Millionen-SchadenSo steht es nach der Flut um die Berufskollegs im Kreis Euskirchen

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Landrat Markus Ramers (l.) informierte sich über den aktuellen Stand der Sanierungsarbeiten.

Euskirchen/Kall – Der Alltag ist zurück bei den Berufskollegs in Euskirchen und Kall – von Normalität sind die 3200 Schüler und Lehrer an beiden Standorten aber noch weit entfernt. „Teilweise waren wir auf 15 Standorte verteilt“, sagte Holger Mohr, Leiter der Berufsschule in Kall.

Sein Euskirchener Kollege Hermann Wilkens berichtete ebenfalls von acht Standorten. „Wir haben immer noch mit Einschränkungen zu kämpfen, aber auch die werden wir mit Know-how, Kreativität und Flexibilität auffangen. Genau wie bisher auch“, so Wilkens.

In Kall sind laut Mohr zwei Drittel der Räume wieder belegt. Dennoch seien es „widrige Umstände“. „Man lernt, ein Lehrerzimmer vor Ort zu schätzen“, sagte der Kaller Schulleiter bei einem Pressetermin im Euskirchener Thomas-Eßer-Berufskolleg. An dem nahm auch Landrat Markus Ramers teil und äußerte sich zum Standort Kall. Wolf Krämer-Mandeau, Geschäftsführer von biregio (Projektgruppe Bildung und Region in Bonn), hatte den Standort in der Eifel zuletzt aus demografischen Gründen infrage gestellt.

So geht es mit dem Standort in Kall weiter

„Wir nehmen die Aussage schon sehr ernst, dass man uns gesagt hat, dass wir auf absehbare Zeit ein Problem haben werden, dass Gebäude in Kall voll auszulasten. Wenn wir bei der jetzigen Aufteilung und dem Angebot der Bildungsgänge bleiben“, so Ramers: „Wir müssen dafür sorgen, dass wir Kall so weiterentwickeln, dass es eine zukunftsfähige Lösung ist.“

Das Gebäude müsse modernisiert werden – technisch als auch architektonisch. „Natürlich müssen wir uns die Frage nach Schülerströmen stellen und unter die Lupe nehmen, welche Bildungsgänge attraktiv für die Zukunft sind“, sagte der Landrat. Am 9. Februar wird die politische Arbeitsgruppe zu diesem Thema tagen. Daran werden auch die Leiter der Berufsschulen teilnehmen.

Turnhalle in Kall

Weiterhin nicht nutzbar ist die Turnhalle des Berufskollegs Eifel in Kall, sodass sowohl Schüler als auch Vereine noch auf den Sport in der Halle verzichten müssen. Die Kreisverwaltung arbeitet nach eigenen Angaben „mit Hochdruck daran, ihre Halle wieder in Betrieb nehmen zu können“. Die Heizung ist in weiten Teilen nicht verfügbar, die Umkleiden und Duschen sind nicht nutzbar.

Insbesondere fehlen jedoch zwingend notwendige sicherheitstechnische Einrichtungen wie eine Brandmeldeanlage, Sicherheitsbeleuchtung und Sprachalarmierung. Außerdem ist weiterhin nur ein Notausgang nutzbar. (tom)

Die Corona-Pandemie, aber auch die Flutkatastrophe, habe man zum Anlass genommen, die Digitalisierung voranzutreiben, sagte Wilkens. So gebe es nun beispielsweise iPad-Klassen. Unterrichtsinhalte seien in den vergangenen Monaten vielfach digital vermittelt worden. Das habe funktioniert – auch bei Schülern, die durch die Flut betroffen waren. „Die Schüler waren da genauso flexibel wie die Lehrer“, lobte Schulleiter Wilkens.

Pausen sind Schülerinnen zu kurz

Die beiden Schülerinnen, die an dem Termin teilnahmen, zeigten sich trotz der schwierigen Lern- und Lehrumstände zufrieden. Doch es gibt auch Kritik: die Pausen sind zu kurz. Grundsätzlich ist diese Kritik wohl flutunabhängig, aber im Fall des TEB hat das Hochwasser entscheidenden Einfluss auf den Makel. Der Grund: die Cafeteria ist stark in Mitleidenschaft gezogen worden und aktuell nicht nutzbar. „Wir müssen nun zur Georgstraße gehen, um uns etwas zu Essen zu holen“, sagt eine Schülerin. Da das ziemlich viele Berufsschüler machten, seien die Schlangen an der Kasse sehr lang und sie komme oft zu spät zurück in den Unterricht.

Die Anmeldephase für das kommende Schuljahr läuft an beiden Standorten. „Wir werden alle Fächer in Präsenz an der Schule anbieten können“, ist Wilkens sicher. Sein Kollege Mohr sieht das genau so. Und auch Landrat Ramers ist optimistisch. „Die Ausbildungsbetriebe können auf die beiden Standorte setzen. Dort ist in den vergangenen Jahr hervorragende Arbeit geleistet worden, dort wird auch weiterhin hervorragende Arbeit geleistet.“

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Nach Angaben des Kreises ist durch die Flutkatastrophe in Kall ein Schaden in Höhe von 11,6 Millionen Euro, in Euskirchen in Höhe von 8,5 Millionen Euro entstanden.

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