Finanzamt SchleidenViele Vorgänge werden elektronisch abgewickelt

Lesezeit 4 Minuten
Gut sichtbar ist das Finanzamt in Gemünd nun dank des Schriftzugs über dem Eingang. Die Neuerungen zeigen Christine Müller (v.l.), Wolfgang Röhrig, Nicole Heinen und Heike Ungermann.

Gut sichtbar ist das Finanzamt in Gemünd nun dank des Schriftzugs über dem Eingang. Die Neuerungen zeigen Christine Müller (v.l.), Wolfgang Röhrig, Nicole Heinen und Heike Ungermann.

Schleiden-Gemünd – Während sich in der Regel die Veränderungen im Finanzamt in der Gesetzgebung abspielen und somit nicht auf den ersten Blick sichtbar sind, konnte Wolfgang Röhrig, Dienststellenleiter in Gemünd, wesentlich augenfälligere Neuerungen vorweisen. Denn nicht nur der Besucherparkplatz ist neu gepflastert worden, auch das Finanzamt selbst präsentiert sich mit einem großen Schild. „Bei uns kamen die Leute oft rein und fragten, ob hier das Kurhaus sei“, erzählte Christine Müller, stellvertretende Dienststellenleiterin augenzwinkernd.

Was in Zukunft so nicht mehr vorkommen dürfte, denn das Wort „Finanzamt“ prangt nun unübersehbar über dem Portal. „Hier werden wir noch einiges in den nächsten Monaten umbauen“, sagte Röhrig mit einem Blick auf die Empfangsloge im Eingangsbereich. Bürgernähe wird mittlerweile groß geschrieben in der Finanzverwaltung. Nicht zuletzt deshalb werden seit dem vergangenem Jahr Bürgersprechstunden in den Kommunen des Zuständigkeitsbereichs angeboten. „Das wird auch in diesem Jahr wieder sehr gut angenommen“, so Röhrig.

Ein ähnlich guter Zuspruch, berichtete Röhrig weiter, sei bei den Schnuppertagen zu verzeichnen, mit denen sich das Finanzamt Schleiden als Ausbildungsbetrieb vorstellt. „Wir brauchen Leute und stellen mehr ein als in den Vorjahren“, kündigte Röhrig an. Das sei auch dringend notwendig, denn es habe in den Reihen der Finanzamts-Mitarbeiter altersbedingt hohe Abgänge gegeben. „Einige Besucher des Schnuppertages haben Gefallen daran gefunden und sind mittlerweile bei uns in Ausbildung“, verriet der Dienststellenleiter. Wer am Ende der Ausbildung die Prüfungen erfolgreich ablege, könne in der Regel damit rechnen, übernommen zu werden. In diesem Jahr wird der Schnuppertag am 16. Juni stattfinden.

Steueraufkommen

Das Steueraufkommen im Finanzamt Schleiden stieg 2017 bei der Lohnsteuer auf über 82,2 Millionen Euro gegenüber rund 77,2 Millionen Euro 2016. Auch das Aufkommen der Einkommensteuer stieg von 40,8 Millionen auf rund 57,1 Millionen Euro. „Die Wirtschaft floriert, es gibt höhere Umsätze, höhere Lohnsteuern und weniger Arbeitslose“, fasste Dienststellenleiter Wolfgang Röhrig die Lage zusammen.

Die Umsatzsteuern seien dagegen von 100,7 Millionen Euro im Jahr 2016 auf 96,5 Millionen Euro zurückgegangen. Denn die Zahl der Betriebe ist in diesem Zeitraum von 8777 auf 8651 gesunken. Besonders stark war der Rückgang bei den Kleinstbetrieben: von 5575 auf 5314. Auch die Zahl der Mittelbetriebe ist von 711 auf 684 gesunken. Gestiegen ist dagegen die Anzahl der Kleinbetriebe von 2387 im Jahr 2016 auf 2548 sowie die der Großbetriebe von 104 auf 105.

Die Zahl der Arbeitnehmer ist seit dem Jahr 2014 relativ konstant. Hier werden rund 20000 im Zuständigkeitsbereich des Schleidener Finanzamts verzeichnet. Die Zahl der Selbstständigen ist von 10292 im Jahr 2014 auf 11077 im Jahr 2017 gestiegen. Die Zahl der Kapitalgesellschaften hatte im Jahr 2016 mit 879 ein Hoch. Mittlerweile ist sie leicht auf 869 zurückgegangen.

Bearbeitet werden im Finanzamt Schleiden die Steuerangelegenheiten der Eifeler von 138 Mitarbeitern, davon sind 113 Beamte. 44 Männern stehen dabei 94 Frauen gegenüber. Dazu kommen 14 Auszubildende, bei denen ebenfalls das weibliche Geschlecht stärker vertreten ist. Zehn Frauen werden in Gemünd ausgebildet. (sev)

Eine wesentliche Änderung gibt es für alle, die eine Steuererklärung einreichen. „Erstmalig müssen Sie der Einkommensteuererklärung nur noch dann Belege beifügen, wenn diese in den Formularen ausdrücklich verlangt werden“, erläuterte Röhrig. Allerdings müssen die Belege aufbewahrt werden und auf Verlangen dem Finanzamt vorgelegt werden.

„Die Erklärungen werden wie bisher von Mitarbeitern geprüft“, betonte Müller. „Ziel ist, dass in einigen Jahren rund 50 Prozent elektronisch abgewickelt werden“, so Röhrig mit Blick in die Zukunft.

Als Vorteil könnte es sich erweisen, wenn die Steuererklärungen für 2017 über eine Authentifizierung über das Portal Elster eingereicht werden. Wer diesen Weg wählt, hat in diesem Jahr eine zweimonatige Fristverlängerung bis Ende Juli. Zusätzlich stehen bei einer weiteren Registrierung sogar vorausgefüllte Steuererklärungen zur Verfügung, bei der einige Daten bereits eingesetzt sind.

Bisher geben 60 Prozent der Arbeitnehmer ihre Einkommensteuererklärung digital ab. Bei den Gewerblichen sind es bereits 80 Prozent. Zur Pflicht wird die elektronisch authentifizierte Übermittlung bei Unternehmenssteuererklärungen und Gewinnermittlungen. Bisher habe es eine Ausnahme für Betriebe im Nebengewerbe gegeben, die aber jetzt weggefallen sei.

Rundschau abonnieren