Mechernich100 Jahre altes Backhaus auf Burg Antweiler saniert

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Zweimal haben sie den sanierten Backofen schon ausprobiert: Guido Althausen (l.) und Benedikt Freiherr Raitz von Frentz mit Hund Emil.

Zweimal haben sie den sanierten Backofen schon ausprobiert: Guido Althausen (l.) und Benedikt Freiherr Raitz von Frentz mit Hund Emil.

Mechernich-Antweiler – Der Ofen ist noch warm. Dabei ist es zwei Tage her, dass hier Brot, Kuchen und Pizza gebacken wurden. Guido Althausen hat ein paar Äpfel und Birnen hineingelegt. Mit der Restwärme will er Dörrobst herstellen. Das haben die Leute früher auch so gemacht, sagt er. Früher – damit meint Althausen die Zeit zwischen 1846 und 1900. Zu dieser Zeit war das Backhaus samt Tuffstein-Backofen der Burg Antweiler noch regelmäßig in Betrieb.

„Danach hat es Dornröschenschlaf gehabt. 100 Jahre lang“, berichtet Benedikt Freiherr Raitz von Frentz. Aus dem haben es die Männer mit Hilfe der Denkmalbehörde und der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nun wieder geweckt. Knapp zwei Jahre Planung und ein Jahr Arbeit habe die Sanierung des Backhauses in Anspruch genommen, sagt Raitz von Frentz.

Die Ruine ließ Raitz von Frentz nicht los

Seit er denken könne, habe diese Ruine auf dem Gelände der Burg gestanden und sei nach und nach verfallen. „Mein Vater hat immer gesagt, ,das brauchen wir nicht’“, erinnert sich Raitz von Frentz. Doch ihn habe das Haus nicht losgelassen. 60000 Euro habe die Instandsetzung gekostet. 25000 Euro habe die Deutsche Stiftung Denkmalschutz übernommen. Ohne diese Unterstützung hätten sie das Projekt vermutlich nicht in Angriff genommen, berichten die beiden. Geld verdienen wollen sie dennoch mit dem restaurierten Backhaus nicht.

Nur für den Privatgebrauch sei der Ofen mit einer Backfläche von ungefähr fünf Quadratmetern aber deutlich zu groß. „Mindestens 30 Kilo Teig müssen wir reintun, damit das funktioniert“, sagt Althausen. Zweimal haben die beiden schon im sanierten Gebäude gebacken. Etwa mit einer Gruppe aus Kommern, die gerne eigenes Brot backe und sich mit alten Öfen auskenne.

Als Gemeinschaft backen

Langfristig planen sie, in Antweiler eine Art Interessengemeinschaft zu gründen, die den Ofen nutzt. Denn nach der vielen Arbeit und den Kosten sei es einfach zu schade, das Backhaus ungenutzt stehen zu lassen, sagen beide. Dafür sei eine Gemeinschaft ideal. Es sei mit viel Arbeit verbunden, den Ofen überhaupt auf Temperatur zu bringen. Je nachdem wie kalt es sei, müsse bereits an ein bis zwei Tagen vor dem Backtag ein Feuer im Ofen entfacht werden, berichtet Althausen. Dann könnten die Steine genügend Wärme aufnehmen. Im Prinzip sei das wie bei einem kalten Motor, der auch nicht aus dem Stand von null auf hundert laufe.

Am eigentlichen Backtag wird der Ofen am frühen Morgen angefeuert. Man benötigt dazu gut zwei Schubkarren mit trockenem Laubholz , um etwa 280 Grad zu erreichen. Diese Temperatur müsse der Ofen fürs Brotbacken haben. „Dann wird mit fallender Temperatur gebacken. Man kann ja nicht nachheizen“, so Althausen.

Auch Kuchen und Brötchen werden gebacken

Wenn das Brot fertig ist, kommen Kuchen und Brötchen rein. Die benötigen keine derart heißen Temperaturen wie das Brot. Die Restwärme wollen von Frentz und Althausen nun für Dörrobst nutzen.

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Althausen nimmt ein braune verschrumpelte Birne aus dem Ofen, die beide begutachten. „Die kannst du noch einen Tag drin lassen“, sagt von Frentz – und Althausen legt die Birne zurück zu den anderen in den warmen Ofen.

www.burg-antweiler.de

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