Sanierung dauert MonateFlut verursacht Millionen-Schaden im City-Forum Euskirchen

Lesezeit 3 Minuten
Innerhalb von vier Minuten war der große Saal des City-Forums in Euskirchen vollgelaufen.

Innerhalb von vier Minuten war der große Saal des City-Forums in Euskirchen vollgelaufen.

Euskirchen – Das City-Forum in Euskirchen muss aufwendig und kostspielig saniert werden. Jürgen Huthmacher beziffert den Hochwasserschaden auf mindestens vier Millionen Euro. „Bei diesem Betrag ist mein Bauchgefühl ziemlich schnell angekommen“, sagt der Leiter des Stadtbetriebs Kultureinrichtungen. Innerhalb von vier Minuten sei der große Saal bis zur Empore vollgelaufen.

Das Wasser des Veybachs bahnte sich über die Neustraße bis zum Atrium den Weg vors City-Forum. Dort habe die große Glasfront zunächst noch das Wasser aufgehalten. Zunächst. Dann sei alles unglaublich schnell gegangen. Was innerhalb weniger Minuten zerstört worden ist, wird Monate dauern, bis es wieder aufgebaut, saniert und erneuert worden ist. Huthmacher rechnet nicht damit, dass „wir hier unter einem Jahr wieder betriebsbereit sind“.

Abgespeckte Proklamation im Gespräch

Das würde bedeuten, dass unter anderem die Proklamation im Januar buchstäblich ins Wasser gefallen ist – zumindest im City-Forum. Nach Informationen dieser Zeitung denken die vier vaterstädtischen Vereine mit dem Festausschuss Euskirchener Karneval darüber nach, eine abgespeckte Proklamation, beispielsweise im Parkhotel, durchzuführen. Die fünfte Jahreszeit dürfte nach der ausgefallenen Corona-Session aber nicht nur in Euskirchen vom Hochwasser beeinflusst werden.

Viele Hallen und Dorfsäle sind im gesamten Kreis in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Lage sei im Stadtgebiet aber noch so unübersichtlich, dass man in den kommenden Tagen und Wochen zunächst einmal viele Gespräche führen werde, sagt Stefan Guhlke, Präsident des Festausschusses.

Hochwasser zerstört Mobiliar und neu installierte Technik

Zurück ins City-Forum: Dort haben die Wassermassen laut Huthmacher nicht nur 1200 Stühle und Hunderte Tische unbrauchbar gemacht, sondern auch die für viel Geld neu installierte Akustik und Technik. Was in den vergangenen Jahren nicht angepackt worden ist, nun aber erneuert werden muss: die Lüftungsanlage. Dies sei ein Punkt, der sicherlich entsprechende Kosten verursachen werde, weil sie sich durchs ganze Gebäude ziehe.

Das „Wunder“ aus dem Stadtmuseum

Auch das Euskirchener Stadtmuseum ist vom Hochwasser nicht verschont geblieben. Aber es gebe auch ein kleines Wunder, berichtet Dr. Heike Lützenkirchen, Leiterin des Stadtmuseums im Kulturhof. „Das Stadtmodell aus dem Jahr 1952 hat das Hochwasser größtenteils verschont. Es ist ein Riss entstanden, den wir aber nach der Trocknungsphase sicherlich repariert bekommen“, sagt sie.

Das schwere Modell aus Pappmaché und Sägemehl könne eigentlich nur von mehr als acht Männern leicht bewegt werden. Für das Wasser war das Modell, das Euskirchen im Jahr 1829 zeigt, kein großes Problem. „Es trieb in knapp zwei Metern Höhe“, berichtet Lützenkirchen. Als die Wassermassen sich aus dem Erdgeschoss des Museums zurückzogen, landete das Model fast wieder genau an seinem ursprünglichen Standort – nur um 180 Grad gedreht. „Wäre es wirklich nass geworden, wäre es für immer verloren gewesen“, so die Museumsleiterin. (tom)

Aber auch all das, was sich im Keller des Gebäudes befindet wie die Technikräume, die Heizungstechnik oder der Traforaum, sind hinüber. „Das ist alles ruiniert“, so Huthmacher, der im Gespräch nicht müde wird, das Team zu loben: „Alle Mitarbeiter haben unfassbar mit angepackt.“

Neubau des City-Forums als bessere Alternative?

Zunächst habe man den Kulturhof samt Stadtbibliothek ausgeräumt, dann das City-Forum. Da unter anderem diese beiden Spielstätten kernsaniert werden müssten, habe er bereits die Kulturnacht abgesagt. „Uns fehlen schlicht die Spielstätten“, erklärt Huthmacher. Ob ein Neubau des City-Forums nicht vielleicht sogar die bessere Alternative sei, möchte der Leiter des Stadtbetriebs Kultureinrichtungen nicht beantworten, „weil ich überhaupt nicht weiß, wie sich die Lage für Stadt finanziell darstellen wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bei den enormen Schäden müsse man zwangsläufig genau überlegen, wo das Geld wie eingesetzt werde. Es seien aber keine auffälligen Risse festgestellt. Das Fundament des City-Forums sei damals schon sehr tief angelegt worden, weil in diesem Bereich Treibsand festgestellt worden sei.

Rundschau abonnieren