JahresabschlussSchleiden macht 2020 ein Plus von fast zwei Millionen Euro

Lesezeit 2 Minuten
Schloss und Schlosskirche sind jahrhundertealte Wahrzeichen von Schleiden.

Schloss und Schlosskirche sind jahrhundertealte Wahrzeichen von Schleiden.

Schleiden – „Das dürfte wohl der größte Überschuss in den vergangenen Jahrzehnten sein“, freut sich Marcel Wolter, Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Schleiden. Im Jahresabschluss 2020 der Stadt ist nach einigen Jahren mit geringen Überschüssen erstmals ein sattes Plus von rund 1,9 Millionen Euro ausgewiesen.

Das positive Ergebnis resultiert in erster Linie aus nicht vorhersehbaren Gewerbesteuernachzahlungen und aus der Auflösung von Rückstellungen. „Ohne die Bildung von weiteren Instandhaltungsrückstellungen und die Mehraufwendungen aufgrund der Covid-19-Pandemie wäre der Überschuss sogar noch etwas höher ausgefallen“, erklärt Wolter.

Hebesätze für Gewerbe- und Grundsteuer angehoben

„Zu den großen Gewerbesteuerzahlern in Schleiden gehören die beiden Windparks in Schöneseiffen und Patersweiher und einige Unternehmen, die ihre Produkte online verkaufen“, erklärte Wolter. Dieser Mix sorge auch in Zeiten der Corona-Pandemie für relativ stabile Gewerbesteuereinnahmen.

Nach Erstellung der Eröffnungsbilanz im Rahmen der Umstellung auf das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) im Jahr 2009 wurde das Eigenkapital der Stadt nach Angaben von Wolter von rund 28 Millionen Euro bis 2014 durch erhebliche Jahresfehlbeträge auf rund 14 Millionen Euro halbiert. 2014 seien dann Maßnahmen ergriffen worden, um den Haushalt zu konsolidieren: „Wir haben die Hebesätze für die Gewerbesteuer und die Grundsteuer B angehoben, rund zehn Stellen bei der Verwaltung abgebaut und mehr auf regenerative Energien gesetzt.“ So habe man die Reduzierung des Eigenkapitals stoppen können und dafür gesorgt, dass die Jahresabschlüsse in der Folge ein leichtes Plus auswiesen.

Stadt braucht immer noch 4,3 Millionen Euro Kredit

Die Eigenkapitalquote betrage in Schleiden aktuell elf Prozent. „Kommunen unserer Größe und Struktur sollten ein Eigenkapital von 30 bis 35 Prozent gemessen am Gesamtvermögen haben“, erläutert Wolter. Ob und wann die Stadt diese Marke erreiche, hänge von vielen, teilweise noch unbekannten Faktoren ab, gibt der Stadtkämmerer zu bedenken. Deshalb müsse auch künftig weiter behutsam mit dem Eigenkapital umgegangen werden.

Die positive Haushaltsentwicklung wirke sich auch auf die Liquidität aus. Zwar benötige die Stadt immer noch Kassenkredite von 4,3 Millionen Euro. Dieser Wert habe aber in der Vergangenheit auch schon bei 15 Millionen Euro gelegen. „Zinsersparnisse lassen sich aufgrund des aktuellen Kapitalmarktzinses daraus allerdings nicht generieren“, betont der Kämmerer.

Das könnte Sie auch interessieren:

Aus dem positiven Jahresabschluss 2020 könne zudem keine Tendenz für die künftigen Jahre abgeleitet werden, weil sich zum einen die Umlagen aus den Gewerbesteuermehreinnahmen (Gewerbesteuer- und Kreisumlage) in der nachfolgenden Periode erhöhen werden und zum anderen die Schlüsselzuweisungen, die aufgrund der Steuerkraft berechnet werden, geringer ausfallen werden. „Zudem bleibt abzuwarten, wie sich die Gewerbesteuereinnahmen und die Umsatzsteueranteile aufgrund der andauernden Corona-Pandemie entwickeln werden“, so Wolter.

Rundschau abonnieren