Ärger in den RVK-BussenTicketkauf beim Fahrer aktuell nicht möglich

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Wegen Corona: In den RVK-Bussen ist ein Ticketkauf im Bus aktuell nicht möglich. Fotos: Julia Reuß

  • Die Corona-Krise hat das Leben grundlegend geändert: Auch im öffentlichen Nahverkehr müssen sich die Menschen an neue Regeln gewöhnen.
  • Für Agnes Müller aus Mechernich ist dies jedoch sehr ärgerlich. Sie musste feststellen, dass ein Ticketkauf im Bus nicht mehr möglich ist.
  • Wir haben beim RVK nachgefragt.

Mechernich – Seit wenigen Wochen fährt die Linie 808 von Euskirchen nach Mechernich auch zusätzliche Haltestellen in Kommern-Süd und Mechernich-Nord an. Damit soll das ÖPNV-Angebot der Stadt verbessert werden. Gerade für ältere Anwohner, die kein Auto fahren, sei eine gute Busanbindung wichtig, hieß es bei der Vorstellung.

Agnes Müller ist eine von diesen älteren Bürgern. Sie wohnt in Mechernich-Nord. Über die neuen Haltestellen habe sie sich gefreut, berichtet sie. Denn eine davon liege quasi vor ihrer Haustür. Doch dann das: Im Bus kann sie keine Fahrkarte kaufen.

„Ich war so sauer“

Bei der Zentrale der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) habe man ihr keinen Grund dafür genannt, sondern sie einfach an die offiziellen Verkaufsstellen und die App verwiesen. „Ich habe gar kein Handy“, berichtet die 67-Jährige. „Ich war so sauer.“ Ihr Mann sei dann zum Bahnhof gefahren und habe ihr ein Ticket besorgt. Aber in ihren Augen könne das doch nicht Sinn der Sache sein. „Leute, die in Kommern-Süd wohnen, können doch nicht jedes Mal nach Mechernich zum Bahnhof fahren, um eine Karte zu kaufen“, sagt sie. Zumal der Bus ja eigentlich genau dafür da ist: Um Menschen aus kleineren Orten einen Anschluss zum Bahnhof zu bieten.

Ärgert sich: Agnes Müller hat zwar eine Haltestelle vor der Tür, doch muss erst zum Bahnhof fahren, um ein Ticket zu erhalten.

Ärgert sich: Agnes Müller hat zwar eine Haltestelle vor der Tür, doch muss erst zum Bahnhof fahren, um ein Ticket zu erhalten.

Andrea Jahn, Sprecherin der RVK, hat Verständnis für den Ärger von Müller. „Das ist im Moment ein Problem“, räumt sie ein. Der Grund für die neue Regel liegt nahe: Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Hygieneregeln, machen den Verkauf von Tickets im Bus unmöglich. Um weiterhin die Fahrleistungen erbringen zu können, sei es nötig, Fahrgäste und Fahrpersonal zu schützen, sagt Jahn. Deshalb sei der gesamte vordere Bereich in allen Bussen mit Folie abgeschottet worden, berichtet Jahn. Ein Ticketverkauf im Bus sei dadurch nicht mehr möglich. Das sei für viele Kunden sicherlich umständlich, bestätigt Jahn. Sie rate deshalb gerade älteren Fahrgästen dazu, sich von Familienmitgliedern oder Einkaufshilfen eine Vierer-Karte oder Ähnliches besorgen zu lassen.

Bisher nur wenig Beschwerden

Die neue Fahrkarten-Regel gelte allerdings auch schon seit Mitte März, sagt Jahn. Beschwerden habe es bisher allerdings kaum gegeben, nur viele Anrufe von Kunden, die nun wissen wollten, wo sie ihre Fahrkarte kaufen könnten. Und Jahn hat gute Nachrichten: Der Linienverkehr gehe langsam wieder in den regulären Betrieb über. Nach den Sommerferien soll auch das Kaufen von Fahrkarten im Bus wieder möglich sein. Bis dahin will die RVK alle ihre Busse mit Makrolon-Scheiben ausstatten, die als Spuckschutz zwischen Fahrer und Fahrgästen dienen sollen. „Der Fahrer sitzt dann wie in so einer kleinen Box“, erklärt Jahn.

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Bis August muss sich Agnes Müller also noch gedulden und erst zu einem Ticketverkauf fahren, um den Bus vor der Haustür nehmen zu können.

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