Lehre aus der FlutIn Weilerswist heulen zum Test jetzt regelmäßig die Sirenen

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Die Feuerwehr pumpte am Vormittag des 14. Juli den Mühlensee bei Kommern leer, um mehr Stauraum zu haben.

Die Feuerwehr pumpte am Vormittag des 14. Juli den Mühlensee bei Kommern leer, um mehr Stauraum zu haben.

Kreis Euskirchen – Das Hochwasser vom 14. auf den 15. Juli hat viele im Kreis Euskirchen unvorbereitet getroffen. Mehrere Menschen haben ihr Leben, viele ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Neben den Wiederaufbauarbeiten an den öffentlichen Gebäuden und in privaten Haushalten muss nach Ansicht der Kreis-SPD die Vorsorge für künftige Starkregenereignisse im Fokus stehen.

Das betreffe Hochwasserschutzmaßnahmen sowie bessere Alarmierung und Ausstattung der Rettungskräfte. Zum richtigen Verhalten bei Alarm und dem richtigen Zusammenspiel aller beteiligten Kräfte brauche es Aufklärung und regelmäßige Übung, heißt es in einer Pressemitteilung der Sozialdemokraten.

Größeres Bewusstsein in der Bevölkerung

„Die beste Sirene hilft nicht, wenn man im Akutfall nicht weiß, was zu tun ist. Es braucht in der Bevölkerung ein größeres Bewusstsein für den richtigen Umgang mit Katastrophenlagen“, sagt Thilo Waasem, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Euskirchener Kreistag.

Ein größeres Bewusstsein könnte in der Bevölkerung durch einen jährlichen „Katastrophenschutztag“ geschaffen werden. Die Organisation eines solchen fordert jetzt die SPD-Kreistagsfraktion in Euskirchen.

Zusammenspiel aller Beteiligten üben

Beim „Katastrophenschutztag könnten sich nach Vorstellung der Sozialdemokraten auch die Rettungs- und Hilfsdienste der Öffentlichkeit vorstellen und neue Aktive gewinnen. Gleichzeitig würden solche Tage die Möglichkeit bieten, das Zusammenspiel aller Beteiligten zu üben. „Wir müssen uns heute schon auf den Ernstfall der Zukunft vorbereiten“, so Waasem.

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Die Rettungsinstitutionen haben im Zuge der Flutkatastrophe einige neue Mitglieder gewinnen können. In Weilerswist hat man sich bereits eigenständig Gedanken gemacht, welche Möglichkeiten man für die Zukunft nutzen möchte. So soll es dort ab sofort einen monatlichen Sirenen-Probealarm geben.

„Es gibt eine Vielzahl an Themen zur Weiterentwicklung des Bevölkerungsschutzes, die wir gemeinsam mit den Städten, Gemeinden und unseren politischen Gremien diskutieren wollen. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein eigener Katastrophenschutztag für den Kreis ein sinnvoller Baustein sein kann, um die Bevölkerung zum Beispiel über den Einsatz verschiedener Warnmittel oder die Arbeit der Hilfsorganisationen zu informieren“, so Landrat Markus Ramers.

Sirenen-Probealarm in Weilerswist

Ab Samstag, 6. November, wird die Freiwillige Feuerwehr jeden ersten Samstag im Monat um 12.15 Uhr einen Sirenen-Probealarm auslösen. „Wir möchten damit testen, ob alle Bürgerinnen und Bürger im Gemeindegebiet das Sirenensignal hören können. Hier geht es zum einen um den Abstand der Bebauung zu den Sirenen. Ein Problem könnten aber auch die mittlerweile vielfach verwendeten Dreifachverglasungen in Häusern und Wohnungen sein, so dass man das Signal nicht hören kann“, so Bürgermeisterin Anne Horst.

Sie bittet die Bürger deshalb darum, genau hinzuhören, wenn die Sirenen ertönen. „Die monatliche Wiederholung dient aber auch dazu, Bürger für die Sirenensignale wieder zu sensibilisieren“, so Horst.

Das sollen Bürger beim Sirenensignal im Ernstfall tun

- geschlossene Räume aufsuchen - Fenster und Türen schließen - Radio einschalten und auf Durchsagen achten sowie Nachrichtenseiten checken - Nachbarn unterrichten und - auf eventuelle Lautsprecherdurchsagen von Feuerwehr oder Polizei achten.

Die Notrufnummern 110 und 112 bitte nur bei wirklichen Notfällen anrufen.

Bei Facebook, auf der Webseite der Gemeinde und in einem extra erstellten Flyer werden die unterschiedlichen Sirenen-Töne mit ihren Bedeutungen in Wort und Bild dargestellt. Die monatliche Sirenen-Probe ist ein einminütiger Dauerton, der zweimal unterbrochen wird. Er informiert im Normalfall die Feuerwehren über einen Einsatz. Die Sirenen sind in der Regel an den Feuerwehr-Gerätehäusern aufgestellt.

Sollten die Sirenen irgendwo nicht zu hören sein, soll dies der Gemeindeverwaltung unter Tel. 0 22 54/9 60 01 34 oder per E-Mail unter dgradolewski@weilerswist.de zurückgemeldet werden.

Vielfach wurde nach der Flutkatastrophe in Weilerswist bemängelt, der Sirenenalarm sei nicht gehört worden. Die monatliche Sirenenprobe soll laut Verwaltung ein erster Schritt zur Verbesserung der Alarmierung der Bevölkerung bei Katastrophen sein.

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