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Cross-TriathlonZwei Schleidener fliegen zur WM nach Hawaii

Lesezeit 3 Minuten
Hat die ganze Saison auf die WM hingearbeitet: Urban Scheld erfüllt sich mit der Wettkampfteilnahme einen Traum.

Hat die ganze Saison auf die WM hingearbeitet: Urban Scheld erfüllt sich mit der Wettkampfteilnahme einen Traum.

Schleiden – „Ich habe wirklich nicht damit gerechnet.“ Eigentlich wollte Milena Vogel bei den deutschen Meisterschaften im X-Terra-Cross-Triathlon einfach nur ein gutes Ergebnis schaffen – und dann das: Die 19-Jährige qualifizierte sich quasi aus Versehen für die Weltmeisterschaften auf Hawaii.

Mit rund 800 Triathleten wird sie am 27. Oktober auf Maui im Amateurbereich des Wettkampfes starten. Es ist ihr erstes Rennen außerhalb Europas .„Ich habe mir gedacht, die Chance hast du so schnell nicht mehr.“ Für Urban Scheld, Leiter der Abteilung Triathlon beim TuS Schleiden, kam ihre Qualifikation nicht ganz so überraschend. „Ich habe nach dem Rennen gesagt: Ja, jetzt hast du auch die Hawaii-Quali.“ Aber so richtig glauben konnte Milena Vogel ihm da noch nicht.

Erste Flugreise für Vogel

Scheld hat sich ebenfalls für die WM qualifiziert und sich damit einen Traum erfüllt. Die WM habe er „schon jahrelang im Kopf“, sagt er. Um die Qualifikation zu schaffen, habe er die Saison schon früh begonnen. Er und Vogel fliegen bereits eine Woche vor dem Wettkampf auf die Insel, um sich an Klima und Zeitumstellung zu gewöhnen. „Das ist natürlich sehr viel Aufwand“, sagt Scheld. Und kostet auch einiges an Geld. Ein Punkt, der vor allem Vogel über die Teilnahme nachdenken ließ.

Doch der TuS Schleiden hat die Startgelder der beiden übernommen und einen Zuschuss zu den Fahrtkosten gegeben. Ihr Sponsor Grüner Punkt gab ebenfalls Geld dazu.

„Als der Chef erfahren hat, dass wir dahin wollen, hat er, ohne nachzufragen, im Prinzip die Flugkosten übernommen“, erklärt Scheld. Das habe die finanzielle Last deutlich vermindert. Für Vogel ist die Reise nach Hawaii die erste Flugreise ihres Lebens. Ihr Vater, Jürgen Vogel, hat Angst vor dem Fliegen. „Ich reiße mich zumindest nicht darum“, gesteht er lachend. Denn die WM-Teilnahme der eigenen Tochter will er sich dann doch nicht entgehen lassen und wagt sich deshalb nach mehr als 20 Jahren wieder in ein Flugzeug. Zur Unterstützung fliegt außerdem Erhard Hanf mit, selbst Triathlet und ein guter Freund von Scheld.

Doch aufs Anfeuern wollen die beiden sich nicht beschränken. Deshalb starten sie einen Tag vor der WM bei einem zehn Kilometer Trail-Run .

Beim Amateur-Wettkampf der WM starten die Sportler in unterschiedlichen Altersklassen. Vogel geht bei den 15 bis 19-Jährigen an den Start, Scheld bei den 55 bis 59 Jahre alten Triathleten. „Für mich wäre es schon gigantisch, unter die ersten Zehn zu kommen“, betont Scheld. Vogel hat vor allem einen Wunsch: „Heil ins Ziel zu kommen.“

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Denn ein Cross-Triathlon hat es in sich. Die Triathleten müssen 1,5 Kilometer im Meer schwimmen, zehn Kilometer durchs Gelände laufen sowie 32 Kilometer mit dem Mountainbike fahren und dabei 1200 Höhenmeter überwinden. „Die besondere Herausforderung im Crossbereich: Man hat keine Möglichkeit, mental zu entspannen, weil man sich immer auf die Strecke konzentrieren muss“, sagt Scheld.

Auf der Crossstrecke seien nämlich die Fahrräder viel defektanfälliger, und ein irreparabler Schaden am Rad könne schnell das Aus bedeuten. Notfalls seien sie aber beide bereit, das Bike zu tragen, erklären Vogel und Scheld. Denn wer weiß, ob sie jemals wieder die Chance haben werden, bei einer WM durchs Ziel zu laufen.

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