Abo

Kreiskrankenhaus MechernichDas hat die neue Geschäftsführung geplant

Lesezeit 4 Minuten
Wechsel: Für Hermann Gemke (v.l.) kommt Martin Milde. Manfred Herrmann geht 2021.

Wechsel: Für Hermann Gemke (v.l.) kommt Martin Milde. Manfred Herrmann geht 2021.

  • In naher Zukunft steht an der Spitze des Kreiskrankenhauses Mechernich ein Wechsel an.
  • Die neuen Geschäftsführer haben schon einige Projekte auf ihrer Agenda.
  • Unter anderem soll in die Pflegeschule investiert werden.

Mechernich – Neue Geschäftsführer, neue Investitionen, neue medizinische Angebote: Im Kreiskrankenhaus Mechernich sind einige Veränderungen geplant. Seit 1909 besteht das Krankenhaus nun schon und ist einer der wichtigsten Arbeitgeber in der Region. Der langjährige, 2015 verstorbene Geschäftsführer Dr. Hans Rossels führte das Haus in den 90er Jahren aus den roten Zahlen. Danach wurden unter seiner Führung Millionen in die Modernisierung und den Ausbau des Krankenhauses investiert.

Neue Geschäftsführung für das Unternehmen

An der Spitze der Unternehmensgruppe steht in naher Zukunft ein doppelter Wechsel an: Die Geschäftsführer Hermann Gemke und Manfred Herrmann hören auf. Gemke verlässt das Krankenhaus Mitte des Jahres aus persönlichen Gründen: Den 54-Jährigen zieht es zurück ins Münsterland – auch wenn ihm dieser Schritt schwer falle, wie er sagt.

Auch Herrmann bedauert das Ausscheiden seines Kollegen. Er verstehe zwar dessen Gründe: „Aber ich bin auch ein bisschen traurig darüber“, so Herrmann. Der 64-Jährige wird selbst im ersten Quartal 2021 den Geschäftsführerposten verlassen und in den Ruhestand gehen. Gemke und Herrmann haben beide seit Beginn der 90er Jahre im Kreiskrankenhaus gearbeitet. Zusammen mit Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Rossels bildeten sie ab 2010 die Geschäftsführung, nach dessen Tod 2015 bildeten sie die Leitung.

Zahlen

1700 Menschen arbeiten in den Einrichtungen der Kreiskrankenhaus Mechernich GmbH. Der Konzern ist damit einer der größten Arbeitgeber im Kreis Euskirchen.

130 Millionen Euro Umsatz macht die Unternehmensgruppe pro Jahr.

523 Betten stehen in den Krankenhäusern zur Verfügung. 418 davon bietet die Klinik in Mechernich, 105 das Haus in Schleiden.

240 Plätze bieten die zur GmbH gehörenden Altenpflege- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen an.

Mehr als 65.000 Patienten werden pro Jahr am Krankenhaus in Mechernich stationär und ambulant versorgt. Die durchschnittliche Auslastung des Krankenhauses betrage etwa 83 Prozent, erklärt Manfred Herrmann. (jre)

Für Gemke und Herrmann sind bereits Nachfolger gefunden. Seit dem 1. Januar wird Martin Milde als Geschäftsführer eingearbeitet. Der 46-Jährige wird den scheidenden Gemke ersetzen. Milde ist in Bleibuir aufgewachsen. Sein Abitur hat er in Mechernich gemacht, danach in Bonn Volkswirtschaftslehre studiert. Während seiner Schulzeit und darüber hinaus habe er etwa acht Jahre in der Pflege am Mechernicher Krankenhaus ausgeholfen, erzählt er – das Mofa habe schließlich mit Sprit „gefüttert“ werden wollen. Nun kehre er als Geschäftsführer zurück: „Das ist ein bisschen wie nach Hause kommen.“

Wer Herrmanns Posten übernimmt, steht ebenfalls fest. Einen Namen gaben die Geschäftsführer aber noch nicht preis. Derjenige werde Mitte des Jahres den Dienst im Krankenhaus antreten.

Mustafa El-Khatib übernimmt die Neurochirurgie

Neben Geschäftsführer Milde gibt es ein weiteres neues Gesicht am Kreiskrankenhaus: Dr. Mustafa El-Khatib. Er ist Neurochirurg und seit Januar leitender Abteilungsarzt in Mechernich. Bisher sei in der Klinik noch kein Neurochirurg angestellt gewesen, so Herrmann.

El-Khatib werde vorrangig an der Wirbelsäule operieren und könne auch Operationen an der Halswirbelsäule durchführen. Letzteres sei ein großer Gewinn für das Krankenhaus, so Herrmann: „Das konnten wir früher nicht anbieten.“ Entsprechende Patienten habe man wegschicken müssen.

Hier soll in Zukunft investiert werden

Neben den personellen Neuerungen stehen auch neue Projekte am Kreiskrankenhaus an. Die GmbH werfe zum Glück Überschüsse ab, so Gemke – in der Krankenhaus-Landschaft sei das keine Selbstverständlichkeit. Denn nur wer schwarze Zahlen schreibe, könne auch investieren. Mehr als 120 Millionen Euro seien zwischen 1996 und 2019 in die verschiedenen Einrichtungen des Konzerns investiert worden. Mehr als 80 Millionen davon flossen ins Mechernicher Krankenhaus.

Der Neubau eines OP-Bereichs und die Sanierung bestehender Operationsräume seien inzwischen abgeschlossen, berichtet Herrmann. Derzeit überlege man jedoch, zwei weitere Operationsräume zu modernisieren. Das würde etwa zwei Millionen Euro kosten. Für die selbe Summe will die GmbH die Zentralküche modernisieren. Unter anderem sollen neue Geräte angeschafft werden. Zusätzlich will man die hauseigene Krankenpflegeschule für rund 2,6 Millionen Euro ausbauen und sanieren.

45 neue Plätze für die Pflegeschule

Der Ausbau der Pflegeschule sei eine Investition in die Zukunft, so Herrmann. Statt bisher 75 Plätzen sollen künftig 120 angeboten werden, erklärt Gemke. In den nächsten zehn Jahren werden jedes Jahr etwa 30 Pflegekräfte in den Ruhestand gehen. „Wenn wir dann nur 25 pro Jahr ausbilden, ist das zu wenig“, rechnet Gemke vor. Bereits in diesem Jahr soll die Schule auf 90 Plätze aufgestockt werden. Zudem gebe es künftig zwei Eintrittsdaten: den 1. April und den 1. Oktober.

Bei der Ausbildung von Pflegekräften will das Krankenhaus eng mit anderen Einrichtungen im Kreis zusammenarbeiten. Denn die Ausbildung habe sich seit Beginn des Jahres etwas verändert, erklärt Gemke: Es werde nicht mehr zwischen Alten- und Krankenpflegern unterschieden. An der Pflegeschule werden daher allgemeine Pflegekräfte ausgebildet. Im theoretischen Teil der Ausbildung mache das keinen Unterschied, erklärt Gemke. Der praktische Teil finde nun nicht mehr nur in der Klinik, sondern auch verstärkt in Altenpflegeheimen statt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Junge Menschen für die Pflege zu begeistern und auch dort zu halten, sei auch für ihn ein wichtiges Thema, betont Milde. Dazu sei es wichtig, auf die Bedürfnisse der jungen Leute einzugehen, die etwa sehr auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance achteten, ergänzt Herrmann. Auch mit einem Kindergartenplatzangebot oder flexiblen Arbeitsmodellen wolle die Klinik darauf eingehen.

Rundschau abonnieren