Einzelbewerber in SchleidenMichael Stadler will Chef im Rathaus werden

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Vom „Tempelchen“ aus hat Michael Stadler, der als Einzelbewerber antritt, einen guten Überblick über Schleiden.

Vom „Tempelchen“ aus hat Michael Stadler, der als Einzelbewerber antritt, einen guten Überblick über Schleiden.

Schleiden-Schöneseiffen – Die Stadt Schleiden hat ihren ersten Bürgermeister-Kandidaten. Es handelt sich um einen Einzelbewerber. Der Mann ist 39 Jahre alt, stammt aus Bayern und ist im April mit seinem Lebensgefährten, mit dem er seit sieben Jahren zusammenlebt, nach Schöneseiffen gezogen. Er tritt als Unabhängiger an.

Michael Stadler wurde am 15. März 1979 in Passau geboren. Er arbeitete in der Branche für Online-Unterhaltungssoftware. 2012 übernahm er die Leitung bei einer großen Werbeagentur für Onlinespiele, bevor er vom Vorstand der Gamigo AG in die Führungsetage berufen wurde. Hier habe er die Neuausrichtung dieses Unternehmens in der Spielbranche aktiv mitgestalten können, so Stadler.

Nach fast zehn Jahren in der Spielebranche wollte er sich beruflich neu orientieren. Er zog nach Schöneseiffen und hat inzwischen mit einem Kompagnon eine Firma für Marketingsoftware aus der Taufe gehoben.

Omas fixe Idee

„Die Eifel ist ein wunderschönes Fleckchen Erde“, sagt Stadler. Hier hätten er und sein Lebensgefährte in kurzer Zeit sehr viele Freunde gefunden. Das Amt des Bürgermeisters habe ihn schon immer gereizt. Seine Oma habe gesagt: „Der Michael redet viel. Entweder wird er Priester, verkauft Teppiche oder wird Bürgermeister.“ Letzteres geht er nun mit der Kandidatur an.

Das Wahlprozedere

Horst Klöcker von der Stadt Schleiden, der sich um den Ablauf der Wahl kümmert, erklärt, dass Michael Stadler als Einzelbewerber zunächst 140 Unterschriften sammeln muss. Er benötigt die fünffache Zahl der 28 Schleidener Ratsmitglieder. Diese 140 Stimmen muss er spätestens am 17. September bei der Verwaltung vorgelegt haben.

Der neue Bürgermeister wird für sieben Jahre gewählt. Seine Amtszeit endet also 2025.

Die Wahl ist auf Sonntag, 4. November, terminiert. Wenn eine Stichwahl erforderlich sein sollte, findet sie am Sonntag, 18. November, statt. (bk)

„Neue Besen kehren gut – die alten kennen die Ecken besser“, so Stadler, der sich als „durchaus gläubigen Menschen“ bezeichnet. 140 Unterschriften muss er als Einzelbewerber sammeln, um zur Wahl antreten zu können. „Wenn die Leute mich kennenlernen, finden sie es toll, dass ein junger Mensch frischen Wind in die Bude bringen, aber nicht alles umkrempeln will“, so Stadler.

Er wolle sich dafür einsetzen, dass die „gebeutelten Bürger“ wieder entlastet werden. Als Beispiel nennt er die hohen Anliegerbeiträge. Dabei sei die Stadt in der Vergangenheit ihrer Instandhaltungspflicht der Straßen nicht nachgekommen. Es gebe andere Möglichkeiten der Finanzierung der Straßensanierungen, etwa wiederkehrende Beiträge oder ein globales Umlageverfahren.

Augenmerk auf Jugendliche, Senioren, Bildung und Ehrenamt

Stadler ärgert sich über die hohen Steuern in Schleiden. Eine niedrigere Gewerbesteuer, so seine Überzeugung, werde Unternehmer anlocken: „Andere Städte und Gemeinden haben es bereits erfolgreich vorgemacht.“ Mit der Wiedereinführung von Ortsvorstehern erhalte die Stadt wieder stärkeren Zugang zu den Bürgern in den Orten. Weitere Themen sind für ihn der Ausbau des Tourismus und die Stärkung der Kaufkraft in Schleiden sowie eine stärkeres Augenmerk auf Jugend, Senioren, Bildung und Ehrenamt.

Und wie steht es um weitere Kandidaten für die Bürgermeisterwahl? Die CDU befinde sich in der Endphase der Suche nach einem Kandidaten, sagt Jochen Kupp: „Wir sind optimistisch, in den nächsten Tagen einen guten und geeigneten Kandidaten für die Stadt Schleiden präsentieren zu können.“ SPD, FDP, Grüne und UWV haben noch keinen Kandidaten. Es wurde aber signalisiert, dass man sich gemeinsam für eine geeignete Person aussprechen könnte, wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen mitbringe.

Die FDP werde keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken, erklärte Rolf Hörnchen nach einer Ortsvereinsversammlung der FDP. „Wir haben keinen Kandidaten, aber daran könnte sich noch was ändern“, sagt Gerd Breuer (UWV). Ansonsten sei man weiterhin an einer gemeinsamen Lösung interessiert.

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