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Ins Ausland abgesetztArmenier hat sich seiner Abschiebung entzogen

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Haben lange für ein Bleiberecht gekämpft: Minas Manutsyan (links) mit Fabian und Kristine Feldmann.

Haben lange für ein Bleiberecht gekämpft: Minas Manutsyan (links) mit Fabian und Kristine Feldmann.

Mechernich-Roggendorf – „Total niedergeschlagen, extrem traurig“, so beschreibt Kristine Feldmann ihre Gefühlslage. Seit fast einem Jahr hat sie zusammen mit ihrem Bruder für das Aufenthaltsrecht von Minas Manutsyan gekämpft. Der 27-Jährige hatte zuvor zwei Jahre für ihre Firma gearbeitet. Jetzt ist der Kampf vorbei. Der Armenier hat sich der Abschiebung entzogen und das Land verlassen. Wo er jetzt ist, weiß Feldmann nicht.

Sie habe noch einmal mit ihm telefoniert. Er habe berichtet, die Ausländerbehörde habe schon vor seiner Tür gestanden, um ihn abzuschieben. Er habe sich dem irgendwie entziehen können, sagt Feldmann. Was genau passiert ist, weiß sie nicht. Manutsyan habe ihr gesagt, er wolle nun in einem anderen europäischen Land sein Glück versuchen. „Er will auf keinen Fall zurück nach Armenien“, berichtet Feldmann.

Chancen im anderen EU-Land schlecht

Allerdings schätzt sie seine Chancen auf Asyl in einem anderen EU-Land nach der Ablehnung in Deutschland aufgrund des europäischen Asylrechts als gering ein.

Der Anwalt, den die Feldmanns zwischenzeitlich hinzugezogen hatten, habe nun auch den Härtefallantrag zurückgezogen. Es sei einfach sehr unwahrscheinlich, dass dieser nun noch positiv beschieden würde, so Feldmann.

Selbst wenn sich die Härtefall-Kommission für ein Bleiberecht aussprechen würde, könne die Ausländerbehörde das trotzdem ablehnen. Nach den neuesten Vorfällen würde das sicher geschehen. „Ich hatte wirklich gehofft, dass es irgendwie funktioniert“, sagt Feldmann. Manutsyan wolle doch einfach nur ein sicheres und normales Leben führen. Dass ihm das hier verwehrt werde, tue ihr leid. Er habe doch schon angefangen, etwas aufzubauen, die Sprache gelernt und einen Job gefunden.

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Sie habe auch einen Brief an Landrat Markus Ramers geschrieben. Viel erhoffe sie sich davon nicht. Es sei ihr nur darum gegangen, ihren Unmut über die Situation auszudrücken. Und darüber, wie mit einem Menschen umgegangen werde.

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