Nationalpark-VerwaltungNeuer Holzcontainer in Schleiden bessert CO2-Bilanz auf

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Der neue Holzcontainer soll das Arbeiten komfortabler machen und spart Platz.

Schleiden-Gemünd – Um einiges größer als erwartet war der Zuspruch auf die Eröffnung der neuen Bürocontainer des Nationalparkforstamts in Gemünd. Rund 50 Vertreter von Kommunen, Bauingenieure und Architekten nahmen das Gebäude interessiert unter die Lupe. Das Besondere an den Modulen ist nämlich, dass sie weitestgehend aus Holz gefertigt wurden.

„Wir sind glücklich mit der Lösung und betrachten die Holzmodule als Innovation“, sagte Peter Joerißen, Leiter des Fachgebiets Zentrale Dienste der Nationalparkverwaltung. Als einer der Initiatoren des Projektes stellte er in Vertretung des Architekten Christian Wöhlers die Grundzüge des Gebäudes vor.

Seit 2009 arbeiteten mehrere Mitarbeiter des Nationalparkforstamts in Büros, die in herkömmlichen Metallcontainern untergebracht waren. „Eigentlich waren die nur für zwei Jahre vorgesehen, daraus wurden dann aber neun“, so Joerißen.

Arbeitsbedingungen schlecht, permanentes Lüften notwendig

Die Arbeitsbedingungen seien schlecht gewesen. „Die Büros waren fußkalt und das Raumklima so schlecht, dass sogar im Winter permanent gelüftet werden musste“, schilderte er die Umstände. Darüber hinaus sei der Platzbedarf enorm. „Wir sind derzeit an vier verschiedenen Standorten“, erklärte er. Diese reduzierten sich durch das neue Gebäude auf drei.

Wichtig sei, dass das Bürogebäude nur eine Übergangslösung darstelle. „Wir planen weiterhin den Umzug nach Vogelsang“, sagte Joerißen. Doch das ziehe sich noch etwa fünf Jahre hin. Dann sollen die Module abgebaut und weiterverwendet werden – durch Verkauf oder Nutzung am neuen Standort.

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Grundsätzlich funktionieren die neuen Bürogebäude in Gemünd wie die herkömmlichen Metallcontainer. Nach der Auftragsvergabe im September 2018 wurden die Module hergestellt und auf die Bedürfnisse des Bestellers zugeschnitten. Im März wurde das Erdgeschoss aufgestellt, Ende April das erste Obergeschoss.

„Uns war wichtig, dass sich im Endeffekt eine einheitliche Fassade ergeben sollte“, sagte Joerißen. Die Detailplanung wurde von der Holzfirma Helmut Schäfer in Schlangen bei Paderborn geleistet. Der Landesbetrieb Wald und Holz NRW als oberer Dienstherr des Nationalparks hatte lediglich eine funktionale Leistungsbeschreibung mit Raumbuch und Raumprogramm vorgestellt.

2100 Euro pro Quadratmeter

Nicht nur bei der Rahmenkonstruktion als Holzständerwerk, sondern auch für Dämmung und Fußboden wurde Holz verwendet. Die Kosten lagen bei 2100 Euro brutto pro Quadratmeter, „inklusive Planung, Bau, Montage und Endreinigung“, wie Walter Kenning von dem Zimmereibetrieb mitteilte.

107 Tonnen Kohlendioxid seien bei der Produktion durch Holz gegenüber einem herkömmlichen Gebäude eingespart worden, bescheinigte Geschäftsführer Helmut Schäfer in einer Urkunde Heinrich Barkmeyer, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Wald und Holz, und Dr. Walter Röös, Leiter des Nationalparkforstamts Eifel.

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Der Ansturm bei der Besichtigung der neuen Holzcontainer war überraschend groß.

Vor allem Vertreter von Kommunen in NRW waren zu der mit dem Holzkompetenzzentrum Rheinland in Nettersheim gestalteten Eröffnung gekommen. Darunter war auch Rolf Schumacher, Bürgermeister von Alfter. „Ich wollte wissen, wie die das machen“, erklärte er. Demnächst solle in seiner Kommune der Holzbau stärker zum Zuge kommen. Derzeit werde der Bau einer Kita und zweier Mehrfamilienhäuser geplant. Besonders interessant sei, dass Fichte aus NRW verwendet worden sei.

Intensiv nahmen Bettina Effelsberg und Matthias Swoboda vom Hochbauamt Rheinbach das Gebäude unter die Lupe. Hellhörig wurden sie, als sie den Preis hörten. „Wir gehen bei feststehenden Gebäuden von Kosten in Höhe von rund 2000 Euro pro Quadratmeter ohne Planung aus“, sagte Swoboda. Er könne sich vorstellen, dass solch ein Gebäude mal in Rheinbach steht.

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