Internationaler EinsatzFeuer im deutsch-belgischen Grenzwald gemeinsam bekämpft

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Seite an Seite arbeiteten die Feuerwehrleute aus Deutschland und Belgien.

Schleiden/Wahlerscheid – Mit einem Großaufgebot ging die Feuerwehr in der Nacht zum Freitag gegen einen Waldbrand auf rund 1000 Quadratmetern bei Wahlerscheid vor. Dabei kam es  zu einer gut funktionierenden Kooperation zwischen deutschen und belgischen Einsatzkräften, da der Brandort auf belgischen Gebiet lag, die deutsche Feuerwehr aber zuerst alarmiert wurde. Nach rund einer Stunde war das Feuer unter Kontrolle, der Einsatz aber noch nicht beendet.

Dass es ein staatenübergreifender Einsatz würde, war zu Beginn nicht zu ahnen. Ein Mann, der mit dem Fahrrad im Grenzgebiet unterwegs war, hatte gegen 22.30 Uhr den Waldbrand gemeldet. Da die ersten Einsatzkräfte aus Harperscheid anrückten, passten sie den Mann in Schöneseiffen ab, der sie zum Brandort führte. „Den hätten wir überhaupt nicht gefunden“, sagte  Schleidens Feuerwehrchef Wolfgang Fuchs.

Brandort tief im Wald

Der Brandort lag nicht nur tief im Oleftal an der deutsch-belgischen Grenze, mehr als einen Kilometer von der Straße zwischen Wahlerscheid und Rocherath im Wald versteckt, sondern auch auf belgischen Gebiet. Das wurde den deutschen Feuerwehrleuten aber erst klar, als sie sich der Brandstelle näherten. „Wir haben dann die belgischen Kollegen nachalarmiert“, berichtete der Harperscheider Löschgruppenführer Udo Hörnchen.

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Tief im Wald auf belgischem Staatsgebiet brannte es auf rund 1000 Quadratmetern.

Während Abschnittsleiter Stefan Träger die Koordination der Kräfte am Einsatzort übernahm, koordinierte die Einsatzleitung von der Straße aus die Arbeiten. Vier Tanklöschfahrzeuge, drei deutsche und ein belgisches, fuhren im Kreisverkehr die Brandstelle an und belieferten sie mit Wasser, dass in einem Faltbehälter zwischengespeichert wurde.

Während die Belgier ihre Tanks in Rocherath befüllten, fuhren die Deutschen zu einem Hydranten nach Katzenbroich. Denn so reibungslos die Zusammenarbeit auch auf dem kurzen Dienstweg klappte, die Gerätschaften der Feuerwehren dies- und jenseits der Grenze sind nicht kompatibel. So löschten die belgischen und deutschen Feuerwehrleute zwar einträchtig Seite an Seite, doch jeder mit seinem eigenen Gerät.

Schwierige Kommunikation

Schnell geregelt war die Frage der Kompetenzverteilung. Obwohl die Belgier eigentlich in ihrem Heimatland das Sagen haben, behielt doch Fuchs die Einsatzleitung, da die Deutschen zuerst vor Ort waren. Gegen 4 Uhr übergab er den belgischen Kollegen die Brandstelle, die noch eine Brandwache stellten und Nachlöscharbeiten durchführten.

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In einem Faltbehälter wurde Löschwasser am Einsatzort zwischengelagert.

Probleme bereitete dagegen die Kommunikation. Da das Handynetz im Wald an der Grenze schon löchrig ist, war eine Kommunikation mit den Einsatzkräften im Tal für die Einsatzleitung auf diesem Weg nicht möglich. „Wir sprechen normalerweise gern über Handy, da über Funk nicht zu merken ist, ob zum Beispiel der Gesprächspartner aufgeregt ist oder Angst hat“, erläuterte Fuchs.

Leitstelle Euskirchen zunächst nicht erreicht

So blieben nur die Mitteilungen über Funk – was auch schwierig war. Eine Verbindung mit der Leitstelle in Euskirchen sei erst möglich gewesen, als über den Einsatzleitwagen aus Kall, der bei Schöneseiffen postiert wurde, eine Funkstrecke aufgebaut war.

Da viele Atemschutzgeräteträger benötigt wurden, rückten  im Rahmen der überörtlichen Hilfeleistung weitere Einsatzkräfte an. So waren neben den rund 85 Feuerwehrleuten aus der Stadt Schleiden und 20 aus Belgien auch zehn Feuerwehrleute aus der Gemeinde Dahlem und 20 aus der Gemeinde Hellenthal vor Ort. Die Versorgung der Einsatzkräfte übernahm das DRK aus Kall.

Übungen zahlten sich aus

„Es hat sich gelohnt, dass wir die Fahrzeuge für Waldbrände aufgerüstet haben“, erklärte Hörnchen. Für die logistische Herausforderung, auf den engen Waldwegen einen Löscheinsatz durchzuführen, habe es  eine Schulung gegeben. Leuchtende Augen bekam der erfahrene Feuerwehrmann, als er von dem Material der belgischen Kollegen sprach: „Die haben ein Fahrzeug mit einem 13000-Liter-Tank, das können wir nicht aufweisen.“

Auch der Schleidener Bürgermeister Ingo Pfennings zeigte sich begeistert von der Zusammenarbeit. „Das ist ein schönes Beispiel für staatenübergreifende Kooperation“, freute er sich. Das Thema Waldbrand stehe in der Stadt Schleiden schon länger auf der Tagesordnung.

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„Damit hatten wir eher gerechnet als mit einer Flut“, so Pfennings. Es bestehe bereits seit Jahren eine Vereinbarung zwischen Büllingen und Hellenthal, doch er könne sich auch eine gemeinsame Übung der drei Kommunen gut vorstellen.

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