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Gebäude in Mechernich geräumtZweiter Brand in Altenheim innerhalb von 24 Stunden

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Innerhalb 24 Stunden brannte es zwei Mal in der Pflegeeinrichtung.

Kalenberg – Fast auf die Minute genau 24 Stunden, nachdem ein Brand  in einer  Betreuungseinrichtung  für Senioren in Kalenberg einen Großeinsatz   von Feuerwehr und Rettungsdienst ausgelöst hatte, gab die Rettungsleitstelle des Kreises gestern Abend erneut Alarm. Wieder brannte es in dieser Einrichtung. Und wieder rückte ein Großaufgebot an Rettungskräften an.

Die Aufregung und damit verbunden die psychische Belastung für die Bewohner und das Pflegepersonal einer auf Senioren spezialisierten Betreuungseinrichtung in Kalenberg war groß. Zu groß, entschieden die Experten am späten Mittwochabend. Nachdem es am frühen Abend binnen 24 Stunden zum zweiten Mal zu einem Brand in der Einrichtung gekommen war, wurde diese geräumt.

War am Dienstagabend ein Brand in einem belegten Zimmer im Erdgeschoss eines Nebengebäudes ausgebrochen, so war nun ein nicht belegtes Zimmer im Obergeschoss des Hauptgebäudes betroffen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei brannte dort eine Matratze. Nach Angaben der Polizei bemerkte eine Mitarbeiterin das Feuer gegen 18.30 Uhr.

Löschzüge und Rettungskräfte eilen nach Kalenberg

Diese Meldung löste wieder einen Großeinsatz der Feuerwehr und Rettungsdienste aus. Mehr als 160 Kräfte rückten erneut nach Kalenberg aus. Neben drei Löschzügen der Mechernicher Feuerwehr eilten die Besatzungen der Drehleitern aus Mechernich und Schleiden, des Atemschutzcontainers aus dem Brandschutzzentrum sowie der Einsatzleitwagen aus Kall und der stellvertretende Kreisbrandmeister Harald Heinen nach Kalenberg, so dass insgesamt 137 Feuerwehrleute vor Ort waren. Zudem wurden die Besatzungen von sieben Rettungs- und drei Notarztwagen zu der Einrichtung beordert.

Die Feuerwehrleute um Einsatzleiter Claus Möseler hatten den Brand schnell unter Kontrolle. Die Rauchentwicklung konnte im Gegensatz zum Feuer am Vortag in geringem Rahmen gehalten werden. Es kam nach Angaben der Feuerwehr lediglich zu einer leichten Verrauchung des Flurs. Dennoch wurde der betroffene Flur, in dessen Zimmern 25 Bewohner leben, geräumt.

Vier Menschen notärztlich behandelt

Vier Menschen mussten nach Angaben der Polizei behandelt werden. Eine Person trug vermutlich eine Rauchgasvergiftung davon. Drei weitere Menschen, darunter die Leiterin der Einrichtung, erlitten einen Schock. Die Mitarbiter der Einrichtung wurden im Laufe des Abends vom Kriseninterventionsdienst (KID) des Kreis-DRK bereut.

Im Verlauf des Einsatzes hatten die Verantwortlichen eine schwierige Entscheidung zu treffen: Können die Bewohner in der Einrichtung bleiben oder ist die Belastung – vor allem die psychische – derart groß, dass eine Räumung sinnvoller ist?

Unter anderem Vertreter der Heimaufsicht des Kreises Euskirchen, der Einrichtung, ein Amtsarzt, der Leitende Notarzt, die Feuerwehr-Einsatzleitung und Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick trafen sich zur Beratung im Einsatzleitwagen.

Einrichtung geräumt

Schließlich verkündete Mechernichs Feuerwehr-Chef Jens Schreiber, dass entschieden wurde, die Einrichtung zu räumen. Insgesamt 32 Senioren, einige davon sind bettlägerig, waren davon betroffen. Zunächst galt es, mit den umliegenden Krankenhäusern abzusprechen, wo die Bewohner für die Nacht untergebracht werden können. 14 Bewohner wurden ins Marien-Hospital Euskirchen gebracht, acht ins Kreiskrankenhaus Mechernich, sechs ins Krankenhaus nach Schleiden und jeweils zwei in die Krankenhäuser nach Brühl und Frauenthal. Neun Bewohner mussten liegend gefahren werden. Die anderen wurden mit Hilfe von Rollstühlen zu den Fahrzeugen gebracht oder konnten selbst gehen. Für die Verlegung wurden weitere Krankentransport- und Rettungswagen nach Kalenberg beordert.

Die Verlegungen zogen sich bis in die späten Abendstunden. Wie der gesamte Einsatz, verliefen die Evakuierung und Verlegung der Bewohner laut Feuerwehr-Chef Schreiber sehr ruhig und geordnet. Schreiber lobte zudem die – wie bereits am Dienstag – sehr gute Zusammenarbeit aller Beteiligten.

Brandursache noch unbekannt

Am Donnerstag wird das weitere Vorgehen besprochen. Fakt ist, dass die Bewohner nicht allzu lange in den Krankenhäusern bleiben sollen. Jedoch: Da bereits nach dem Brand am Dienstag einige Senioren in andere Altenheime verlegt wurden, gibt es nach Angaben der Heimaufsicht des Kreises derzeit keine weiteren freien Plätze. Heimaufsicht und Personal werden sich nun abstimmen.

Nach einer ersten Einschätzung der Polizei liegt der entstandene Sachschaden im unteren fünfstelligen Bereich. Über mögliche Brandursachen wurde am Abend noch keinerlei Aussage getroffen. Die Polizei hat den Brandort beschlagnahmt und die Ermittlungen hinsichtlich der Ursache aufgenommen.

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