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S23/RB23Das sind die Argumente für eine Elektrifizierung der Voreifelbahn

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Kreis Euskirchen – Die Freude war den Mitgliedern des Planungsausschusses von den Gesichtern abzulesen.

Nun hatten sie es schriftlich aus Expertenhand, was sie schon jahrelang gesagt hatten: Eine Elektrifizierung der Voreifelbahn zwischen Bonn und Euskirchen (S 23) und womöglich sogar weiter nach Bad Münstereifel (RB 23) wäre im Vergleich zum jetzigen Dieselbetrieb schneller, effizienter, sauberer und günstiger.

Das geht aus einer Machbarkeitsstudie hervor, die das Düsseldorfer Büro Spiekermann GmbH Consulting Engineers im Auftrag des Zweckverbandes Nahverkehr Rheinland, der Kreise Euskirchen und Rhein-Sieg und der Stadt Bonn erstellt hat.

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Eifelbahn-Strecke auch im Blick

Die Fahrtzeiten zwischen Bonn und Euskirchen könnten um fünf Minuten reduziert werden, raschere Anschlüsse in Euskirchen an die Eifelbahn-Strecke Köln-Trier wären möglich. Die Züge könnten im 15- beziehungsweise 30-Minuten-Takt fahren, ohne dass die derzeitige Infrastruktur erweitert werden müsste.

Rund 51 Millionen Euro (knapp 20 Millionen davon für den Neubau der Oberleitungen) würde eine Vollelektrifizierung kosten. Das klingt nach viel, ist es aber nicht angesichts der daraus resultierenden Einsparungen: Rund 1,7 Millionen Euro könnten jährlich an Betriebskosten gespart werden. Zwar wäre der Unterhalt der Infrastruktur rund eine Million Euro teurer als derzeit, auch die Kosten für das Fahrpersonal würden um 250 000 Euro steigen, doch allein an Energiekosten könnten 2,7 Millionen Euro gespart werden. Alles in allem, so die Gutachter, sei die Kosten-Nutzen-Rechnung überaus positiv.

Denn auch der volkswirtschaftliche Benefit sei nicht zu verachten: Es könne mit 5000 Nutzungen der Bahn mehr täglich gerechnet werden, auf den Straßen würden gleichzeitig dann 133 400 Personenkilometer weniger gefahren werden. Erwachsene sparten insgesamt 2114 Stunden Reisezeit pro Tag, Schüler 294 Stunden.

So könnten sich die Investitionen rechnen – etwa in den Bau eines notwendigen Umformwerkes für die Stromversorgung, das mit 25 Millionen Euro zu Buche schlagen würde. Zumal dieses laut Diplom-Wirtschafts-Ingenieurin Anke Berndgen in Euskirchen errichtet werden könnte. Das hätte den zusätzlichen Charme, dass es auch für eine Elektrifizierung der Eifelbahn-Strecke Köln-Trier genutzt werden könnte – auch das ist Musik in den Ohren der Politiker. „Hoffen wir, dass die Elektrifizierung nun in den nächsten Jahren endlich umgesetzt wird“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Wolfgang Heller.

Der CDU-Verkehrsexperte Bernd Kolvenbach freute sich, mit dieser Machbarkeitsstudie nun eine handfeste Grundlage für die Beratungen mit der Deutschen Bahn AG zu haben, „damit wir in den Jahren 2020 bis 2030 an die Realisierung gehen können“.

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