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Brand in SchleidenFeuerwehr rückt mit gemieteter Drehleiter an

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Über die Leitern brachten die Feuerwehrleute die Menschen ins Freie, da die Treppenhäuser verraucht waren.

Über die Leitern brachten die Feuerwehrleute die Menschen ins Freie, da die Treppenhäuser verraucht waren.

Schleiden – Dramatische Momente gab es in der Nacht zum Samstag an der Straße Am Alten Rathaus in Schleiden, als in einem Keller eines Mehrfamilienhauses in Feuer ausgebrochen war. Durch das Feuer entwickelte sich dichter, schwarzer Rauch, der in das Treppenhaus zog, so dass die Hausbewohner sich auf diesem Weg nicht in Sicherheit bringen konnten. Auch das Treppenhaus des angrenzenden Gebäudes war von der Rauchentwicklung betroffen. Mit Steckleitern und der Drehleiter retteten die Feuerwehrleute insgesamt elf Menschen sowie eine Katze aus den Fenstern. Zwei Personen hatten sich bereits selbst in Sicherheit bringen können.

Das Feuer war schnell unter Kontrolle. Aus unbekannten Gründen sei offenbar Gerümpel im Keller in Brand geraten, so Feuerwehrchef Udo Schmitz. Auch ein Stromkasten sei in Mitleidenschaft gezogen worden, teilte die Polizei mit. Nach Messungen der Feuerwehr und der Freigabe durch den Stromversorger konnten die Bewohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Eine Person wurde aufgrund einer Vorerkrankung zur Kontrolle ins Krankenhaus gebracht. Verletzt wurde niemand. Im Einsatz waren 42 Feuerwehrleute des Löschzugs Schleiden, der Löschgruppen Oberhausen und Bronsfeld sowie die Besatzung des Einsatzleitwagens aus Harperscheid, des Abrollcontainer Atemschutz aus dem Brandschutzzentrum und die Mitarbeiter des Rettungsdienstes.

Der Nutzen einer Drehleiter ist eidrucksvoll klar geworden

Nachdem die eigene Drehleiter in der Flutnacht zerstört wurde, verfügen die Schleidener nun über ein bei einem Spezialunternehmen gemietetes Fahrzeug. Den Wert einer Drehleiter, so Bürgermeister Ingo Pfennings, habe dieser Einsatz eindrucksvoll gezeigt. 470,05 Euro brutto fallen pro Tag für die Miete der Drehleiter an. Zunächst ist sie bis zum 24. September gemietet. Am 23. September tagt der Stadtrat. Er soll gemäß einer Verwaltungsvorlage die Verlängerung des Mietvertrags bis maximal Mitte November beschließen. In der Zwischenzeit soll der Bürgermeister die Optionen ausloten, eine eigene Drehleiter zu beschaffen.

Eine Neuanschaffung der rund eine Million Euro teuren Drehleiter ist erst 2025 geplant. Vorher sollte ohnehin mit den Nachbarkommunen Hellenthal, Kall, Blankenheim, Nettersheim und Dahlem über eine Kostenbeteiligung gesprochen werden. Aufgrund der Gebäudestrukturen muss dort für Menschenrettungen keine eigene Drehleiter vorgehalten werden. Wird diese im Einsatz benötigt – etwa bei einem Dachstuhlbrand – ist das verzögerte Eintreffen der Schleidener erlaubt. Bislang hat es gemäß Verwaltungsvorlage keine Kostenerstattung für die Drehleiter-Einsätze in den Nachbarkommunen gegeben.

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Bis zur Neuanschaffung haben die Schleidener möglicherweise eine weitere Option: In Mechernich steht die Neuanschaffung voraussichtlich in diesem Oktober an. Die jetzige Drehleiter ist 22 Jahre alt und laut Verwaltungsvorlage in einem guten Zustand. Gemäß Vorlage hat Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick bereits signalisiert, dass man den Schleidenern die Drehleiter „gerne zur Verfügung stellt“. Die Optionen dafür sollen nun ausgelotet werden. Dann wäre die geplante Neubeschaffung 2025 möglich, ohne weiterhin die hohe Miete zahlen zu müssen. Stimmt der Stadtrat dem Vorgehen zu, könnte in der Sitzung am 4. November der endgültige Beschluss gefasst werden.

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