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Nach Unwetter in EuskirchenFeuerwehr verhindert Abrutschen von Strommast

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Einsatzkräfte verhindern das Absacken des Mastes.

Kreis Euskirchen – Die Rettungsdienste des Kreises waren ab Dienstagnachmittag im Dauereinsatz. In der Rettungsleitstelle des Kreises gingen 236 Notrufe ein. „Das ist schon eine Hausnummer“, sagte der Leiter der Rettungsleitstelle, Martin Fehrmann. In den besonders betroffenen Gebieten habe man Koordinierungsstellen eingerichtet. Dann seien die Einsätze nach und nach abgearbeitet worden.

In Euenheim waren Euskirchener Feuerwehrleute noch in der Nacht zum Mittwoch im Einsatz. Der Keller eines Mehrfamilienhauses an der Euenheimer Straße war vollgelaufen und musste leer gepumpt werden. Auch am Mittwoch meldeten sich noch Bürger, in deren Keller „Land unter“ war. Unter anderem war die Euskirchener Wehr etwa 18 Stunden nach dem Starkregen in der Neustraße aktiv.

Die Regenfluten erregten in Kall auch am Mittwoch noch die Gemüter. So hatte der Grünen-Fraktionschef Ekkehard Fiebrich nach eigener Aussage „einen dicken Hals“. Er sei schockiert, von der Verwaltung hören zu müssen, dass die Kaller Eisenbahn-Unterführung zwar überschwemmt gewesen sei, doch das sei besser, als wenn das Wasser woanders Schaden angerichtet hätte.

Nach einem Zeitungsartikel vom 16. März 2012 habe man in Kall 4,9 Millionen Euro für den Hochwasserschutz investiert. Damit es in Zukunft nicht mehr zum Volllaufen der Eisenbahn-Unterführung komme, sei damals das Regenrückhaltebecken an der Hüttenstraße vergrößert worden, um die Regenmassen aus den großflächig versiegelten Gewerbegebieten 1 und 2 aufzunehmen, so Fiebrich. Das Problem trete aber nach wie vor auf, die Versiegelung schreite weiter fort, und man beginne sich offenbar an den Missstand zu gewöhnen. Dies sei deshalb besonders ärgerlich, weil die Kaller Bürger über den Gebührenhaushalt einen Teil der damaligen Baukosten tragen mussten. Fiebrich: „Es wird Zeit, dass man nun generell über Entsiegelungskonzepte und Regenrückhaltungen vor Ort nachdenkt. Dazu wäre ein Konzept erforderlich.“

Strommast in Schieflage

In Schwerfen und Sinzenich kamen Erinnerungen an das Jahrtausendhochwasser vom Juli 2016 auf. Wieder trat der Rotbach über das Ufer, wieder stand die Straße An der Gülichsburg unter Wasser. „Wir sind mit einem blauen Augen davongekommen“, sagte Zülpichs Bürgermeister Ulf Hürtgen. Die Zülpicher Feuerwehr sei an etwa 20 Stellen im Einsatz gewesen. „Unter anderem stand in der Chlodwigschule Wasser“, so Hürtgen. Der Sinzenicher Kindergarten sei durch den neuen Wall diesmal von den Wassermassen verschont geblieben. 2016 richtete das Wasser des Rotbachs einen Schaden von mehr als 100 000 Euro in der Kita an.

„An 360 Tagen im Jahr führt der Queibach gar kein Wasser, an den restlichen Tagen läuft er über“, zeigte Andreas Schmitz Galgenhumor. Die Rückseite seines Grundstückes in Bleibuir grenzt, nur durch einen Weg getrennt, an den Bachlauf. Und dieser Weg sei auch mitverantwortlich dafür, dass sein Garten wie schon vor zwei Jahren vollgelaufen sei: „Wenn ich als Privatperson auf ein anderes Grundstück entwässere, kriege ich Ärger, die Stadt offensichtlich nicht.“

„Der Bach sammelt wie ein Trichter das Wasser, das von den Wiesen und Äckern unterhalb von Voißel fließt“, erläuterte er die Lage. Nach der letzten Überflutung habe eine Firma an dem Weg gearbeitet. „Die haben den Weg 20 Zentimeter höher gelegt. Jetzt läuft das Wasser auf unsere Grundstücke“, schimpfte sein Nachbar Matthias Hoss. Am Bachbett sei seit Jahren nichts getan worden. Es sei viel zu klein für derartige Wassermengen. Einen Meter hoch habe das Wasser bei ihm auf dem Grundstück gestanden.

Hundert Meter bachabwärts haben die Wassermassen des Queibachs eine Mauer weggespült und den 1,60 Meter in den Boden reichenden Fuß eines Strommastes freigelegt. „Es musste befürchtet werden, dass der Mast umstürzt. Deshalb haben wir den Strom abgeschaltet“, so Elektromeister Günter Stein von der ene.

Einem Einsatzteam sei es allerdings gelungen, den Mast wieder zu stabilisieren, so dass der Strom wieder eingeschaltet werden konnte. Am Mittwoch wurde durch einen Stützmast ein Abrutschen des Strommastes in das Bachbett verhindert.

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