetreuung von Flutbetroffenen übernahmen Experten des Roten Kreuzes. Später unterstützte das DRK Betroffene in einer Lotsenstelle im Mehrgenerationenhaus in Euskirchen mit Informationen zu Hilfsanträgen und Ähnlichem.

Corona-Pandemie

Eine der Hauptaufgaben des DRK-Kreisverbandes während der Pandemie war der Einsatz im Impfzentrum Marmagen. Etwa 20 regelmäßig wechselnde Helfer kümmerten sich dort unter anderem um die Nachsorge der Geimpften. Bereits 2020 hatte das DRK die Corona-Hotline für das Kreisgesundheitsamt übernommen.

Auch für PCR-Tests war das DRK verantwortlich. Zunächst betrieb der Verband mit dem Kreis ein Testzentrum in Mechernich am ehemaligen Burger King. In Spitzenzeiten haben die DRK-Mitarbeiter dort 500 Proben am Tag genommen. Im August zog das Testzentrum an den Standort Peterheide um. Noch bis Ende Dezember betreibt das DRK das Testzentrum in Mechernich. Danach übernimmt das Unternehmen Coronapoint. Grund für den Wechsel: Der Kreis kündigte den Vertrag, weil das DRK die angebotenen neuen Konditionen abgelehnt hat.

Personal

Der DRK-Kreisverband gehört mittlerweile zu den größten Arbeitgebern im Kreis Euskirchen. Mehr als 1000 ehrenamtliche Helfer und etwa 1000 hauptamtliche Mitarbeiter hat der Verband derzeit. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2020 mehr Verwaltungspersonal und mehr Beschäftigte in den Offenen Ganztagsschulen. In den Bereichen Bildung und Rettungsdienste verringerte sich die Anzahl der Beschäftigten geringfügig.

Das könnte Sie auch interessieren:

In zehn der 32 DRK-Kindergärten stockte der Verband 2020 das Personal auf. In 15 Kindergärten gab es weniger Beschäftigte, in sieben veränderte sich nichts. In der Hälfte aller Kindergärten war der Jahrgang 2020/21 größer als der vorherige – es gab also mehr Kinder zu betreuen.

Einsätze

2020 rückte das DRK zu deutlich weniger Einsätzen aus als noch ein Jahr zuvor. Einen Anstieg gab es lediglich in den Bereichen Bergwacht und Massenanfall von Verletzten. Darunter versteht das DRK eine Situation, während der eine große Anzahl von Verletzten versorgt werden muss. Die Einsätze im Spitzenbedarf – dem Bedarf an Einsatzkräften und Material bei unvorhersehbarer Lage – nahmen im Vergleich zum Vorjahr deutlich ab. Das gilt auch für die Einsätze der Rettungshundestaffel. Keinen zahlenmäßigen Unterschied gab es bei den Betreuungseinsätzen.

Blutspende

In einigen Südkreiskommunen registrierte das DRK deutlich weniger Spender als 2019. Unter anderem in Schleiden, Nettersheim und Hellenthal war das der Fall. Aber auch in Zülpich und Mechernich sank die Anzahl der Blutspender. In den anderen Kommunen des Kreises gab es hingegen mehr Blutspender. Besonders auffällig: In Euskirchen, Weilerswist und Bad Münstereifel trugen viele Erstspender zur positiven Entwicklung bei.

Veranstaltungen

Obwohl die Corona-Pandemie die meisten Treffen zwischen den DRK-Mitgliedern verhinderte, konnten einige Veranstaltungen stattfinden. Dazu gehörten unter anderem eine Ausstellung auf Vogelsang zum Weltflüchtlingstag. Auch an der Aktion Friedenslicht beteiligte sich der Kreisverband. Dabei trugen die DRK-Kreisverbände eine Fackel von Münster bis ins norditalienische Solferino. Die Etappe von Vogelsang über Mechernich nach Euskirchen übernahm die Fahrradstaffel des Rotkreuz-Ortsvereins Mechernich.

Investitionen

In den vergangenen Jahren investierte das DRK auch in seine Infrastruktur. In Weilerswist hat Henry’s Eltern-Kind-Kompetenzzentrum eröffnet, in Mechernich entstand eine 200 000 Euro teure Fahrzeughalle. Auch das Mehrgenerationenhaus in Euskirchen wurde aufgerüstet. Dort gibt es nun eine Servicestelle Antidiskriminierung. Außerdem ist der Euskirchener Verband der erste DRK-Kreisverband im Landesverband Nordrhein, der den theoretischen Teil der Helfer-Grundausbildung online anbietet.

Laut Klöcker plant der Kreisverband auch in den kommenden Jahren Investitionen. Zwei neue Rotkreuz-Zentren sollen in den Orten Blankenheim und Bad Münstereifel entstehen. Beide Ortsvereine hätten sich positiv entwickelt, so Klöcker. Die Projekte will das DRK schon 2022 umsetzen.

Rundschau abonnieren